Erfolg der EU-Energieforschung: Erstes kommerzielles solarthermisches Kraftwerk Europas in Betrieb

In Sevilla im Süden Spaniens arbeitet das erste kommerzielle solarthermische Kraftwerk Europas. Die Anlage mit einer Leistung von 11 Megawatt (MW), wurde bereits am 30.03.2007 in Betrieb genommen und zum Teil mit Geldern der Europäischen Union finanziert. Sie ist für eine jährliche Stromerzeugung von 23 Gigawattstunden (GWh) ausgelegt – genug, um 10.000 Menschen zu versorgen, […]

In Sevilla im Süden Spaniens arbeitet das erste kommerzielle solarthermische Kraftwerk Europas. Die Anlage mit einer Leistung von 11 Megawatt (MW), wurde bereits am 30.03.2007 in Betrieb genommen und zum Teil mit Geldern der Europäischen Union finanziert. Sie ist für eine jährliche Stromerzeugung von 23 Gigawattstunden (GWh) ausgelegt – genug, um 10.000 Menschen zu versorgen, so die EU-Kommission in einer Pressemitteilung. Durch diese Solarstromerzeugung würden annähernd 16.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden „Diese neuen Technologien bieten Europa eine neue Möglichkeit, gegen den Klimawandel vorzugehen und die Energieversorgungssicherheit zu verbessern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken und Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen“, erklärte der für Energie zuständige EU-Kommissar Andris Piebalgs anlässlich der Einweihung der Anlage.
Das so genannte PS10-Projekt erzeugt Strom über 624 nachgeführte Spiegel (Heliostaten) mit einer Fläche von jeweils 120 m2, welche die Sonnenstrahlung an der Spitze eines 115 Meter hohen Turms bündeln, wo sich der Strahlungsempfänger und die Dampfturbine befinden.

Das PS10-Solarkraftwerk liegt 25 km westlich von Sevilla und wird vom Unternehmen Abengoa betrieben. Die Investitionskosten betrugen laut EU-Kommission 35 Millionen Euro, 5 Millionen Euro wurden wegen des hoch innovativen Ansatzes des Projekts aus Mitteln des Fünften Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union gewährt. Die Projektausführung dauerte 54 Monate. PS10 ist das erste einer Reihe von solarthermischen Kraftwerken, die in dem gleichen Gebiet gebaut werden sollen, das bis 2013 über eine installierte Leistung von insgesamt mehr als 300 MW verfügen soll.

Gebündelte Sonnenenergie zur Solarstrom-Produktion
Das Projekt PS10 ist ein Beispiel für solarthermische Kraftwerke, bei denen die Sonnenstrahlung als Hochtemperatur-Energiequelle genutzt wird, um in einem thermodynamischen Zyklus Strom über Heliostaten zu erzeugen, welche die Sonne bündeln. Die Bündelung der Sonnenenergie ist notwendig, weil die Sonnenstrahlung die Erdoberfläche mit einer Dichte erreicht, die für Heizsysteme ausreicht, nicht jedoch für einen effizienten thermodynamischen Zyklus für die Stromerzeugung.
Das Potenzial dieser Kraftwerke als Beitrag zu einem stärker vom Prinzip der Nachhaltigkeit geprägten Energiesystem muss laut EU-Kommission noch vollständig ausgeschöpft werden. Die EU fördert solarthermische Kraftwerke seit mehr als zehn Jahren und unterstützt die Erforschung, Entwicklung, Validierung, Demonstration und Verbreitung dieser Technologie sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Die EU hat im Wege des Fünften und des Sechsten Forschungsrahmenprogramms annähernd 25 Millionen Euro für Forschungsprojekte bereitgestellt, in denen an der Entwicklung von Technologien für solarthermische Kraftwerke gearbeitet wird.

Jeder investierte Forschungs-Euro stößt 10 Euro Privatinvestitionen an
Dieser finanzielle Beitrag habe eine Multiplikatorwirkung, weil durch ihn bedeutende zusätzliche Privatinvestitionen in einer Höhe von mehreren Millionen Euro erschlossen wurden (in einem Verhältnis von 10 Euro zu jedem vom europäischen Forschungsprogramm investierten Euro). „Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration im Hinblick auf eine neue Generation von Technologien auf der Basis erneuerbarer Energien sind von grundlegender Bedeutung, um den steigenden Energiebedarf decken zu können und die Technologien für solarthermische Kraftwerke eine weitere Erfolgsgeschichte der EU werden zu lassen“, heißt es in der Pressemitteilung der EU-Kommission.
Weitere Informationen in englischer Sprache: http://ec.europa.eu/energy/res/sectors/csp_diss_en.htm
Die Europäische Kommission hat am 30.03.2007 auch eine Landkarte veröffentlicht, auf der das Sonnenenergie-Potenzial in Europa dargestellt ist. Sie wurde vom geographischen Photovoltaik-Informationssystem (PVGIS) der Gemeinsamen Forschungsstelle erstellt, zu dem auch ein interaktiver Dienst gehört, durch den die Nutzer das Sonnenenergiepotenzial überall in Europa berechnen können.

12.04.2007 | Quelle: Europäische Kommission | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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