Solarwärme in der EU: 2005 wurden mehr als zwei Millionen Quadratmeter Kollektorfläche installiert

Der Solarwärmemarkt der Europäischen Union (verglaste Flachkollektoren, Vakuumkollektoren, unverglaste Flachkollektoren) ist im vergangenen Jahr um 22,8 % gewachsen und die installierte Fläche übersteigt inzwischen zwei Millionen Quadratmeter, was einer Gesamt-Wärmekapazität von rund 1.450 Megawatt (MWth) entspricht. Das berichtet das von der EU-Kommission geförderte Projekt „EurObserv’ER“ in einer Pressemitteilung. EurObserv’ER beschreibt in seinem in Nummer 175 […]

Der Solarwärmemarkt der Europäischen Union (verglaste Flachkollektoren, Vakuumkollektoren, unverglaste Flachkollektoren) ist im vergangenen Jahr um 22,8 % gewachsen und die installierte Fläche übersteigt inzwischen zwei Millionen Quadratmeter, was einer Gesamt-Wärmekapazität von rund 1.450 Megawatt (MWth) entspricht. Das berichtet das von der EU-Kommission geförderte Projekt „EurObserv’ER“ in einer Pressemitteilung. EurObserv’ER beschreibt in seinem in Nummer 175 des französischen Magazins Systèmes Solaires veröffentlichen Barometer die aktuelle Tendenz des europäischen Solarwärmemarktes. Dessen Wachstum sei in erster Linie zurückzuführen auf die sehr gute Entwicklung der drei wesentlichen Solarwärmemärkte Deutschland, Österreich und Griechenland sowie den starken Zuwachs des französischen und spanischen Marktes.   Die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Solarwärmeindustrie befinden sich im stetigen Wandel: Ständig steigende Energiepreise, verbunden mit Anreizen, die von den meisten Regierungen geschaffen worden sind, konnten den Solarwärmemarkt stärken, so EurObserv’ER. Während des Jahres 2005 habe der Markt die Grenze von zwei Millionen in Europa neu installierten Quadratmetern Kollektorfläche überschritten (2.073.391 m2, 1 451,4 MWth). Verglaste Flachkollektoren machen den wesentlichen Teil des Solarwärmemarktes aus (89,4 % Marktanteil), gefolgt von Vakuumkollektoren (6,4 %) und unverglasten Flachkollektoren (4,2 %). Die Vakuumkollektoren sind meist weniger preisgünstig, ermöglichten aber, weit höhere Temperaturen zu erzielen. Diese Technologie eignet sich sowohl in kalten Klimazonen zur Warmwasserproduktion und Gebäudeheizung als auch für warme Klimazonen, in denen für Kühlsysteme sehr hohe Temperaturen erforderlich sind. Die Leistung unverglaster Flachkollektoren wiederum ist zur Beheizung von Schwimmbecken völlig ausreichend.

Sonnige Aussichten für den europäischen Markt

Dank eines nationalen Wachstums von 25,6 % macht Deutschland erneut wieder fast die Hälfte des europäischen Solarwärmemarktes aus. Insgesamt wurde hier im Jahr 2005 eine Fläche von 980.000 m2 installiert (686 MWth). Der österreichische Markt verhielt sich mit einem Wachstum von 25,1 % gegenüber dem Vorjahr und einer neu installierten Gesamtfläche von 239 540 m2 ähnlich (167,7 MWth). Der griechische Markt hingegen blieb mit einem Wachstum von 3 % und einer neu installierten Fläche von 220500 Quadratmetern, die einer Kapazität von 154,4 MWth entsprechen, konstant.

Erfolg für die französische Steuergutschrift: 76,3 % Wachstum

Frankreich konnte im Jahr 2005 ein bedeutendes Wachstum verzeichnen. Der Zuwachs des Festlandmarktes von 76,3 % zwischen 2004 und 2005 entspricht einer im Jahr 2005 neu installierten Fläche von 108.158 Quadratmetern, beziehungsweise einer zusätzlichen Leistung von 75,7 MWth. EurObserv’ER wertet dies als Ergebnis der Steuervergünstigung in Frankreich. Statt von einem Zuschuss profitieren die Käufer einer Solarwärmeanlage seit dem 1. Januar 2005 von einer reduzierten Steuer. Sie können 40 Prozent der Materialkosten eines Solarsystems von der Einkommenssteuer abziehen. Der Markt der Überseegebiete (34,2 % des nationalen Marktes 2005) wird vorwiegend weiterhin von La Réunion vertreten (48.130 m2 von insgesamt 56.231 m2). Der französische Markt entspricht demnach im Jahr 2005 einer installierten Fläche von 164.389 m2 (115,1 MWth).

