Degussa AG plant Produktionsausbau für Solar-Silizium

Die Degussa AG (Düsseldorf) hat beschlossen, ihre Kapazitäten für Trichlorsilan auszubauen und zusätzlich eine Monosilanproduktion neu zu errichten, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung.Ab 2008 sollen 850 Tonnen Solarsilizium pro Jahr produziert werden können. „Wir sehen für diese anorganischen Spezialitäten hervorragende Perspektiven“, unterstreicht Dr. Dietmar Wewers, Leiter des Geschäftsgebiets Silanes der Degussa.  Diese besonderen chemischen […]

Die Degussa AG (Düsseldorf) hat beschlossen, ihre Kapazitäten für Trichlorsilan auszubauen und zusätzlich eine Monosilanproduktion neu zu errichten, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Ab 2008 sollen 850 Tonnen Solarsilizium pro Jahr produziert werden können. „Wir sehen für diese anorganischen Spezialitäten hervorragende Perspektiven“, unterstreicht Dr. Dietmar Wewers, Leiter des Geschäftsgebiets Silanes der Degussa.
  Diese besonderen chemischen Verbindungen spielen bei der Herstellung des Solarsiliziums eine wichtige Rolle. Im Jahr 2003 hatte Degussa, weltweit führendes Unternehmen für Spezialchemie, deshalb mit der SolarWorld AG (Bonn) das Gemeinschaftsunternehmen Joint Solar Silicon (JSSi, Freiberg) gegründet, an dem der Chemiekonzern einen Anteil von 51 Prozent hält. Ziel von JSSi ist die Entwicklung eines neuartigen Herstellungsverfahrens für Solarsilizium, seine Herstellung und Vermarktung.

Universitäten und SolarWorld AG an der Siliziumproduktion beteiligt

An der Verwirklichung des völlig neuen Verfahrens waren auch die Universität Duisburg und weitere deutsche Hochschulen beteiligt. „Der Energieverbrauch dieses innovativen Prozesses liegt deutlich niedriger als bei dem bisher verwendeten Verfahren in so genannten Siemens-Reaktoren“, erklärt Dr. Wewers. Diese sind rund um den Globus noch immer die Hauptlieferanten für Solarsilizium, verbrauchen aber pro Kilogramm 100 bis 160 Kilowattstunden Strom. Ein guter Grund für die SolarWorld AG, sich an dem innovativen Verfahren zu beteiligen: „Für uns ist der Einstieg in die eigene Siliziumherstellung ein Schlüsselfaktor für das weitere Wachstum“, so Frank H. Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG.

Vorteile durch Chemieverbund in Rheinfelden, weitere Silizium-Reaktoren geplant

Seit April 2005 läuft in Rheinfelden der Prototyp für den Reaktor zur Solarsilizium-Herstellung, die Testläufe seien außerordentlich erfolgreich gewesen, heißt es in der Degussa-Pressemitteilung. In zwei Jahren sollen nun weitere parallele Reaktoren gebaut werden, die bereits bestehende Anlage werde in den Neubau integriert. Ab 2008 sollen auf diese Weise Kapazitäten für 850 Tonnen Solarsilizium pro Jahr zur Verfügung stehen. Beide Unternehmen investieren nach eigenen Angaben einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag in die neue Anlage. Degussa und SolarWorld haben zunächst eine Produktionszeit von zehn Jahren vereinbart. Die Bonner können über diese Rohstoffquelle bis zu 20 Prozent des eigenen Siliziumbedarfs decken. Und sie können jedes Gramm Silizium gut gebrauchen, denn ihre Tochter, die Deutsche Solar AG (Freiberg/Sachsen), habe feste Lieferverträge über ein Gesamtvolumen von mehr als 2,3 Milliarden Euro in den Büchern stehen. Rund 70 Prozent der Bestellungen für Wafer aus Solarsilizium stammen aus dem Ausland. „Allein damit sichert unsere Gesellschaft langfristig 800 Arbeitsplätze in Deutschland“, erläutert Prof. Peter Woditsch, Vorstandssprecher der Deutschen Solar AG, die derzeit gerade die Fertigungskapazitäten von 180 auf 350 Megawatt ausbaut.

Solarsilizium-Nachfrage hält unvermindert an

Die Initiative der Degussa komme zum richtigen Zeitpunkt, betont das Unternehmen: Gab es 2004 noch einen Überschuss an Silizium von rund 5.000 Tonnen, werde 2010 mindestens die selbe Menge fehlen. „Auch wenn man alle angekündigten neuen Fabriken ins Kalkül zieht, bleibt eine Deckungslücke“, so JSSI-Geschäftsführer Dr. Raymund Sonnenschein. Umso wichtiger sei, dass der Transfer des neuen Verfahrens vom Versuchsreaktor an der Universität Duisburg in die technische Anlage von Rheinfelden reibungslos gelungen sei. „Das gibt uns die Sicherheit, falls eines Tages die Produktion schnell aufgestockt werden sollte. Einen weiteren Ausbau können wir uns durchaus vorstellen“, blickt Dr. Wewers in die Zukunft.

28.11.2006   Quelle: Degussa AG   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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