Solar-Hybrid-Systeme: Wegweisendes Referenzprojekt in Tansania eingeweiht
Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Repräsentanten zahlreicher afrikanischer Botschaften informierten sich im Rahmen einer Informationsveranstaltung über neue Möglichkeiten vollständiger dezentraler Energieversorgung mit erneuerbareren Energien. Der Kölner Solarenergiespezialist Energiebau, der in Afrika bereits seit 1994 dezentrale Energieversorgungen für Krankenhäuser, Schulen oder für die Wasserförderung realisiert, hat eine neue Technologie entwickelt, die eine dezentrale Stromversorgung mit Photovoltaik und Pflanzenöl ermöglicht. In den ländlichen Regionen Afrikas gibt es bislang meist keine Stromversorgung. Ein flächendeckender Ausbau der zentralen Stromnetze ist in vielen Ländern wirtschaftlich nicht realisierbar. Daher werden überwiegend Dieselgeneratoren zur Erzeugung von Strom genutzt. Wegen der hohen Treibstoffkosten steht Strom jedoch auch bei Nutzung solcher Generatoren in den meisten Fällen nur stundenweise zur Verfügung.
Strom aus Sonnenlicht und Energiepflanzen
Das Konzept der Energiebau Solarstromsysteme GmbH besteht aus der Koppelung einer Solarstromanlage mit einem Generator, der mit reinem Pflanzenöl betrieben wird. Das Öl für den Betrieb des Generators wird direkt vor Ort aus der für Mensch und Tier nicht essbaren Jatropha-Nuss gewonnen. Neu ist hierbei nicht nur die Technologie: Durch den Anbau der Jatropha-Pflanze und die Gewinnung des Öls erhalten die Menschen eine zusätzliche Einkommensmöglichkeit. Nach erfolgreichen Pilotprojekten in Ghana, Mali, Indonesien und Tansania wurde in einem Konvent des Ordens der Vincentian Sisters in Tansania ein Referenzprojekt durchgeführt. Die Anlage, die im vergangenen August installiert und in Betrieb genommen wurde, versorgt ein Ausbildungszentrum, in dem 140 Menschen leben und arbeiten, rund um die Uhr mit 230-Volt-Strom.
Positive Zwischenbilanz auf dem Weg zur autarken Energieversorgung
Nach knapp zwei Monaten Betriebszeit zogen die Projektpartner Energiebau, die Weiterbildungs- und Entwicklungsorganisation inWEnt und die Deutsche Energie-Agentur (dena) im Rahmen einer Veranstaltung am 7. November in Köln eine positive Zwischenbilanz. Die Anlage im tansanischen Mbinga laufe einwandfrei und erfülle die Erwartungen aller Beteiligten. Die Ordensschwestern, die in den vergangenen zwei Jahren auf ihrer Landwirtschaftsschule rund 20.000 Jatropha-Bäume gepflanzt haben, planen den Anbau von 20.000 bis 30.000 weiteren Bäumen und wollen so in ein bis zwei Jahren ihren gesamten Energiebedarf selbst decken.
Deutsche Solardächer im Ausland
Auf der Informationsveranstaltung am 7. November am Hauptsitz von Energiebau Solarstromsysteme in Köln seien das Projekt und die Technologie auf großes Interesse gestoßen, berichtet die Energiebau GmbH. Über 90 Vertreter aus Politik und Wirtschaft informierten sich über die Möglichkeiten der dezentralen Energie- und Stromversorgung. Neben Vertretern deutscher Ministerien und zahlreicher Institutionen aus der Entwicklungszusammenarbeit informierten sich auch Vertreter der Botschaften einiger afrikanischer Staaten über die Möglichkeiten der neuen Solar-Hybrid-Technologie und die Erfahrungen mit der Anlage in
Tansania. Das Solardachprojekt in Mbinga/Tansania ist Bestandteil des Programms „Solardächer auf deutschen Schulen und Einrichtungen im Ausland“, das als Public-Private-Partnership finanziert wird von der Energiebau Solarstromsysteme GmbH, der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Untermarchtal e.V. und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Ziel des Programms ist die Erschließung aussichtsreicher Märkte für deutsche Photovoltaik-und Solarthermieunternehmen. Koordiniert wird das Programm von der Deutschen Energie- Agentur GmbH (dena).
16.11.2006 Quelle: Energiebau Solarstromsysteme GmbH Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH