Chiemgau: Solarenergie ist wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region

Im Rahmen seiner Zwischenbilanzkonferenz zog das Aktionsbündnis „Sonnenstrom + Sonnenwärme vom Watzmann bis zum Wendelstein“ einen überaus positiven Rückblick auf das Jahr 2006. Die Interessensgemeinschaft aus Kommunalpolitik, Handwerkern und einem Netzwerk von zehn Solarinitiativen, hat sich weiter als Wirtschaftsförderer in der Region etabliert: Das Handwerk in der Region habe über 280 Millionen Euro mit Solartechnik […]

Im Rahmen seiner Zwischenbilanzkonferenz zog das Aktionsbündnis „Sonnenstrom + Sonnenwärme vom Watzmann bis zum Wendelstein“ einen überaus positiven Rückblick auf das Jahr 2006. Die Interessensgemeinschaft aus Kommunalpolitik, Handwerkern und einem Netzwerk von zehn Solarinitiativen, hat sich weiter als Wirtschaftsförderer in der Region etabliert: Das Handwerk in der Region habe über 280 Millionen Euro mit Solartechnik umgesetzt, berichtet das Aktionsbündnis. Die Zahl und die Leistung der Solarstrom-Kraftwerke konnte um 30 Prozent ausgebaut werden.   In den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land sind inzwischen über 4.280 Solarkraftwerke mit einer Leistung von mehr als 42,6 Megawatt (MW) am Netz. Damit gehört die Region vom Watzmann bis zum Wendelstein weiter zu den führenden Solarstromregionen in Deutschland und Europa. Der Umsatz seit dem Start der Initiative im Jahr 2000 hat sich auf 220 Millionen Euro summiert. „Ein Beleg, dass mit der Solartechnik tatsächlich eine regionale Wirtschaftsförderung verbunden ist“, betont das Aktionsbündnis.

Erneuerbare-Energien-Gesetz schafft neue Arbeitsplätze

Der Landkreis Traunstein kommt auf eine Solarstromleistung von mehr als 115 Watt pro Einwohner. Die erfolgreichsten Sonnenstrom-Handwerker 2006 sind die Abel Elektrotechnik Engelsberg, die Firma Reichbrandstetter Engelsberg und das Unternehmen Zukunft Sonne aus Kienberg. Der Geschäftsführer Abel Elektrotechnik berichtete, dass sich sein Betrieb dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vom 15-Mann-Betrieb zum 40-Mann-Betrieb entwickelt hat. Ohne die optimalen Rahmenbedingungen mit der garantierten Solarstrom-Einspeisevergütung über 20 Jahre und die intensive Informationsarbeit des Aktionsbündnisses wäre dies nicht möglich gewesen.

121.400 Quadratmeter Solarkollektorfläche neu installiert

Bei der Solarwärme führten die Informationsarbeit des Aktionsbündnisses und die Entwicklung der Energiepreise zu einer enormen Nachfrage nach Kollektoranlagen: Allein in der ersten Jahreshälfte des Jahres wurden 445 neue Solarkollektoren auf den Dächern montiert, wobei der Trend eindeutig zu Anlagen zur Heizungsunterstützung ging. Der Umsatz in der ersten Jahreshälfte lag bei 14 Millionen Euro, bis zum Jahresende ist laut Aktionsbündnis eine Verdoppelung der Umsätze zu erwarten. Insgesamt wurden im Chiemgau von 2001 bis Juni dieses Jahres 121.400 Quadratmeter Solarkollektorfläche neu installiert. Durch die von den Solarwärmeanlagen vermiedene Verbrennung von fossilen Brennstoffen werden dem Chiemgau 30.400 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr erspart. „Ein wichtiger Faktor für unsere Luftkurorte und die gesamte Tourismusregion“, betont das Aktionsbündnis. Zusätzlich führe der nicht erforderliche Einkauf von Öl, immerhin jährlich 6,1 Millionen Liter, zu einem echten Kaufkraftgewinn, der sich im Mittel bei 3,9 Millionen Euro jährlich bewege. Die erfolgreichsten Sonnenwärme-Gemeinden in der Region sind Taching mit einer Kollektorfläche von 1,2 Quadratmetern pro Einwohner und Schneizelreuth mit 0,8 Quadratmetern pro Einwohner. Als erfolgreichste Sonnenwärme-Handwerker wurde dieses Jahr die „Zukunft Sonne“ mit Sitz Kienberg ausgezeichnet (198 Anlagen mit 3.377 Quadratmetern).

In den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land wurden in diesem Jahr über 70 Veranstaltungen zum Thema Solarwärme durchgeführt. Die Höhepunkte waren die Auftaktveranstaltung mit Franz Alt, die Kulturveranstaltung „Vorsicht Klassik!“ mit Dieter Hildebrandt und 6 Cellisten in Pertenstein, zahlreiche Besichtigungen von Anlagen und Energiesparhäusern sowie die Wanderausstellungen „Wärme von der Sonne“ und „Solares Bauen“ die in 14 Kommunen zu sehen waren. Mit den Aktionen konnten über 5.200 Bürger über die Solarenergie informiert werden.

Solare Energiewende von unten

Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarenergie (BSW), Gerhard Stryi-Hipp, lobte das bayerische Engagement: „Um die richtige Energiepolitik im Sinne einer solaren Energiewende voranzubringen benötigen wir ein aktive Bürgergesellschaft, die von unten zeigt, welche Energieversorgung sinnvoll und gewünscht ist. Die Region Traunstein ist dabei ein leuchtendes Beispiel für alle anderen Regionen in Deutschland.“ Der Koordinator des Aktionsbündnisses, Diplomingenieur Peter Rubeck vom Forum Ökologie Traunstein ergänzte: „Wir haben in der Region ein sehr großes Engagement für die Sonnenenergie sowohl von seitens des Handwerks, der Kommunen und der Solarinitiativen. Aber auch die anderen erneuerbaren Energien wie Wasserkraft, Biogas, Holz oder Windkraft werden vorbildlich genutzt. Insgesamt ist die Region im Aufbruch auf dem Weg zu einer langfristigen Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien.“ Nach 15 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit war die Zwischenbilanzkonferenz in Traunstein für Rubeck die letzte Veranstaltung. Er will sich künftig wieder stärker seiner Familie und dem Beruf widmen.

28.11.2006   Quelle: Aktionsbündnis „Sonnenstrom + Sonnenwärme vom Watzmann bis zum Wendelstein“   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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