CO2-Fachtagung: Klimaziele können erreicht werden
In Kopenhagen (Dänemark) fand vom 13. bis zum 15 März 2007 die Konferenz „Carbon Market Insight 2007“ statt. Das Treffen in Dänemark gilt als eines der größten Branchentreffen zu CO2-Ausstoß und Emissions-Märkten. Einmal mehr hätten in diesem Jahr die Besucherzahlen – 1.600 Fachleute aus über 70 Nationen – die Erwartungen des Veranstalters Point Carbon überstiegen, berichtet der Europressedienst Bonn. Diskutiert wurden unter anderem Strategien und Aktions-Pläne, wie die von der EU beschlossenen Emissions-Ziele umgesetzt werden sollen. Im Mittelpunkt standen vor allem drei Faktoren: Die Steigerung der Energieeffizienz, der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Entwicklung von so genannten Carbon Capture and Storage-Systeme (CCS) zur CO2-Abscheidung und Speicherung.
Auch Tendenzen bei der umstrittenen Zuteilung von CO2-Zertifikaten wurden auf der Tagung thematisiert. Hier gehe der Trend eindeutig in Richtung Versteigerung der Zertifikate („auctioning“), so der Europressedienst.
Steuerinstrumente, Obergrenzen und zügige Politik
Wie die Klima-Ziele auch weltweit erreicht werden können, legte Al Gore – prominentester Gastredner der Tagung – in einer Rede unter Ausschluss der Medien dar. Seiner Ansicht nach sind für eine nachhaltige Klimapolitik drei Faktoren ausschlaggebend, berichtete ein Veranstaltungsteilnehmer später dem Europressedienst. Neben Steuerinstrumenten setze er verstärkt auf das Prinzip des „Cap-and-Trade“, das Obergrenzen für die CO2-Emissionen aller Industriezweige festsetzt. Gore betonte weiter, dass in Bezug auf die Klimapolitik nur eine zügige, nichtlineare Politik Erfolg verspreche. Das Beispiel des Branchen-Primus Kalifornien mache deutlich, dass noch ein weiter Weg zu gehen sei, bestätigte der kalifornische Abgeordnete Joe Nation. „Fünf Prozent der Arbeit haben wir in Kalifornien jetzt erledigt, aber 95 Prozent liegen noch vor uns“, so Nation in Kopenhagen.
Nur vage Zugeständnisse der USA
Bezogen auf Europa wurde vor allem die Studie „Carbon 2007“ des Veranstalters Carbon Point diskutiert, in der rund 2.250 Unternehmen, Verbände und Nicht-Regierungs-Organisationen nach ihren Prognosen bezüglich der CO2-Entwicklung gefragt wurden. Dabei kam heraus, dass 71 Prozent der Befragten fest mit einem Post-Kyoto-Abkommen nach 2012 rechnen. 60 Prozent gehen außerdem davon aus, dass dann auch die USA und Australien ein solches Abkommen unterzeichnen werden. Deutlich weniger vermuten dagegen eine verbindliche Teilnahme von China (37 Prozent) und Indien (30 Prozent). Soweit die Prognosen. Doch während die EU weiterhin klar auf Verbindlichkeiten bei der Reduktion von Treibhausgasen setzt, wurden von US-amerikanischer Seite erneut nur vage Zugeständnisse gemacht. Möglicherweise werden die USA 2012 ein Kyoto-Nachfolge-Protokoll unterzeichen, so Gore gegenüber einem Journalisten.
Deutschland ist gut vorbereitet
Kein Thema waren dagegen die nationalen Fahrpläne zum Erreichen der von der EU vorgegebenen Emissions-Ziele. Auf Nachfrage des Europressedienst unterstrich Tobias Dünow, Pressesprecher im Bundes-Umweltministerium (BMU), dass Strategien für die Vorgaben aus Brüssel bereits seit langem existieren. „Das Thema trifft uns ja nicht unvorbereitet“, so Dünow im Gespräch. Verstärkt setze das BMU nun aber auf die Energieeffizienz – etwa durch Gebäudesanierung und Kraft-Wärme-Kopplung – und den Ausbau der erneuerbaren Energien. „Da haben wir, mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, schon gute Arbeit geleistet“, so der Ministeriums-Sprecher.
19.03.2007 | Quelle: Europressedienst Bonn | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH