Energiekongress: Investitionen für den Klimaschutz durchsetzen

In welche Energiequellen beim künftigen Ausbau des deutschen Kraftwerksparks investiert werden muss, um die notwendige Verminderung von Treibhausgasen zu erreichen, bleibt zwischen großen Energieversorgern, Stadtwerken, Industrie und der Branche der Erneuerbaren Energien weiter heftig umstritten. Beim Energiekongress „Stromaufwärts – Wege zu einer sauberen Energiewirtschaft“ in Mannheim ermahnten allerdings alle Branchenvertreter die Politik, schnellstmöglich klare Rahmenbedingungen […]

In welche Energiequellen beim künftigen Ausbau des deutschen Kraftwerksparks investiert werden muss, um die notwendige Verminderung von Treibhausgasen zu erreichen, bleibt zwischen großen Energieversorgern, Stadtwerken, Industrie und der Branche der Erneuerbaren Energien weiter heftig umstritten. Beim Energiekongress „Stromaufwärts – Wege zu einer sauberen Energiewirtschaft“ in Mannheim ermahnten allerdings alle Branchenvertreter die Politik, schnellstmöglich klare Rahmenbedingungen für alle Beteiligten zu setzen, berichtet Greenpeace energy in einer Pressemitteilung.   „Mit ihren Investitionen entscheiden Stromwirtschaft und Industrie wesentlich über das Ausmaß des Klimawandels mit. Klimaschutz muss wohl offensichtlich im Konflikt mit Teilen der Energiewirtschaft und der Industrie durchgesetzt werden – Konsens ist nicht in Sicht“, sagte Robert Werner, Vorstand des Stromversorgers Greenpeace energy eG, der den zweitägigen Kongress veranstaltete.

Bedeutung der erneuerbaren Energien wächst

Einig waren sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion über den künftigen Strommix, dass die erneuerbaren Energien weiter an Bedeutung zunehmen müssen. „Die Zukunft gehört einem intelligenten Energiemix, der alle wirtschaftlichen und ökologisch sinnvollen Lösungen einbezieht. Dazu gehören konventionelle Energieträger genauso wie Erneuerbare Energien“, sagte Ernst Schwanhold, Leiter des Kompetenzzentrums Umwelt, Sicherheit und Energie der BASF AG.

Pro und Contra fossile Kraftwerke

Martin Volker Haberzettel, Konzernbevollmächtigter der EnBW AG, plädierte für die Beibehaltung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG), das in Zukunft aber an die europäischen Marktgegebenheiten angepasst werden müsse. Sein Unternehmen werde allerdings Atomkraftwerke, die im Rahmen des Ausstiegsbeschlusses vom Netz gehen werden, durch fossile Kraftwerke ersetzen. Für Johannes van Bergen, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, ist dies der falsche Weg. Eine wirkliche Effizienzrevolution bei der Energieerzeugung heißt für ihn: „Kondensationskraftwerke auf fossiler oder nuklearer Basis müssen weg. Dafür brauchen wir gleiche Ausgangsbedingungen für alle Energieträger. Das schließt Sonderregelungen, wie den derzeitigen Verzicht auf eine Haftpflichtversicherung bei Atomkraftwerken, grundsätzlich aus. Gleichzeitig muss die besonders effiziente und klimaschonende Kraft-Wärme-Kopplung einen Bonus bekommen, wenn andere Energieträger subventioniert werden.“

BEE: Es ist besser, wenn die großen Energieversorger keine weiteren fossilen Großkraftwerke bauen

Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE), sieht seine Branche gegenüber etablierten Stromversorgern gut aufgestellt: „Bis 2020 werden wir im Strombereich rund 120 Milliarden Euro investieren. Eine mögliche Investitionsverweigerung der Oligopolisten ist für uns daher keine Drohung, sondern ein positives Versprechen. Es ist besser, wenn die großen Energieversorger keine weiteren fossilen Großkraftwerke mehr bauen. Mit der Kombination aus erneuerbaren Energien, Effizienzsteigerung und Ausbau der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung kann unsere Branche den Bedarf an neuen Kraftwerken decken. Wir können somit eine bessere Versorgungssicherheit gewährleisten, wenn die Großen nicht erneut in fossile Kraftwerkstechnik investieren“, so Lackmann.

Weitere Referenten waren unter anderem Olaf Bogenrieder (Allianz Global Risks Rückversicherungs-AG), Stefan Kohler (Deutsche Energie Agentur), Christian Küppers (Öko-Institut e.V.), Prof. Dr. Uwe Leprich (Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes), Ministerialrat Franzjosef Schafhausen (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit), Dr. Bruno Thomauske (Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH und Dr. Hans-Joachim Ziesing (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung). Insgesamt diskutierten in Mannheim knapp dreihundert Teilnehmer in zahlreichen Foren mit Fachleuten aus Wirtschaft, Forschung und Politik. Die mehr als 30 Experten repräsentierten die Bandbreite der Debatte um die Zukunft der Energiewirtschaft: Wie sieht die Zukunft der Atomenergie aus – in Deutschland und weltweit? Was kostet der Klimawandel? Wie sieht der Kraftwerkspark der Zukunft aus?

Die Referate der Veranstaltung veröffentlich Greenpeace energy in Kürze auf der Kongresshomepage unter www.energiekongress.greenpeace-energy.de.

24.10.2006   Quelle: Greenpeace energy eG   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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