WWF: Klimawandel wird zunehmend als Investitionsrisko erkannt

Der Klimawandel ist in den deutschen Chefetagen angekommen. Diese Schlussfolgerung ergebe sich aus dem „Carbon Disclosure Report“, der am 22.09.2006 in Frankfurt vorgestellt wurde, berichtet der WWF in einer Pressemitteilung. „Inzwischen leugnet zwar kein großes Unternehmen mehr die Bedeutung des Klimawandels in Deutschland, doch über alle Auswirkungen auf ihren jeweiligen Geschäftsbereich sind sie sich längst […]

Der Klimawandel ist in den deutschen Chefetagen angekommen. Diese Schlussfolgerung ergebe sich aus dem „Carbon Disclosure Report“, der am 22.09.2006 in Frankfurt vorgestellt wurde, berichtet der WWF in einer Pressemitteilung. „Inzwischen leugnet zwar kein großes Unternehmen mehr die Bedeutung des Klimawandels in Deutschland, doch über alle Auswirkungen auf ihren jeweiligen Geschäftsbereich sind sie sich längst nicht im Klaren“, erläutert Mattias Kopp, Finanzreferent beim WWF Deutschland die Ergebnisse.  Die Erkenntnis, dass der Klimawandel nicht nur Natur und Umwelt sondern zugleich den Geldbeutel vieler Anleger bedrohe, setze sich allmählich durch.

Carbon Disclosure Project (CDP) soll Bedeutung von CO2-Emissionen für den Unternehmenswert bewusst machen

Die größten Anleger wie Banken Versicherungen und Pensionsfonds, die gemeinsam ein Vermögen von mehr als 31 Billionen US-Dollar verwalten, haben das Risiko laut WWF erkannt. Sie initiierten das „Carbon Disclosure Project (CDP)“, um die Bedeutung von CO2-Emissionen für den Unternehmenswert bewusst und zugleich dem Finanzmarkt Informationen über den CO2-Ausstoß von Unternehmen zugänglich zu machen. Nachdem Anfang der Woche bereits der globale Bericht in New York präsentiert wurde, wurde am 22.09. in Frankfurt am Main der deutsche Bericht vorgestellt. Er dokumentiert ob und wie sich die 200 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland dem Klimawandel stellen. Die Unternehmen werden in diesen Auswertungen nach der Transparenz in der Berichterstattung ihrer CO2-Emissionen untersucht. Besonderes Augenmerk werde dabei auf die Bedeutung des Klimawandels für den Unternehmenserfolg geworfen, so der WWF.

Die Tendenzen aus dem CDP-Bericht unterstreichen die WWF-Stellungnahmen der vergangenen Jahre: Der Klimawandel berge fundamentale Risiken für künftigen Geschäftserfolge. Das CDP stelle fest, dass in Unternehmen zwar der Grad an Verständnis und Aufmerksamkeit wachse, aber dies noch nicht mit entsprechenden Maßnahmen oder Reduktionsprogrammen unterlegt sei. 80 Prozent der globalen Emissionen würden verursacht von der Energieerzeugung, von Öl und Gas sowie der Metall- und Stahlverarbeitung plus Bergbau. Mindestens diese Branchen sähen sich einer fundamental veränderten Zukunft gegenüber und dies müssten auch Investoren stärker berücksichtigen, heißt es in der WWF-Pressemitteilung.

„Gefahr erkannt, heißt aber auch im Finanzsektor noch lange nicht Gefahr gebannt“, bemängelt Matthias Kopp. Der WWF fordert eine „pro-aktive“ Integration von Klima- und CO2-Risikoaspekten in die Risikomanagementprozesse und die Investmentauswahl. Nur so ließen sich nachhaltig die Strukturen ändern und richtige Anreize etablieren. Die CO2-Reduktion von Unternehmen müsse sich auszahlen, da hierdurch Geschäftsrisiken reduziert würden. Bislang werden einer groben Schätzung im CDP-Bericht zufolge weniger als 0,1 Prozent der Kapitalanlagen in dieser umfassenden Form verwaltet. Einzelne Investoren, wie die Allianz oder auch die MünchnerRück beginnen sich auf diesen Weg zu machen, nur reiche weder Geschwindigkeit noch sei eine erkennbare breitere Bewegung in Sicht.
Der Bericht 2006 des Carbon Disclosure Projects ist erhältlich unter www.cdproject.net

27.09.2006   Quelle: WWF   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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