ESTIF: EU-Kommission versagt beim Richtlinienvorschlag zur Heizung und Kühlung mit erneuerbaren Energien

Die Europäische Kommission bewerte das Heizen und Kühlen mit erneuerbaren Energien nun definitiv als wesentlich für die Zukunft der europäischen Energieversorgung, kommentiert der Europäische Solarwärmeindustrieverband (ESTIF) die von der EU vorgelegten Energie-Aktionspläne. Doch die Freude über diese gute Nachricht werde getrübt von der wenig erfreulichen Tatsache, dass die Kommission den vom EU-Parlament vorgeschlagenen Entwurf einer […]

Die Europäische Kommission bewerte das Heizen und Kühlen mit erneuerbaren Energien nun definitiv als wesentlich für die Zukunft der europäischen Energieversorgung, kommentiert der Europäische Solarwärmeindustrieverband (ESTIF) die von der EU vorgelegten Energie-Aktionspläne. Doch die Freude über diese gute Nachricht werde getrübt von der wenig erfreulichen Tatsache, dass die Kommission den vom EU-Parlament vorgeschlagenen Entwurf einer Richtlinie nicht vorgelegt habe. „Wir stellen erfreut fest, dass die Solarthermie und weitere Technologien zum Heizen und Kühlen mit erneuerbaren Energien nun zentraler Bestandteil der EU-Strategie sind, zumindest im Zusammenhang der Road Map“, sagte Raffaele Piria. Der politische Sprecher der ESTIF vermisst aber konkrete Maßnahmen in dem Energie-Fahrplan der Kommission.
Noch vor wenigen Jahren sei die Solarthermie sowohl auf europäischer Ebene als auch seitens der Mitgleidsstaaten vernachlässigt worden, obwohl sie eine der konstengünstigsten Techniken zur Nutzung der Erneuerbaren sei und in den meisten Gebäuden unmittelbar eingesetzt werden könne. EU-Richtlinien seien zwar erlassen worden zur Förderung der erneuerbaren Energien zur Stromversorgung und im Verkehr, doch für die Heizung und Kühlung mit den Erneuerbaren gebe es kein gesetzlichen Rahmen, so Piria.

Breite Unterstützung für Beschluss des EU-Parlaments
ESTIF hatte im Jahr 2004 eine Kampagne gestartet, um die Heizung und Kühlung mit erneuerbaren Energien auf die europäische Tagesordnung zu setzen. Diese wurde unterstützt wurde von einem breiten Bündnis aus Unternehmen der konventionellen Heizungsindustrie, von den Anbietern alternativer Energietechnologien, Nichtregierungsorganisationen, Energieagenturen, Kommunen, wissenschaftlichen Institutionen und Bürgern. Im Februar 2006 hatte das Europäische Parlament mit einer deutlichen Meherheit und über die Parteigrenzen hinaus beschlossen, von der EU-Kommission einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Förderung der Heizung und Kühlung mit erneuerbaren Energien zu fordern, der sowohl verbindliche Ziele für die EU als auch für die Mitgliedsstaaten enthallten sollte.

Industrie enttäuscht über das Fehlen konkreter Maßnahmen
„Fast ein Jahr nach dem Beschluss des Europaparlaments sind wir sehr enttäuscht, dass die Kommission noch immer nicht so weit ist, zu handeln und einen Richtlinienvorschlag mit eindeutigen Zielvorgaben und einem Maßnahmenkatalog für die Heizung und Kühlung mit erneuerbaren Energien vorzulegen“, kommentiert ESTIF-Präsident Ole Pilgaard. Der europäische Solarwärmemarkt wachse stark, doch noch immer hauptsächlich in einigen wenigen Ländern, betont Pilgaard. „Unsere Industrie braucht eine kräftige und ausgewogene Nachfrage in der gesamten EU, um die wirtschaftlichen Skaleneffekte zu erreichen, welche die Solarwärme mit der Heizung mit fossilen Brennstoffen vollständig wettbewerbsfähig machen“, ergänzt Pilgaard.

Spezifische Zielvorgaben für Wärme aus erneuerbaren Quellen erforderlich
Die Solarwärmebranche plädiert für eine EU-Richtlinie mit verbindlichen europäischen und nationalen Zielvorgaben sowie günstige politische Rahmenbedingungen zur Unterstützung der Erneuerbaren, die entsprechend der jeweiligen Bedingungen von den Mitgliedssaaten flexibel übernommen werden können. Ohne spezifische Vorgaben für die Wärme- und Kälteproduktion aus erneuerbaren Energiequellen würden Investoren, Bürger und Politiker weiterhin das riesige und ungenutzte Potenzial der Solarthermie und weiterer alternativer Technologien übersehen, heißt es in der ESTIF-Pressemitteilung. Die Ziele für die Heizung und Kühlung mit erneuerbaren Energien sollten gleichzeitig mit der Weiterentwicklung der bestehenden Richtlinien für die Stromproduktion und den Verkehr vorgegeben werden, fordert ESTIF.

Solarwärme-Aktionsplan soll Ende Januar präsentiert werden
Ende Januar 2007 will ESTIF einen Solarwärme Aktionsplan für Europa vorlegen, der sowohl eine Analyse der Erfolge und Hindernisse für deren Wachstum als auch einen politischen Leitfaden für die optimale Förderung seitens der Politik enthält. Der Aktionsplan soll auf der European Renewable Energy Policy Conference 2007 vorgelegt werden, die vom Europäischen Rat für Erneuerbare Energien (EREC) vom 29. – 31. Januar 2007 in Brüssel veranstaltet wird. Die Erklärung für eine europäische Richtlinie zum Heizen und Kühlen mit Sonne, Bioenergie und Erdwärme ist veröffentlicht unter http://www.estif.org/fileadmin/downloads/EREC_RES-H_Directive.pdf

12.01.2007 | Quelle: ESTIF | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen