Tagung zeigt: Energiespeicher ebnen den Weg zur Energieautonomie
Welche Technologien sich heute anbieten, um erneuerbare Energien zu speichern und welchen Beitrag sie für den Aufbau einer Energieversorgung auf einer zu 100 % regenerativen Basis leisten stand im Mittelpunkt der 1. Internationalen Konferenz „Energieautonomie durch Speicherung Erneuerbarer Energien“ (IRES I). Vom 30. bis 31. Oktober 2006 trafen sich über 200 Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aus 25 Ländern im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Kein Energiesystem kommt ohne Speicher aus, weder Elektrizität, noch Wärme noch Treibstoff. Besonders den erneuerbaren Energien werde jedoch vorgeworfen, dass sie nicht oder nur schwierig zu speichern seien, betont EUROSOLAR. Zwar seien schon heute ganze Regionen ausschließlich mit Strom aus Windkraft, Biogas, Sonne, Erdwärme und Wasserkraft zu versorgen, ohne dass Angebot und Nachfrage auseinanderklaffen – doch Speichertechnologien könnten den Durchbruch der Erneuerbaren entscheidend vereinfachen.
Große Bandbreite von Technologien für Wärme- und Stromspeicherung verfügbar
„Die Energiespeicherung ist das strategische Schlüsselelement zur Generalisierbarkeit eines Energieträgers. Indem wir die Nutzung von Energiespeichern forcieren, zeigen wir in der Öffentlichkeit unmissverständlich, dass die Erneuerbaren Energien tatsächlich in der Lage sind, atomare und fossile Energien vollständig zu ersetzen“, so Dr. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR und General Chairman des WCRE. Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen, wissenschaftlicher Vorsitzender der Konferenz, wies auf die vielfältigen Lösungen hin, die Speichertechnologien heute den Erneuerbaren bieten: „Die Teilnehmer waren überrascht von der großen Bandbreite verfügbarer Technologien für Wärme- und Stromspeicherung, von denen sich viele bereits in kommerziellen Anwendungen bewährt haben.“ Produzenten von Strom aus erneuerbaren Energien könnten sich neue Markmöglichkeiten erschließen. So sei Dänemark zum Beispiel in Spitzenzeiten zu 100 % mit Strom aus Windkraft versorgt, müsse diesen aber aufgrund fehlender Speicher billig nach Deutschland exportieren.
Energiegewinnung und Energienutzung nicht auf fossile Energieträger beschränken
„Eine zukunftsfähige Energiepolitik muss sich an den Eckpunkten Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ausrichten. Diese Eckpunkte schließen sich gegenseitig nicht aus, sie sind kompatibel und gleichzeitig realisierbar. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist neben der Energieeffizienz ein wichtiges Element einer zukunftsfähigen Energiepolitik“, so Dr. Volkhard Riechmann vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie als Vertreter des Landes. Riechmann betont die Bedeutung der Effizienzsteigerung und der regenerativen Energien für das Land Nordrhein-Westfalen: „Energiegewinnung und Energienutzung kann sich nicht alleine auf die Bereitstellung fossiler Energieträger und deren Umwandlung in Strom, Wärme und Bewegungsenergie beschränken. Auch eine Versorgung, die Abhängigkeiten von Energieimporten senkt, Beschäftigung schafft und gleichzeitig dem Klimaschutz dient, bedarf ständiger technologischer Innovationen.“
Wirtschaftlichkeit von Energiespeichersystemen ist notwendige Voraussetzung für nachhaltige Energieversorgung
„Wir müssen nicht die Batterie neu erfinden, sollten uns aber ihrer genialen Funktionsweise wieder bewusst werden und hier weiter arbeiten, um dazu beizutragen, dass sich die regenerativen langfristig durchsetzen,“ erklärt Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW. Die Marktfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Energiespeichersystemen sei notwendige Voraussetzung für nachhaltige Energieversorgung. Vorher sei nicht mit einer weiteren Dynamisierung des Marktes für Erneuerbare Energien zu rechnen. Ziel müsse nun sein, die erprobten Technologien zur Marktreife fortzuentwickeln.
Zu der weltweit bisher einmaligen Konferenz haben EUROSOLAR und der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) eingeladen, in Kooperation mit der Energieagentur NRW und der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW. Unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem von der UNESCO, der International Solar Energy Society, dem Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW sowie der Deutschen Energie-Agentur (dena).
02.11.2006 Quelle: EUROSOLAR e.V. Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH