Beben in Basel: Bundesverband Geothermie kritisiert Beurteilung des Schweizer Erdbebendienstes
In der Nacht vom 16.01.2007 kam es um 01:09 Uhr in Basel erneut zu einem zu einem Erdstoß, der nach Angaben des Schweizerischen Erdbebendienstes SED die Stärke 3,2 besaß. Dieses Bebens sei zwar gespürt worden, besonders weil es in der Nacht aufgetreten sei, habe aber nicht zu Schäden geführt, berichtet die Geothermische Vereinigung e.V. – Bundesverband Geothermie (GtV-BV) in einer Pressemitteilung. In der Online-Version der Baseler Zeitung (baz.ch vom 16.01.2007, 10:26) habe der Schweizerische Erdbebendienst (SED) diese Ereignisse falsch bewertet. „Hierbei fallen einige wissenschaftliche Unrichtigkeiten auf, die kommentiert werden müssen“, so der GtV-BV.
Bis der Druck (gemeint sei der Überdruck) des noch im Untergrund vorhandenen Wassers sich abgebaut habe, seien daher weitere Beben dieser Art nicht auszuschließen, zitiert der GtV-BV den Erdbebendienst. „Richtig ist, dass sich dieser Überdruck schon längst abgebaut hat, und zwar unmittelbar nach der Stundung der Stimulationsarbeiten, so der GtV-BV. Seitdem sei das Reservoir unter Normaldruck. Dennoch würden wahrscheinlich weitere Ereignisse auftreten, meist jedoch unterhalb der Fühlbarkeitsgrenze, diese würden zum weiteren Spannungsabbau beitragen.
„Jedes Beben führt zu einer weiteren Stabilisierung“
„Tektonische Bewegungen in Erdbebengebieten bauen Spannungen an potentiellen Scherzonen auf, solange die Bewegungen längs dieser Zonen durch Reibung verhindert werden. Dies ist ein höchst instabiler Zustand, der mit zunehmendem Spannungsaufbau immer instabiler wird, bis es zum Beben, also zu einer Ruckartigen Verschiebung an der Scherzone kommt. Dabei wird Spannung abgebaut und die Gesamtsituation ganz oder teilweise stabilisiert. Jedes Beben führt zu einer weiteren Stabilisierung. Der SED liegt also völlig falsch wenn er angibt, das Wasser im Untergrund habe eine destabilisierende Wirkung. Genau das Gegenteil ist wissenschaftlich richtig“, heißt es in der Pressemitteilung des GtV-BV.
In der Diskussion unterscheide der Erdbebendienst nicht, wie bei der bei Betrachtung von Erdbeben üblich, zwischen vom Menschen unmittelbar hervorgerufenen und durch den Menschen nur indirekt ausgelösten (getriggerten) Ereignissen, kontert der Geothermie-Verband. Geothermie könne seismische Ereignisse nur triggern, niemals aber selbst auslösen, im Gegensatz zum Bergbau, der Förderung von Öl und Gas sowie der Wasserkraftnutzung. Die durch Geothermie in den Untergrund eingebrachte Energie sei um Zehnerpotenzen kleiner als die bei den getriggerten Erdstößen umgesetzte Energie, betont der GtV-BV.
Stimulierungsarbeiten nach erstem Beben am 08.12.2006 unterbrochen
Das erneute Beben stehe offensichtlich wiederum im Zusammenhang mit dem Geothermie-Projekt in Kleinhüningen. Die dort durchgeführten Wassereinpressungen hätten einen jetzt schon über längere Zeit andauernden Abbau der tektonisch bedingten Spannungen im Untergrund eingeleitet, so der GtV-BV. Dieser Spannungsabbau hatte sich erstmals bei dem Erdstoß vom 08.12.2006 mit einer Stärke von 3,4 bemerkbar gemacht. Nach diesem Ereignis seien die Stimulierungsarbeiten sofort unterbrochen worden. Der Wasserdruck im Untergrund habe sich dadurch in kürzester Zeit abgebaut. Dennoch seien in der Folgezeit weitere Ereignisse aufgetreten. „Dies ist ein ganz normaler und natürlicher Vorgang, nachdem Scherbewegungen auf der durch tektonische Bewegungen aufgeladenen Scherzone durch das initiale Ereignis am 08.12.2006 einmal mobilisiert waren“, heißt es in der Pressemitteilung des GtV-BV.
18.01.2007 | Quelle: Geothermische Vereinigung e.V. – Bundesverband Geothermie | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH