DGS: Solar-Industrie soll Versprechen der Kostensenkung von 2004 einlösen

In der aktuellen Ausgabe des Solarstrom-Magazins Photon (Mai 2007) erscheint ein Artikel mit dem Titel „Das 150-Milliarden-Euro-Ding“, in dem über die Kostenentwicklung der Solarstromvergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) berichtet wird. Außerdem wird ein Gespräch mit dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) zu lesen sein, Dr. Jan Kai Dobelmann. Der Titel des Interviews […]

In der aktuellen Ausgabe des Solarstrom-Magazins Photon (Mai 2007) erscheint ein Artikel mit dem Titel „Das 150-Milliarden-Euro-Ding“, in dem über die Kostenentwicklung der Solarstromvergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) berichtet wird. Außerdem wird ein Gespräch mit dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) zu lesen sein, Dr. Jan Kai Dobelmann. Der Titel des Interviews „DGS will Vergütung auf 34 Cent senken“ führe jedoch in die Irre, kritisiert die DGS in einer Pressemitteilung. „Diese Forderung entspricht nicht der Wahrheit“, so die DGS, die argumentiert, eine eventuelle Anpassung der Einspeisevergütung ergäbe sich vielmehr aus der Kostenreduktion der Photovoltaik-Industrie.
„Konflikte herbeizuschreiben ist nicht Stil der DGS. Bei der Auswahl des Interviewtitels hat sich Photon-Pistolero Christoph Podewils jedoch schwer in seinem selbstgeschaffenen Pulverdampf vergaloppiert. Weder gibt es diese DGS Forderung, noch den von der Photon herbei geschriebenen Konflikt mit dem BSW. Die DGS greift lediglich die unwiderlegten BSW-Versprechen der EEG Novelle von 2004 auf und möchte das Einhalten der Kostenkurve sehen. Dies können wir auch glasklar mit Grafiken des BSW belegen“, kommentiert DGS-Präsident Dr. Dobelmann die Photon-Artikel und die Überschrift des Interviews.

Verdopplung des Marktes – Kostensenkung um 20 % ?
Anlässlich der EEG Novelle im Jahr 2004 hat die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS, inzwischen Teil des Bundesverbandes Solarwirtschaft, BSW) unter BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig eine Grafik erstellt, welche die Theorie der Lernkurve zur Kostenreduktion der Photovoltaik abbildet. Diese, bis vor vier Wochen auch vom BSW verbreitete Grafik trägt den Titel “ Solarstrom: Kostensenkung durch Marktwachstum“. Die Grafik zeige deutlich, dass eine Verdoppelung des Marktes zu einer Kostensenkung von etwa 20 % führe, kommentiert die DGS. Der globale Photovoltaikmarkt habe sich jedoch viel besser entwickelt, als alle Experten erwartet hätten. Hinsichtlich des Marktvolumens sei die in der Lernkurve für das Jahr 2010 anvisierte Größenordnung bereits heute erreicht.

„Steckdosenpreis“ für Solarstrom soll 2015 erreicht werden
Bei einem Marktvolumen von 4,5 Gigawatt (GW) habe der BSW Photovoltaik-Systemkosten von rund 3.000 Euro je Kilowatt Spitzenleistung (€/kWp) versprochen. Ausgehend von dieser Zahl und einer für die DGS essentiellen Rendite von 7 % für den PV-Investor sowie ordentlichen Handwerkervergütungen, kommt die DGS auf eine notwendige EEG-Vergütung zwischen 34 und 35 Cent. Frank Asbeck, Chef der SolarWorld AG, habe diese Kostenreduktion in der jüngsten Ausgabe des KfW-Kundenmagazins „Chancen“ noch einmal bestätigt und versprochen bis 2015 den „Steckdosenpreis“ für Solarstrom, das heißt die Wettbewerbsfähigkeit mit herkömmlich produziertem Strom zu ereichen. „Diese vernünftige Sichtweise entspricht auch den Vorstellungen der DGS, wir möchten jedoch, dass von der Kostenreduktion mehr an die Handwerker weitergegeben wird, damit die Handwerker den Kunden bessere Preise machen können“, heißt es in der DGS-Pressemitteilung.

