Gutachten zweifelt an der Nutzung von Pflanzen als Biosprit
Die Verwandlung von Pflanzenmasse in Treibstoff für Automobile ist nach einem Gutachten für die Internationale Energie Agentur (IEA) wesentlich ineffektiver als die Nutzung dieser Rohstoffe zum Heizen. Das berichtet die Wochenzeitung DIE ZEIT in einer Pressemitteilung. „Deutschland und die EU haben den falschen Weg eingeschlagen“, sagt Thomas Nussbaumer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich in der ZEIT. Im Auftrag der IEA hat der Schweizer Ingenieur ausgerechnet, auf welchem Weg die Nutzung von Biomasse am meisten fossile Energie ersetzt.
Verbrennung von Biomasse kann doppelt so effektiv sein als Biotreibstoff
Biosprit, politisch am stärksten gefördert, schneidet laut Nussbaumer am schlechtesten ab – er vermindere den Treibhauseffekt kaum und erhöhe die Luftbelastung mit Schwefeldioxid. Pflanzenenergie in den Tank zu stopfen „ist technisch und ökonomisch Unsinn“, so Nussbaumer. Auch die pflanzenbasierten so genannten Treibstoffe der zweiten Generation, auf welche die Automobilindustrie große Hoffnung setzt, machen laut Nussbaumer nur 36 bis 52 Prozent des ursprünglichen Energieinhalts der Biomasse verfügbar. Würden Holz und Stroh hingegen verbrannt, um Öl und Erdgas in Heizungsanlagen zu ersetzen, könnten rund 70 Prozent ihres Energieinhalts genutzt werden. „Erneuerbare Energie kann stationär wesentlich effektiver eingesetzt werden als im Verkehr“, betont Nussbaumer.
Rund um die Pflanzenverwertung ist laut ZEIT in den vergangenen zehn Jahren eine neue milliardenschwere Industrie entstanden, staatlich gesteuert durch finanzielle Anreize von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr.
Der komplette Artikel mit dem Titel „Biomasse soll fossile Energieträger wie Öl und Gas ersetzen und so die drohende Klimakatastrophe abwenden“ erscheint in der ZEIT Nr. 48 vom 23. November 2006.
22.11.2006 Quelle: DIE ZEIT Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH