Solar-Boom in Kalifornien: Einspeisevergütung und Milliardenförderprogramme ab 2007

In der kalifornischen Solarstrombranche stehen die Zeichen auf „Go“. Nach Ansicht von J.P. Ross von „Vote Solar“ können bereits bis Ende dieses Jahres 120 Megawatt oder mehr Solarstromleistung neu in Kalifornien installiert werden. Das gab der Verbandsvertreter auf der Messe „Solar Power 2006“ bekannt, die vom 15. bis 19. Oktober im kalifornischen San José stattfand. […]

In der kalifornischen Solarstrombranche stehen die Zeichen auf „Go“. Nach Ansicht von J.P. Ross von „Vote Solar“ können bereits bis Ende dieses Jahres 120 Megawatt oder mehr Solarstromleistung neu in Kalifornien installiert werden. Das gab der Verbandsvertreter auf der Messe „Solar Power 2006“ bekannt, die vom 15. bis 19. Oktober im kalifornischen San José stattfand. Grund für die positive Prognose ist die Bereitstellung von Fördergeldern in Höhe von rund 300 Millionen US-Dollar sowie die Möglichkeit bereits in diesem Jahr Anträge für ein neue Einspeisevergütung zu stellen, die ab Januar gezahlt wird.  Zu der viertägigen Veranstaltung in San José waren 7.000 Teilnehmer gekommen, um sich über Strukturen, Marktteilnehmer und Perspektiven des Solarmarktes zu informieren, berichtet der Europressedienst Bonn.

3.000 Megawatt neue Solarstromleistung bis 2017

Der Ehrgeiz der USA in Sachen Solarenergie ist groß. In der internationalen Solarstromriege rangieren die USA bisher noch auf Platz drei, hinter Weltmarktführer Deutschland und dem Zweitplatzierten Japan. Ende 2005 waren insgesamt 105 Megawatt (MW) Solarstromleistung auf amerikanischen Dächern installiert, davon rund 80 MW in Kalifornien. Auf dem US-Photovoltaikmarkt gilt der westliche Bundesstaat als Zugpferd für die Entwicklung des Gesamtmarktes. Im Rahmen der „California Solar Initiative“ (CSI) will die kalifornische Regierung bis 2017 umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro für die Installation von 3.000 Megawatt Solarstromleistung zur Verfügung stellen. Das entspricht Photovoltaikanlangen auf rund einer Million Dächern. Maßgeblich vorangetrieben wird die Entwicklung von Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Auf der „Solar Power 2006“ betonte er, dass mit Hilfe der Initiative in dem Bundesstaat drei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden sollen. Gleichzeitig verspricht sich Schwarzenegger durch das mit dem Solarboom verbundene Wirtschaftswachstum neue Arbeitsplätze.
Noch einen Schritt weiter geht der kalifornische Senator Kevin Murray. Für die weiter steigende Nachfrage sei Solarenergie die perfekte Lösung, betonte Murray in San José. Wichtig sei nun, das Thema Solarenergie in der Bevölkerung zu verankern, die nötigen Rahmenbedingungen seien ja bereits vorhanden.

Einspeisevergütung und Investitionszuschüsse in Kalifornien ab 2007

Die Gelder, die für die „California Solar Initiative“ bereitgestellt werden, stammen von der „California Public Utilities Commission“ (CPUC) und der „California Energy Commission“ (CEC). Erstere allein ist für einen Fördertopf in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar verantwortlich. Zielgruppen sind nach Aussage von CPUC-Vertreterin Jeanne Clinton Besitzer von Wohngebäuden sowie alle kommerziellen, industriellen und landwirtschaftlichen Gebäude. Die CEC, so betonte ihr Vertreter Timothy Tutt auf der „Solar Power“, hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb der nächsten 13 Jahre jedes zweite in Kalifornien neu gebaute Haus mit Anlagen zur Nutzung der Solarenergie auszurüsten. Neben den Programmen der CPUC und der CEC sieht die „California Solar Initiative“ ab 2007 auch die Zahlung einer Einspeisevergütung, „Performance-based Incentive“ (PBI), vor. Für Anlagen, mit einer Leistung über 100 kWp , soll demnach eine leistungsbezogene Vergütung von 0,39 US-Dollar pro kWh gezahlt werden. Die Besitzer von Solarstromanlagen mit einer Größe von bis zu 100 kWp erhalten eine einmalige Zahlung von maximal 2,50 US-Dollar pro installiertem Watt (kommerzielle und private Betreiber) beziehungsweise maximal 3,25 US-Dollar pro installiertem Watt (nichtkommerzielle Betreiber und staatliche Einrichtungen). Die Höhe der Zahlung orientiert sich an der zu erwartenden Anlagenleistung im Vergleich zu einer Referenzanlage in Kalifornien. Außerdem soll die Zuschusshöhe an das Marktwachstum angepasst werden. Wenn eine bestimmte Megawatt-Grenze erreicht wird, soll sie sinken.

Steuergutschrift für Photovoltaiksysteme bis Ende 2007

Auch der Präsident der „Solar Energy Industries Association“ (SEIA), Rhone Resch, schätzt die Entwicklung des kalifornischen Solarstrommarktes sehr positiv ein. Der dortige Markt gelte als Vorreiter für die Etablierung der Solarenergie in weiteren Bundesstaaten und wirke sich positiv auf die nationale Energiepolitik aus. Handlungsbedarf bestehe allerdings bezüglich des „Investment Tax Credit“ (ITC). Danach bietet die US-Bundesregierung eine Steuergutschrift für kommerzielle Photovoltaiksysteme in Höhe von 30 Prozent der Netto-Systemkosten an. Auch für Privatsysteme kann die Förderung in Anspruch genommen werden, jedoch nur bis zu einer Höhe von 2.000 US-Dollar. Das Programm gilt allerdings ausschließlich für Systeme, die zwischen Januar 2006 und Ende 2007 installiert werden. Eine Verlängerung des von der Solarbranche als erfolgreich eingeschätzten Förderinstruments wurde bislang nicht beschlossen, sei aber erforderlich, so SEIA-Präsident Rhone Resch.

„Everybody can go solar“

Die klimatischen, politischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Solarmarktes in Kalifornien sind gegeben. Auch die einheimische Solarindustrie steht in den Startlöchern. Jetzt steht an, die Inhalte der „California Solar Initiative“ in die Bevölkerung zu tragen, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Oder mit Schwarzeneggers Worten: „Everybody who wants to go solar can go solar“.

27.10.2006   Quelle: Europressedienst Bonn   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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