Emissionshandel: WWF und BUND begrüßen Nachbesserungen beim Nationalen Allokationsplan

Die Vergabe von Emissionsrechten im Nationalen Allokationsplan (NAP) soll nach Plänen des Bundesumweltministeriums verschärft werden, berichtet der WWF Deutschland in einer Pressemitteilung. Aufgrund neuer Emissionsdaten und absehbarer Kritik aus der EU habe das Umweltministerium die Menge der zu verteilenden Emissionszertifikate (CAP) für die Industrie von 482 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr auf 465 Mio. Tonnen […]

Die Vergabe von Emissionsrechten im Nationalen Allokationsplan (NAP) soll nach Plänen des Bundesumweltministeriums verschärft werden, berichtet der WWF Deutschland in einer Pressemitteilung. Aufgrund neuer Emissionsdaten und absehbarer Kritik aus der EU habe das Umweltministerium die Menge der zu verteilenden Emissionszertifikate (CAP) für die Industrie von 482 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr auf 465 Mio. Tonnen gekürzt. Der Vorschlag liegt damit in etwa auf der Linie der Umweltverbände, die ein CAP von 464 Millionen Tonnen gefordert hatten.   Der WWF begrüßt die „späte Erkenntnis“ im Hause Gabriel. „Der vorherige Entwurf war völlig unzureichend und blieb weit hinter den Anforderungen eines anspruchsvollen Klimaschutzes zurück. Gut, dass Umweltminister SigmarGabriel einen schweren Fehler korrigiert hat“, lobt Regine Günther, Leiterin des Energiebereichs beim WWF Deutschland.

BUND: EU erzwingt Nachsitzen für Klimaschutz

Gerhard Timm, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kommentierte: „Sigmar Gabriel hat seine Hausaufgaben bis 2012 zum Teil gemacht und das ist gut so. Mit den neuen Vorgaben zur Emissionsminderung leisten Industrie und Energiewirtschaft nun einen größeren Beitrag zum Erreichen der Kyoto-Klimaschutz-Ziele. Trotzdem wird die EU-Kommission Gabriel nächste Woche noch einmal zum Nachsitzen schicken. Es darf nicht dabei bleiben, dass er neue Kraftwerke vierzehn Jahre lang von Klimaschutzverpflichtungen ausnimmt und Kohlekraftwerken mehr als doppelt so viele Emissionsrechte schenkt wie Gaskraftwerken“ fordert der BUND-Vorsitzende.

WWF drängt auf eine Versteigerung eines Teils der Emissionszertifikate

Die schärfere Obergrenze beim CO2-Ausstoß sei zwar ein wichtiges Signal, dennoch gelte es weitere Punkte im NAP2 zu korrigieren, so der World Wide Fund For Nature: Der WWF drängt auf eine Versteigerung eines Teils der Zertifikate. Die fünf großen Stromversorger erwirtschaften durch die Einpreisung der kostenlos zugeteilten Zertifikate bis zu acht Milliarden Euro jährlich zusätzlich, so der WWF. Die Bundesergierung belasse diese Zusatzgewinne bei den Stromversorgern. Durch eine Versteigerung von zehn Prozent der Zertifikate könnten laut WWF größere marktwirtschaftliche Anreize für den Klimaschutz gesetzt werden.

WWF: Kosten der Kohleverstromung müssen auch diesem Energieträger in Rechnung gestellt werden

Regine Günther kritisiert – wie der BUND – das Bundesumweltministerium zudem, weil es der Empfehlung der EU hinsichtlich neuer Kraftwerke nicht gefolgt sei. Neuanlagen sollen weiterhin 14 Jahre ohne Reduktionsanforderung betrieben werden können. Der WWF bemängelt, dass viele Emissionssenkungen in die Zukunft verschoben würden. Dies zeige sich auch in der unzureichenden Ausstattung der Reserve für Neuanlagen mit zehn Millionen Tonnen. Notwendig sei ein Bereithalten von Zertifikaten in Höhe von zirka 40 Millionen Tonnen. Durch die zu kleine Reserve habe die Reduktionsanforderung so klein gehalten werden können. Ein weiterer „Sündenfall“ sei es, dass man es nicht geschafft habe, die Kosten der Kohleverstromung auch diesem Energieträger in Rechnung zu stellen. Neue Kohlekraftwerke erhalten laut WWF weiterhin doppelt so viele Emissionsberechtigungen wie die deutlich klimafreundlicheren Gaskraftwerke.

27.11.2006   Quelle: WWF World Wide Fund For Nature; BUND   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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