Atommüll nach Süddeutschland? SPD-Bundestagsabgeordneter startet Bürgerinitiative
Der Biberacher SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster will auf jeden Fall verhindern, dass an der Donau zwischen Riedlingen und Ulm ein Endlager für radioaktiven Müll aus Atomkraftwerken entsteht. Für Samstag, 30. September, ab 19.30 Uhr lädt er zur Gründung einer Bürgerinitiative ein. „Besser früh als zu spät“ will der 35-jährige Bundestagsabgeordnete alles unternehmen, um eine Endlagerstätte für Atommüll entlang der Donau zu verhindern. Das Ergebnis der Voruntersuchungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sei für ihn Anlass zur Sorge, dass die Riedlinger Gegend tatsächlich als Endlagerstandort in Frage komme.
„Dies hätte gewaltige Auswirkungen auf die Lebensqualität in der Region und alle Versuche, zusätzliche Unternehmen, Touristen oder Arbeitnehmer in die Region zu locken“, warnt Gerster.
Atommüll-Lager bei Konstanz oder an der Donau?
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erhielt im Jahre 2003 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) den Auftrag, eine Studie über die Verbreitung von Tongesteinen als potenzielle Wirtsgesteine für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland zu erstellen. Die Untersuchung sollte die Wissenslücke über die in Deutschland vorkommenden potenziell für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle geeigneten Wirtsgesteine und deren Verbreitung schließen, heißt es auf den Internetseiten der BGR. Bei den jetzt für Tongesteine durchgeführten Untersuchungen dienten laut BGR international anerkannte Ausschluss- und Abwägungskriterien als Grundlage. Sie seien ergänzt worden durch die im Jahr 2002 vom Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd) aufgestellten wirtsgesteinsunabhängigen Ausschlusskriterien und Mindestanforderungen. Zusätzlich seien von der BGR weitere aus geowissenschaftlicher Sicht als maßgeblich erachtete Abwägungskriterien bei der Auswahl der Regionen herangezogen. Der Bericht der BGR fasst die Forschungsergebnisse über Regionen mit den potenziell geeigneten Endlagerwirtsgesteinsformationen Steinsalz, Kristallin und Tongesteine in Deutschland zusammen. Als Grundlage der Bearbeitung dienten laut BGR alle verfügbaren Daten aus Karten, Archivmaterial und Bohrungen. Untersuchungen an Ort und Stelle seien nicht durchgeführt worden. Eine Buch-Veröffentlichung der Ergebnisse ist für Ende 2006 geplant. In der BGR-Untersuchung werden Tongestein-Gebiete entlang der Donau zwischen Ulm und Riedlingen sowie im Kreis Konstanz als mögliche Standorte für die Endlagerung genannt. Eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse über die Wirtsgesteine Steinsalz, Kristallin und Tongesteine ist in dem Kurzbericht „Untersuchung und Bewertung von Regionen mit potenziell geeigneten Wirtsgesteinsformationen“ dargestellt.
Breites überparteiliches Bündnis soll Atommüll-Endlager verhindern
Dass sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag verpflichtet habe, bis in drei Jahren eine Lösung für die Endlagerung vom Atommüll vorzulegen, sei für ihn Antrieb, so schnell wie möglich alle zusammen zu bringen, Riedlingen und das Donautal frei von Atommüll halten wollten, heißt es in der Pressemitteilung Gersters. Nach seiner Vorstellung soll ein möglichst breites gesellschaftliches, überparteiliches Bündnis entstehen, bestehend aus Institutionen, Vereinen und Einzelpersonen aus der Region. „Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass tief unter dem Donautal eine Deponie für strahlenden Giftabfall entsteht, der seine Gefährlichkeit erst in Jahrmillionen verloren haben wird“, betont der SPD-Politiker. Interessenten an der Gründung einer Bürgerinitiative werden gebeten, am Samstag, 30. September, um 19.30 Uhr in den Riedlinger Gasthof „Hirsch“ (Fußgängerzone, Nähe „Narrenbrunnen“) zu kommen oder sich im Bürgerbüro von MdB Martin Gerster in Biberach zu melden, Telefon 07351/3003000, E- Mail martin.gerster@wk.bundestag.de.
Bericht der BGR im Internet zugänglich
Die Untersuchung „Endlagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland Untersuchung und Bewertung von Regionen mit potenziellen Wirtsgesteinsformationen“ kann auf den Internetseiten der BGR heruntergeladen werden. Download Kurzbericht (PDF, 1,6 MB)
21.09.2006 Quelle: BGR, Martin Gerster Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH