B.KWK: Mehr als die Hälfte des Stroms könnte umweltfreundlich in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt werden

Eine konsequente Nutzung der bisher größtenteils noch ungenutzten Potenziale zur gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme hat der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) auf seiner Jahrestagung in Berlin gefordert. Dies erfordere allerdings ein Umdenken in der Energiewirtschaft, das durch entsprechende energie- und umweltpolitische Signale und Anreize sowie den Abbau bestehender Hemmnisse angestoßen werden müsse; heißt es in […]

Eine konsequente Nutzung der bisher größtenteils noch ungenutzten Potenziale zur gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme hat der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) auf seiner Jahrestagung in Berlin gefordert. Dies erfordere allerdings ein Umdenken in der Energiewirtschaft, das durch entsprechende energie- und umweltpolitische Signale und Anreize sowie den Abbau bestehender Hemmnisse angestoßen werden müsse; heißt es in der B.KWK-Pressemitteilung.   „Die derzeit bestehenden Pläne zum Ersatz alter Kraftwerke durch 30 bis 40 Gigawatt an neuen herkömmlichen Kraftwerken sind mit den Plänen der Bundesregierung zum Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung unvereinbar. Das Ziel, die Energieeffizienz in Deutschland bis 2020 jährlich um 3 % zu steigern, würde unerreichbar. Es ist daher paradox, wenn die Stromkonzerne von der Politik zur Realisierung dieser Investitionen gedrängt werden“, so Verbandspräsident Johannes van Bergen, hauptamtlich Geschäftsführer der Stadtwerke Schwäbisch Hall.

Wirtschaftlich umsetzbares Potenzial der KWK für mindestens 57 % der gesamten Stromerzeugung in Deutschland
Auf der Tagung wurden die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Bremer Energieinstituts und des Deutschen Instituts für Luft und Raumfahrt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums präsentiert, wonach das wirtschaftlich umsetzbare Potenzial der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bei mindestens 57 % der gesamten Stromerzeugung in Deutschland liegt. Dieser Anteil beträgt derzeit rund 12 %. Die installierte elektrische Leistung von KWK-Anlagen, gegenwärtig zirka 21 GW, könnte nach der Studie bis 2020 verdreifacht werden. Dies würde eine Primärenergieeinsparung von jährlich rund 170 Terawattstunden (TWh/a) und eine Senkung der CO2-Emissionen um über 50 Millionen Tonnen pro Jahr bewirken. Dass ein derart schneller Ausbau durchaus realistisch sei, zeigten Beispiele anderer europäischer Länder wie Dänemark, Niederlande und Finnland.

B.KWK: Neubau konventioneller Kraftwerkskapazitäten aus energiewirtschaftlichen Gründen nicht erforderlich

Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen bedarf es, so die Forderung des Verbandes, als erstem Schritt einer umgehenden, anspruchsvollen Novellierung des KWK-Gesetzes. Hingegen sei die Errichtung der derzeit geplanten über 30 GW an neuen konventionellen Kraftwerken mit dem Ziel einer weitgehenden Nutzung der KWK-Potenziale unvereinbar, so der B.KWK. Der Neubau konventioneller Kraftwerkskapazitäten sei aus energiewirtschaftlichen Gründen nicht erforderlich. Der künftige Bedarf an Strom und -Erzeugungskapazitäten einschließlich der Regelenergie könne komplett durch einen Ausbau der KWK mit fossilen und zunehmend biogenen Brennstoffen in Verbindung mit anderen erneuerbaren Energien erreicht werden sowie mit der Entwicklung eines intelligenten Zusammenspiels zwischen Energieverbrauchern, Energieerzeugern und Netzbetreibern.

Dabei bedeute ein verminderter Ausbau konventioneller Kraftwerkskapazitäten nicht weniger sondern mehr Investitionen. Der Ausbau der KWK und einer intelligenten Steuerung der Energieversorgung würde höhere Investitionen auslösen, mehr Arbeitsplätze schaffen und Energieverbrauch durch Energieintelligenz ersetzen, so der B.KWK. Dauerhafte Wachstumsimpulse über mehrere Jahrzehnte würden ausgelöst, die mit den Langfristzielen einer nachhaltigen Wirtschaft vereinbar seien. Käme es hingegen zu dem geplanten massiven Ausbau konventioneller Kraftwerkskapazitäten, würden diese für die nächsten Jahrzehnte eine schwere Hypothek darstellen und ein erhebliches politisches Gegengewicht gegen die Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft bilden.
Eine Infobroschüre des B.KWK mit dem Titel „Kraft-Wärme-Kopplung: Chance für Umwelt und Wirtschaft“ kann heruntergeladen werden unter http://www.bkwk.de/aktuelles/Broschur/Broschur_Internet.pdf. Die KWK-Potenzialstudie mit dem Titel „Analyse des nationalen Potenzials für den Einsatz hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung“ ist für 9.106,00 Euro zu beziehen bei www.shop.emvg.de.

01.12.2006   Quelle: Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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