Europäischer Solarwärme-Park mit 12 MW Leistung

Die Gesamtleistung der europäischen Solarwärmeanlagen wird für das Jahr 2005 auf 12.087,3 MWth geschätzt. Die Rangfolge der ersten vier Markanführer bleibt im Vergleich zu 2004 unverändert: Deutschland hat noch immer einen großen Vorsprung und mit 7.109.000 m2 die größte installierte Gesamtfläche in Europa, was einer Kapazität von 4.976,3 MWth entspricht. Griechenland mit 3.047.200 m2 (2.133 MWth), bleibt weiterhin an zweiter Stelle, gefolgt von Österreich mit 2.598.785 m2 (1.819,1 MWth). Dank eines starken Anstieges des französischen Marktes und 913.868 m2 (639,7 MWth), liegt Frankreich weiterhin an vierter Stelle.

Industrie im Aufschwung

Die europäische Industrie mit einer sehr starken Präsenz kleiner und mittelständischer Betriebe und nur wenigen sehr großen Unternehmen, bleibt laut EurObserv’ER sehr zersplittert. Allerdings zeichne sich ab, dass die großen Unternehmen an Terrain gewinnen und die meisten davon eine bedeutende Expansion ankündigten oder zumindest Expansionsabsichten deutlich werden ließen. Auch versuchten die Hersteller zunehmend, den Installateuren die Arbeit zu erleichtern, indem sie komplette, weniger schwere und einfacher zu installierende Systeme anbieten.

Vielversprechende Zukunftsaussichten – Entwicklung jedoch weit entfernt von den Zielen des EU-Weißbuches

Die Aussichten für die Solarwärmeindustrie waren nie besser, betont EurObserv’ER. Die traditionellen Märkte Deutschland, Österreich und Griechenland seien weiterhin stabil, während entwicklungsträchtige Märkte, in denen gesetzmäßige Anreize geschaffen wurden, interessante Entwicklungsperspektiven zeigten. Dies sei zum Beispiel in Frankreich und Spanien der Fall. Das in den meisten übrigen Ländern der Europäischen Union beobachtete zweistellige Wachstum sei ebenfalls ein sehr ermutigendes Zeichen, selbst wenn man bei Weitem nicht von einer Entwicklung dieser Märkte sprechen könne. Bei allem Optimismus dürfe aber nicht vergessen werden, dass aufgrund der zu späten Entscheidungen durch die jeweiligen europäischen Regierungen die Zielsetzungen des Weißbuches (100 Millionen m2 bis Ende 2010) nicht erreicht werden können. Unter Berücksichtigung des Wachstums der letzten drei Jahre könne für 2010 mit einem europäischen Solarwärme-Park von 32,1 Millionen m2 (22.499 MWth) gerechnet werden, also nur kapp einem Drittel des europäischen Zieles.

„Barometer“ von EurObserv’ER zeigen Entwicklung der erneuerbaren Energien

Die Barometer von EurObserv’ER werden regelmäßig veröffentlicht und dokumentieren den aktuellen Stand auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien weltweit und für Europa (Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Geothermie und Biomasse). Das Barometer von EurObserv’ER ist ein Projekt, das von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms »Intelligente Energie-Europa« von der DG Tren gefördert wird. Das Projekt wird außerdem unterstützt von der französischen Agentur für Umwelt und Energie Ademe (Agence de l’environnement et de la maîtrise de l’énergie).
EurObserv’ER ist ein Zusammenschluss sechs europäischer Organisationen zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien in der Europäischen Union. Diese sechs Organisationen sind:

· Observ’ER, Observatorium für erneuerbare Energien (Paris, Frankreich
· Eurec Agency, Europäischer Verein der Forschungsinstitute auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien (Brüssel, Belgien)
· Eufores, Europäisches Forum für erneuerbare Energiequellen (Brüssel, Belgien)
· Erec, Europäischer Rat für erneuerbare Energien (Brüssel, Belgien)
· Institut Jozef Stefan, Forschungszentrum für erneuerbare Energien und Energiepolitiken (Ljubljana, Slowenien)
· Systèmes Solaires, französische Fachzeitschrift für erneuerbare Energien (Paris, Frankreich).

Weitere Informationen im Internet

Die verschiedenen Barometer von EurObserv’ER können in französischer Sprache als PDF-Dokument heruntergeladen werden unter der Adresse http://www.eufores.org/, zum Beispiel das Solarwärme-Barometer und das Photovoltaik-Barometer.

14.11.2006   Quelle: EUFORES   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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