Biomethan im Erdgasnetz: Vielseitig einsetzbare erneuerbare Energie
Der Bedarf an fossilen Energien kann mittelfristig durch eine Steigerung der Energieeffizienz und durch einen verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien gesenkt werden, zum Beispiel durch die Beimischung von Biogasen in das Erdgas. Biogas lässt sich grundsätzlich mit einer entsprechenden Aufbereitung auf Erdgasqualität veredeln und wird als Biomethan bezeichnet. Biomethan bietet zukunftsweisende Möglichkeiten, regenerative Energien zu nutzen. Im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien lasse es sich gut speichern, dem Bedarf entsprechend einsetzen und umweltschonend über das bestehende Erdgasnetz transportieren, berichtet die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (ASUE). Bei der Verbrennung werde nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die zu seiner Herstellung genutzte Biomasse zuvor der Atmosphäre entzogen hat. Auch für Erdgasversorger sei die Biomethan-Verwertung ein interessantes Thema. In das Erdgasnetz eingespeiste Mengen könnten die Reichweite des Erdgases verlängern. Die Vermarktung von Biomethan stelle zudem eine Bereicherung des Produktportfolios von Energiehandelsunternehmen dar.
Grundsätzlich gibt es mehrere Optionen, Biogas/Biomethan zu nutzen. In Deutschland wird Biogas bereits in mehreren hundert Anlagen von landwirtschaftlichen Betrieben in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) eingesetzt, um Strom und Wärme zu erzeugen. Der Strom wird zu den günstigen Bedingungen des EEG (Erneuerbare- Energien-Gesetz) vergütet. Allerdings kann die anfallende Wärme meist nicht ausreichend genutzt werden. Die Aufbereitung und Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz erweitert die Nutzungsmöglichkeiten deutlich. Die Aufbereitung kann laut ASUE jedoch erst für ausreichend große Biogasmengen wirtschaftlich werden (ca. 400-500 Nm3/h).
Gasförmige Biokraftstoffe effektiver als flüssige
Eingespeistes Biomethan kann an anderen Stellen des Netzes entnommen und für die Wärmeerzeugung oder in KWK-Anlagen eingesetzt werden. Zunehmend in den Fokus kommt der Einsatz von Biomethan in Erdgasfahrzeugen. Biomethan ist auch als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge geeignet und zwar als Beimischung zu Erdgas oder in Reinform. Aus Sicht der maximalen Erträge pro Fläche seien die gasförmigen Biokraftstoffe den flüssigen überlegen, betont die ASUE. Nach Angaben des Wuppertal Instituts hat Biomethan eine signifikant höhere Flächeneffizienz als klassische Biokraftstoffe (Rapsöl, Ethanol). Aus einem Hektar Anbaufläche lasse sich mehr als viermal soviel gasförmiger Kraftstoff herstellen wie bei der Produktion von Rapsöl. Der Einsatz von Biomethan im Verkehr kann laut ASUE die Treibhausgasemissionen eines Fahrzeugs um 55 bis 65 Prozent verringern. Die Erzeugungskosten für aufbereitetes Biogas zur Verwendung in Erdgasfahrzeugen entsprächen unter günstigen Bedingungen in etwa dem Tankstellenpreis für Erdgas.
Biogas für das Auto zunehmend wirtschaftlicher
Die Rahmenbedingungen seien für den Einsatz von Biomethan als Kraftstoff derzeit günstig, betont die ASUE. Fast alle Automobilhersteller böten heute Erdgasfahrzeuge an, die mit einem Erdgas-Biomethan-Gemisch gefahren werden können. Mit dem Ausbau der Erdgastankstellen lägen ausreichend Betankungsmöglichkeiten vor. Der Einsatz von Biomethan werde bei steigenden Preisen für Diesel und Benzin zunehmend wirtschaftlicher. Auch die Politik versuche, den Einsatz von Biokraftstoffen zu fördern. Die Koalitionsvereinbarung sehe vor, dass den auf Basis fossiler Ausgangsmaterialien erzeugten Kraftstoffen ein Anteil aus regenerativen Quellen in Höhe von 5,75 Prozent beizumischen ist. Die deutsche Erdgaswirtschaft habe durch eine freiwillige Selbstverpflichtungserklärung angeboten, die Nutzung von Biogas im Kraftstoffsektor aktiv zu fördern. „Wir haben uns verpflichtet, dem Erdgas, das als Kraftstoff verwendet wird, bis zum Jahr 2010 bis zu 10 Prozent Biomethan beizumischen, sofern dieses auf Erdgasqualität aufbereitet ist“, so BGW-Präsident Michael G. Feist. Bis 2020 soll der Anteil auf bis zu 20 Prozent steigen.
12.11.2006 Quelle: ASUE Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH