Umfrage: Photovoltaik-Nachfrage zieht an; Endkundenpreise um etwa vier Prozent gesunken

Zum Jahresende hat sich die Lage im deutschen Photovoltaikmarkt wieder gefestigt, berichtet der Europressedienst Bonn in einer Pressemitteilung. Nach dem deutlichen Nachfragerückgang in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2006 seien die Endkundenpreise im Herbst im Vergleich zu den Sommermonaten bereits um etwa vier Prozent gefallen. So koste eine private Aufdachanlage bestehend aus Markenkomponenten inklusive […]

Zum Jahresende hat sich die Lage im deutschen Photovoltaikmarkt wieder gefestigt, berichtet der Europressedienst Bonn in einer Pressemitteilung. Nach dem deutlichen Nachfragerückgang in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2006 seien die Endkundenpreise im Herbst im Vergleich zu den Sommermonaten bereits um etwa vier Prozent gefallen. So koste eine private Aufdachanlage bestehend aus Markenkomponenten inklusive Montage nach einer aktuellen Befragung von EuPD Research im Durchschnitt 4.870 Euro pro Kilowatt Spitzenleistung (kWp) ohne Mehrwertsteuer. Ein Grund für die nun wieder gestiegene Nachfrage ist laut EuPD Research das bislang milde Winterwetter, welches Installationen nach wie vor möglich macht.  Auch die zum Jahreswechsel bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung sowie die sinkende Einspeisevergütung hätten viele Endkunden noch zu einem Kauf in diesem Jahr bewegt. Insgesamt liege der Preis aber noch um fünf bis zehn Prozent über dem Preisniveau von 2003, was mit den deutlich gestiegenen Siliziumpreisen begründet werde.

Hersteller und Installateure erwarten weitere moderate Preissenkungen

Der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Photovoltaikmodulen kostet laut EuPD Research am Spotmarkt derzeit bis zu 300 US-Dollar pro Kilogramm. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 konnte das Kilogramm noch zu einem Preis von 20 bis 30 US-Dollar erworben werden. Die meisten Solarhersteller könnten aufgrund des Siliziummangels ihre nominalen Produktionskapazitäten nicht auslasten, so der Europressedienst. Für Anfang 2007 erwarteten Hersteller und Installateure weitere moderate Preissenkungen. Beim Marktwachstum sehen die Befragten für 2006 ein Volumen von mindestens 660 Megawatt peak (MWp). Dies wären etwa 100-150 MWp weniger als im Boomjahr der Photovoltaik 2005. Brancheninsider werteten dies eher als Marktbereinigung denn als eigentlichen Rückgang. Zumal unerwünschte Nebeneffekte der hohen Nachfrage, namentlich so genannte Arbitragegeschäfte in Form von Graumarktprodukten wieder vom Markt verschwunden seien. Abgenommen hätten auch die Lagerbestände. Die EuPD Research Befragung zeige, dass lediglich 40 Prozent der Installateure über einen Lagerbestand mit einer durchschnittlichen Höhe von 20 kWp verfügen. Die Meldungen von Lagerbeständen bis zu 400 MW könnten zumindest von Seiten der befragten Installateure und Systemanbieter nicht bestätigt werden.

Weltmarktführer Sharp widerspricht Darstellung der Fachschrift Photon

Damit sei der Preisrutsch bislang nicht so stark ausgefallen wie innerhalb der Branche befürchtet, betont der EuPD. Noch auf dem Forum der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS e.V.) in München vor zwei Wochen habe die Fachschrift Photon einen Preisrückgang auf 4.100 Euro pro kWp gefordert. Ausgangspunkt hierfür sei unter anderem ein Bericht über Weltmarktführer Sharp gewesen, der angeblich auf dem japanischen Markt Module für 1,67 Euro pro Watt verkauft habe. Diesen Angaben jedoch habe Sharp inzwischen widersprochen, heißt es in der EuPD-Pressemitteilung.

Die Frage sei, ob in diesem Fall nicht die sprichwörtlichen „Äpfel mit Birnen“ verglichen wurden. So sei einer Stellungnahme auf den Internetseiten von Sharp vom Wochenende zu entnehmen, dass sich die Module für den japanischen Markt gegenüber den in Deutschland vertriebenen Modulen sowohl durch die technischen Daten (Netzspannung in Japan von 500 V statt 1.000 V, Rahmen aus galvanisiertem Stahlblech, vernietet anstelle von verschraubtem Aluminium) als auch durch eine Garantie von zehn Jahren unterscheiden (Deutschland 20 Jahre). Zudem seien die von dem japanischen Bauunternehmen Sekisui Chemical Co., Ltd. vertriebenen Solarmodule eine Gemeinschaftsentwicklung von Sekisui und Sharp. Beide Unternehmen hätten sich die Kosten für Forschung und Entwicklung geteilt.

Unterschiede zwischen Produktkonfiguration in Japan und Deutschland

Unterschiede gibt es nach Angabe von Sharp auch bei der Produktkonfiguration sowie im Vertrieb. Für den deutschen Markt biete Sharp nur Solarmodule an; an Sekisui liefere Sharp jedoch direkt komplette Systempakete, also nicht nur die Solarmodule, sondern auch Wechselrichter und Verkabelung. Sekisui installiere die Module auf dem Dach der Neubauten, die dem Kunden komplett mit der Solarstromanlage verkauft werden. Der Kunde von Sekisui kaufe also nicht nur eine Solarstromanlage, sondern ein ganzes Haus, das mit einer solchen Anlage ausgerüstet ist. Während die Ware in Japan von Sharp direkt an Sekisui vertrieben werde, beliefert Sharp in Deutschland Großhändler und Systemhäuser mit Solarmodulen. Diese entwerfen daraus Komplettsysteme, die sie dann über Installateure an Verbraucher als Solarstromanlagen verkaufen.

Verhaltener Optimismus für 2007

Für 2007 zeigen sich die Teilnehmer der Befragung verhalten optimistisch: Trotz der Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom um fünf Prozent, erwartet etwa die Hälfte der Unternehmen keine Veränderung der Geschäftslage. Fast 20 Prozent der Unternehmen glaubt sogar an eine deutliche beziehungsweise sehr deutliche Steigerung der Geschäftstätigkeit.

19.12.2006   Quelle: Europressedienst Bonn   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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