Solar-Recycling: Solarstromanlagen sind erneuerbar
Allein im Jahr 2005 wurden auf deutschen Dächern rund 70.000 Photovoltaikanlagen neu installiert. Diese können den Strombedarf von zirka 120.000 Haushalten decken. Doch auch Solarstromanlagen sind nicht unsterblich: nach etwa 20 Jahren haben sie ausgedient, so die Informationskampagne für Erneuerbare Energien. Für die Pionieranlagen der 80iger Jahre sei es bereits soweit. Für den Müll aber sind die Solarzellen noch viel zu wertvoll. Viele der ausgedienten Teile können wieder verwertet werden – besonders aus dem wertvollen Silizium können neue Solarzellen entstehen. Ein Unternehmen, das sich auf das Solar-Recycling spezialisiert hat, ist die Deutsche Solar AG in Freiberg-Sachsen. Dort werden die angelieferten Module in einer Pilotanlage in ihre Bestandteile zerlegt. Was nicht sauber abgetrennt werden kann, wird in einem Hochtemperaturofen verbrannt. Unter der Glasplatte und dem Metallrahmen kommt schließlich der Solar-Wafer zum Vorschein. Diese hauchdünne Siliziumplatte mit elektronischen Kontakten ist das Herz einer Solarzelle.
Solar-Recycling senkt Energieverbrauch bei der Herstellung eines photovoltaischen Produktes
Karsten Wambach, Leiter der Abteilung SolarMaterial der Deutschen Solar AG ist von den Vorteilen des Recyclingprozesses überzeugt: “ Nach der Oberflächenreinigung hat man einen definierten Siliziumwafer vorliegen. Und dieser Siliziumwafer ist wieder das Ausgangsprodukt für die Herstellung einer Solarzelle. Sie vermeiden den Energieverbrauch für das Schmelzen des Siliziums, die gerichtete Erstarrung und das anschließende Sägen des Wafers. Dadurch, dass Sie den Wafer erhalten haben, entfallen diese Prozessschritte und das ist ein wesentlicher Anteil des Energieverbrauches bei der Herstellung eines photovoltaischen Produktes“, erläutert Wambach. Noch werden laut Wambach relativ wenige Module recycelt. Der Großteil der etwa 1.500 Tonnen Solarzellenabfall pro Jahr resultiere aus Transport-, Montage- oder Wetterschäden.
Lokale Installateure als Ansprechpartner für den Austausch von Solarmodulen
In den kommenden Jahren müssen jedoch immer mehr alte Anlagen abmontiert und durch neue und effizientere ersetzt werden. Damit wird das Solarzellen-Recycling an Bedeutung gewinnen. Für den Fall, dass auf dem eigenen Hausdach Solarmodule ausgetauscht werden müssen, sind laut Karsten Wambach die lokalen Installateure die richtigen Ansprechpartner. „Wir gehen heute davon aus, dass auf Grund der langen Garantiezeiten für Solarmodule im Falle eines Defektes der Vertragspartner, also der Installateur der Anlage zur Begutachtung des Schadens auf alle Fälle vor Ort sein wird. In der Regel wird der Installateur auch die Reparatur der Anlage durchführen. Der sicherlich kostengünstigste Weg für die Rückführung des Recyclings ist die Sammlung über diesen Installateur, da dort keine zusätzlichen Anfahrten erfolgen und er die defekten Module bei sich im Hause sammeln kann und dann als Stückguttransport dem Recycling ordnungsgemäß zurückführen kann“, so Wambach.
Freiwilliges, branchenübergreifendes Rücknahmesystem geplant
Die Hersteller rechnen damit, dass Solarstromanlagen bis zum Jahr 2008 in die Elektronikschrottverordnung einbezogen werden. Damit wären die Hersteller verpflichtet, die Rücknahme und das Recycling zu organisieren und zu bezahlen. Deshalb arbeiten einige Unternehmen an einem freiwilligen, branchenübergreifenden Rücknahmesystem. So will sich die Solarbranche künftig noch konsequenter für Nachhaltigkeit einsetzen. Denn nicht nur die Energie, sondern auch die Anlagen sind erneuerbar.
31.10.2006 Quelle: Informationskampagne für Erneuerbare Energien Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH