M+W Zander: Solarzellenfabriken können ihre Kapazität bis 2010 verzehnfachen

„Solarzellen 'made in Europe' werden im Jahr 2010 ihren Weltmarktanteil halten oder sogar ausbauen können. Allerdings sollten bis dahin die Herstellungskosten unter zwei Dollar pro Watt Leistung sinken“, so Robert Gattereder, Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung des Photovoltaik-Fertigungsanlagenherstellers M+W Zander. In einem Vortrag vor Branchenexperten auf der Semi Expo in Moskau stellte Gattereder der Solarindustrie […]

„Solarzellen 'made in Europe' werden im Jahr 2010 ihren Weltmarktanteil halten oder sogar ausbauen können. Allerdings sollten bis dahin die Herstellungskosten unter zwei Dollar pro Watt Leistung sinken“, so Robert Gattereder, Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung des Photovoltaik-Fertigungsanlagenherstellers M+W Zander. In einem Vortrag vor Branchenexperten auf der Semi Expo in Moskau stellte Gattereder der Solarindustrie ein Konzept für eine 'Fabrik der Zukunft' vor. Danach könnte eine Dünnschicht-Solarzellenfabrik ihre Produktionskapazität bis zum Jahr 2010 verzehnfachen und im Gigawatt-Bereich produzieren (1 GW = 1.000 Megawatt).
 
Derzeit liegen die Kapazitäten von Solarzellenfabriken noch bei 80 bis 100 Megawatt. „Das stellt die Branche und ihre Zulieferer vor völlig neue Herausforderungen. Deshalb sollten die Solarzellenhersteller, die Maschinen- und die Anlagenbauer gemeinsam über die Anforderungen für 2010 nachdenken“, betonte Gattereder.

Marktpreis für Solarmodule soll kräftig sinken

Der Marktpreis für die Leistung von Solarmodulen liegt gegenwärtig noch zwischen 4,50 und 5,50 US-Dollar pro Watt. Um sich aber ohne Subventionen und weltweit gegen fossile Brennstoffe durchsetzen zu können, müsste dieser Preis unter zwei US-Dollar rutschen, so Gattereder. Dieses Ziel sei erst bei einer globalen Jahreskapazität für Solarzellen von erwarteten zehn Gigawatt pro Jahr erreichbar. Zum Vergleich: Für das laufende Jahr erwarten Experten ein Jahresvolumen von weltweit 2,1 Gigawatt.

Größere Produktionskapazitäten und neue Verfahren sollen Kosten für Solarstrom senken

Einsparpotenziale sieht das M+W Zander-Konzept nicht nur in drastisch vergrößerten Produktionskapazitäten. Parallel dazu könnten die Produktionsprozesse durch Standardisierung vereinfacht werden. Ebenfalls möglich sei eine bessere Energieausnutzung, etwa durch spezielle, fabrikeigene Kraftwerke wie in der Halbleiterindustrie, sowie eine optimierte Logistik bei der Ver- und Entsorgung mit Chemikalien, Flüssigkeiten und Gasen. Weitere Einsparmöglichkeiten böten die schrittweise Steigerung der Substratgrößen von derzeit 125 auf 210 Millimeter und die Verwendung dünnerer Waferscheiben. Gattereder: „Für derartige Produktionsprozesse müssen die Maschinen teilweise erst noch entwickelt werden. Wir können als Anlagenbauer unsere Erfahrungen beim Bau von Halbleiterfabriken auf die Solarbranche übertragen“, so Gattereder.

Skalengewinne in Solarzellenfabriken von jährlich 20 bis 30 Prozent

Das drastische Hochfahren der Produktionskapazitäten in den Gigawattbereich führt nach Schätzungen von M+W Zander im Vergleich mit heutigen Solarzellenfabriken zu Skalengewinnen von jährlich 20 bis 30 Prozent. Gleichzeitig sänken die Fixkosten allein durch die bessere Nutzung der Maschinen und Anlagen sowie Einsparungen beim Bau der Fabriken. Hinzu kommen die genannten Verbesserungen in der Fabrikautomation und -logistik, bei der Energie- und der Medienversorgung. Die Semi Expo CIS ist eine jährlich stattfindende Messe- und Kongressveranstaltung für Vertreter der Halbleiter- und Solarindustrie. Sie fand statt am 3. und 4. Oktober in Moskau. M+W Zander zählt zu den Marktführern bei Planung und Bau schlüsselfertig erstellter Photovoltaik-Fertigungsanlagen.
Die Präsentation von M+W Zander (englisch) kann heruntergeladen werden unter http://www.mw-zander.com/hld-newspress-pm061019-solarcellfactories.pdf

19.10.2006   Quelle: M+W Zander Gruppe   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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