Deutscher Photovoltaik-Markt darf nicht wegen politischer Vorgaben um 50 % schrumpfen
Ansätze, das Marktwachstum in einer Größenordnung von 540 MWp zu halten, wie sie das Bundesumweltministerium (BMU) in seinem Leitszenario verfolge, sind laut DGS „Gift für die Solarhandwerker“. Der deutsche Markt habe bereits 2006 mehr als das doppelte Installationsvolumen erreicht. Auch profitiere das Handwerk nicht von dem industriepolitisch oft gepriesenen Exportgeschäft.

EEG-Novelle soll weiter Innovationsanreize geben
Die DGS will, dass Solartechnik auch weiterhin in Deutschland installiert wird und die Premium-Produkte hier hergestellt werden und die deutsche Solarindustrie ihre Technologieführerschaft verteidigt und ausbaut. „Dies wird sicher nicht mit dem massengefertigten Standardmodul möglich sein, da die klassische Halbleiterindustrie zeigt, dass Deutschland kein bevorzugter Produktionsstandort dafür ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Erreicht werden könne dies nur mit Innovationen im Gebäudebereich. Deutsche Hersteller könnten sich besser als kostengünstige Asiaten auf die technischen Anforderungen der Gebäudeintegration einstellen. Dies müsse ein zukunftsfähiges EEG fördern, um den Standort zu sichern. Hierzu sollte die deutsche Solarindustrie laut DGS auch eine höhere Kostendegression für Standardmodule in Kauf nehmen, um einen Schutzraum für Innovationen zu erhalten.
DGS-Forderungen zur EEG Novelle: Innovationssprung einleiten und Kosten senken

Die DGS hatte bereits in ihrem Positionspapier für die Verbändeanhörung im Bundesumweltministerium darauf hingewiesen, dass sie einer Optimierung und Veränderung der EEG-Vergütung von Photovoltaik aufgeschlossen gegenüberstehe. Wichtig für den Verband sei, dass Zukunftsperspektiven erweitert werden und keine Nachteile für die heimischen Technologieführer entstehen.

Innovationen brauchen Wachstumsraum
Die Gebäudehülle müsse als klimaneutrales Kraftwerk erschlossen werden, fordert die DGS. Hierzu sei im EEG ein Innovationsbonus nötig für Solartechnik, die Teil der Gebäudehülle ist. Dabei müssten zwei Wachstumsbranchen in Deutschland verbunden werden. Dies brauche noch Zeit, sei aber eine richtungweisende Zukunftsinvestition. „Wird der Schutz jetzt gewährt, wirkt dies ummittelbar auf den nationalen Mittelstand und das Handwerk“, so die DGS.

Solarindustrie soll zum Gesellschaftsvertrag der Kostenreduktion stehen
Marktvolumina und Kostenkurve für Standardmodule seien durch die Industrie veröffentlicht und bestätigt worden, so die DGS. Dieses Gesellschaftsversprechen müsse die internationale Photovoltaik-Industrie einlösen. Der derzeitige Boom habe auch Experten überrascht, und nun müsse die kostendeckende Vergütung des EEG an den deutschen Stromkunden weitergereicht werden. Die kostendeckende Vergütung verpflichte und übe Druck auf die größtenteils asiatischen Hersteller von Massenware aus. Das schaffe die Basis für günstige Rohstoffe und Komponenten wie Solarzellen.
Weiterführende Informationen:
Grafik zur Solarstrom-Lernkurve im Großformat

Originaltext des Photon-Interviews mit Jan Kai Dobelmann
Photon: Photovoltaik-Förderung wird bis 2010 rund 77 Milliarden Euro kosten.
ZDF Beitrag: „Spitzentechnologie made in Germany – Wie fit ist Deutschlands Ökobranche wirklich?“

04.05.2007 | Quelle: | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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