Geothermie-Rekord im Frühjahr 2007: Deutschland nutzt ein Gigawatt Erdwärme

Im Jahr 2006 wurden 24.000 Erdwärmesysteme in Privathäusern, Gewerbebauten und öffentlichen Einrichtungen installiert, doppelt so viele wie im Jahr zuvor, berichtet der Bundesverband Geothermie (GtV-BV) in einer Pressemitteilung. „Das sind Zahlen wie wir sie vor einigen Jahren so noch nicht erwartet hätten. Eine Steigerung um 100%, das muss eine Branche auch erst einmal verkraften,“ erklärte […]

Im Jahr 2006 wurden 24.000 Erdwärmesysteme in Privathäusern, Gewerbebauten und öffentlichen Einrichtungen installiert, doppelt so viele wie im Jahr zuvor, berichtet der Bundesverband Geothermie (GtV-BV) in einer Pressemitteilung. „Das sind Zahlen wie wir sie vor einigen Jahren so noch nicht erwartet hätten. Eine Steigerung um 100%, das muss eine Branche auch erst einmal verkraften,“ erklärte GtV-BV- Präsidentin Simone Probst. Insgesamt stehe in Deutschland im Frühjahr 2007 erstmals mehr als ein Gigawatt (GW) Erdwärme-Leistung zur Verfügung.
„Geht die Entwicklung so weiter, ist die Geothermie auf dem besten Weg, mittelfristig Deutschlands wichtigste Wärmequelle zu werden,“ stellte Präsidentin Probst fest. Es hätten sogar noch mehr neue Geothermie-Anlagen sein können, betont der Verband. Inzwischen herrsche vor allem in den Bohrunternehmen ein eklatanter Mangel an Fachkräften. Allein für den Bau von Erdwärmesonden werde Personal in vierstelliger Größenordnung gesucht, so Ralf Schramedei, Leiter der Sektion Oberflächennahe Geothermie des GtV-BV. Außerdem müsse die Branche verstärkt in neue Bohrgeräte investieren, um die Nachfrage aus der Bevölkerung bedienen zu können.

Wirkungsgrad der Systeme deutlich verbessert
Erdwärmesysteme sind komfortabel, finanziell auch langfristig überschaubar und wartungsarm. „Mit ihnen kann man sich weitgehend und auf Dauer unabhängig von den steigenden Kosten für fossile Energieträger machen,“ betont Schramedei. In den vergangenen Jahren habe man die Effizienz der Systeme deutlich verbessern können. Allerdings müssten die Kunden unbedingt darauf achten, dass die Anlagen von seriösen Unternehmen und entsprechend dem Stand der Technik errichtet werden. „Darauf kann man gar nicht deutlich genug hinweisen. Billig wird da oft schnell teuer“, so Schramedei. Beim GtV-BV ist eine kostenlose Broschüre „Erdwärmesonden – Tipps für Häuslebauer“ erhältlich, in der sich die wichtigsten grundlegenden Informationen dazu finden.

Drei neue Geothermie-Kraftwerke starten 2007
Der GtV-BV geht davon aus, dass zur oberflächennahen Nutzung der Erdwärme derzeit über 100 000 Anlagen installiert sind. Monatlich kämen mindestens 2.000 neue dazu. Fast 80 Megawatt Leistung werden außerdem aus geothermischen Fernwärmenetzen bereitgestellt. Auch hier gehe die Tendenz nach oben. 2007 sollen drei neue geothermische Kraftwerke in Betrieb gehen, bei denen sämtlich auch eine Wärmenutzung vorgesehen ist (Bruchsal, Landau/Pfalz und Unterhaching). Das Geothermische Heizwerk in Erding müsse wegen der starken Nachfrage seine Kapazität verdoppeln. Im brandenburgischen Neuruppin entstehe im Zusammenhang mit einem Hotel- und Freizeitkomplex eine weitere Anlage. „Steigende Energiepreise und hohe Versorgungssicherheit machen die tiefen Ressourcen immer interessanter,“ freut sich Horst Kreuter, Leiter der Sektion Tiefe Geothermie. „Auch in diesem Bereich werden dringend weitere leistungsfähige Bohrgeräte benötigt. Diese sind aber weltweit stark gefragt. Zum Glück gibt es bei uns innovative Maschinenbauer, die mit zukunftsweisenden Anlagenkonzepten auf den Markt gekommen sind“, so Kreuter.

07.02.2007 | Quelle: Geothermische Vereinigung e.V. – Bundesverband Geothermie | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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