Universität Salzburg erforscht neue Materialien für Dünnschicht-Photovoltaik

Im neuen Christian Doppler-Labor „Applications of Sulfosalts in Energy Conversion“ an der Universität Salzburg erforscht Professor Herbert Dittrich ein völlig neuartiges Halbleitermaterial, das zur Herstellung von Solarzellen genutzt werden soll. Das Labor wird am 4. Juni 2007 eröffnet. Dittrich, seit 2004 Universitätsprofessor für Materialforschung an der Universität Salzburg, leitet das nunmehr vierte Christian Doppler-Labor an […]

Im neuen Christian Doppler-Labor „Applications of Sulfosalts in Energy Conversion“ an der Universität Salzburg erforscht Professor Herbert Dittrich ein völlig neuartiges Halbleitermaterial, das zur Herstellung von Solarzellen genutzt werden soll. Das Labor wird am 4. Juni 2007 eröffnet. Dittrich, seit 2004 Universitätsprofessor für Materialforschung an der Universität Salzburg, leitet das nunmehr vierte Christian Doppler-Labor an der Paris Lodron Universität. Er beschäftigt sich mit einer neuen Generation von Halbleitermaterial, den so geannten Sulfosalzen, die das klassische Silizium in der Photovoltaik ablösen sollen. „Unser Ziel ist es, im Christian Doppler-Labor ein Material herzustellen, das wesentlich preiswerter ist, als das bisher verwendete und die Stromgewinnung durch die Photovoltaik revolutionieren könnte“, sagt Dittrich.
Denn die neuen Dünnschichtmaterialien aus Sulfosalzen könnten das Licht wesentlich effizienter in elektrischen Strom umwandeln, als das bislang in der klassischen Photovoltaik übliche Silizium. Alle durchgeführten Studien wiesen darauf hin, dass die neue Dünnschicht-Photovoltaik um die Hälfte billiger sein werde als Silizium, wenn die Dünnschichttechnik ausgereift und entwickelt ist.

Sulfosalze in der Bauelemententwicklung noch nicht berücksichtigt
Als Sulfosalze werde natürlich vorkommende, sehr komplexe Chalkogenide bezeichnet, deren außerordentliche Halbleitereigenschaften noch keine Berücksichtigung in der Bauelemententwicklung gefunden haben. Auf Grund dieser Halbleitereigenschaften lassen sich aber laut Dittrich Anwendungen auf dem Gebiet der Photovoltaik (Solarzellen), Thermoelektrik (Thermoelektrische Generatoren, Peltier-Elemente) und Sensorik (Röntgendetektoren) erschließen. Bei den neuen Dünnschichtmaterialien gebe es zwar auch Konkurrenzprodukte, doch auch diese will der Materialwissenschafter bei den Herstellungskosten unterbieten.

Kostenintensive Materialforschung mit Wirtschaftspartner und Unterstützung des Landes
Dittrich arbeitet mit der in Villach (Kärnten) ansässigen SEZ AG zusammen, einem führenden Unternehmen für die Entwicklung, Produktion, Vermarktung und Betreuung von Prozess-Anlagen zur Herstellung von Mikroprozessoren. Er verfügt über knapp zwei Millionen Euro, die Laufzeit des Christian Doppler-Labors beträgt sieben Jahre. Wie bei Christian Doppler-Labors üblich, kommt die Hälfte der Summe vom Wirtschaftspartner, die andere Hälfte trägt der Bund. Das Land Salzburg steuert 10 % der Gesamtsumme bei. Materialforschung ist sehr kostenintensiv, so Dittrich. Es gebe keine Literatur, die Forschung sei rein experimentell. „Das Risiko ist hoch, die Ergebnisse sind noch nicht abschätzbar, aber wenn es funktioniert, wäre es revolutionär“, betont Dittrich. Der Wissenschafter arbeitet mit einem fünfköpfigen Team und ist österreichweit der einzige Forscher auf dem Gebiet der Photovoltaik.

05.06.2007 | Quelle: Universität Salzburg, Fachbereich Materialwissenschaften | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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