Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor zu schneller Senkung der Solarstrom-Einspeisevergütung

Die am 5. Juli 2007 von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel präsentierten Vorschläge zur schnelleren Senkung der Solarstrom-Förderung im Zuge der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sind nach Auffassung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) nicht Ziel führend und für die Solarbranche inakzeptabel. „Das EEG in seiner bisherigen Fassung ist das Fundament für einen wirksamen Klimaschutz. Wer jetzt die Statik […]

Die am 5. Juli 2007 von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel präsentierten Vorschläge zur schnelleren Senkung der Solarstrom-Förderung im Zuge der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sind nach Auffassung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) nicht Ziel führend und für die Solarbranche inakzeptabel. „Das EEG in seiner bisherigen Fassung ist das Fundament für einen wirksamen Klimaschutz. Wer jetzt die Statik ändert, riskiert Wachstum, Innovation und Marktführerschaft bei der wichtigsten Schlüsseltechnologie unserer zukünftigen Energieversorgung“, kommentiert Verbandsgeschäftsführer Carsten Körnig den vom BMU vorgelegten EEG-Erfahrungsbericht.
„Eine Veränderung der Förderarithmetik schwächt den Solarmarkt, benachteiligt Anbieter hochwertiger Solartechnik und damit vor allem heimischen Mittelstand und das Handwerk. Deshalb: Hände weg vom Innovationsmotor EEG!“ appelliert Körnig.

Bundesumweltministerium schlägt Senkung der Solarstromvergütung von sieben bis 9,5 Prozent vor
Sollten die Vorschläge des Bundesumweltministeriums (BMU) umgesetzt werden, würde die Solarstromförderung ab dem Jahr 2009 für neue Photovoltaikanlagen auf Dächern jährlich um sieben Prozent, ab 2011 sogar um acht Prozent gesenkt werden, so der BSW-Solar. Bislang ist im Gesetz eine Förderdegression für neu errichtete Solaranlagen von nominal fünf Prozent pro Jahr festgeschrieben. Für ebenerdig errichtete Solarstromanlagen soll die Solarstromvergütung nach dem Willen des Bundesumweltministeriums künftig stufenweise sogar um 9,5 % pro Jahr sinken. Sollten die Preise für Solarstromanlagen in den nächsten Jahren nicht in gleicher Höhe sinken, werde der Ausbau der Solarstromnutzung in Deutschland unattraktiv, warnt Körnig: „Die Photovoltaik entwickelt sich zwar rasant, Technologiesprünge für Kostensenkungen in der jetzt geplanten Größenordnung wird es jedoch voraussichtlich nicht geben.“
Die Solarbranche befindet sich nach Angaben des BSW-Solar derzeit in einer sensiblen Aufbauphase und in einem harten internationalen Wettbewerb mit Asien. Die Branche sei deshalb auf attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen in Deutschland angewiesen. „Deutschland befindet sich gegenüber Hauptwettbewerber Japan derzeit auf der Überholspur. Wer jetzt Baustellen errichtet, gefährdet das Überholmanöver“, so Körnig.

Photovoltaik-Produktion als „Leitindustrie des 21. Jahrhunderts“
Deutschlands Photovoltaikindustrie gilt inzwischen als Technologieführer und kann Japan bei anhaltendem Wachstumstempo in den nächsten Jahren auch bei der Produktionsmenge von Solarzellen überholen. Nach BSW-Solar-Angaben investieren Solarunternehmen allein in diesem Jahr rund eine Milliarde Euro in den Ausbau der über 50 deutschen Solar-Fabriken und rund 100 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung mit dem Ziel einer kontinuierlichen Kostensenkung. Wirtschaftsexperten wie Roland Berger bezeichnen die Solarbranche inzwischen als „Leitindustrie des 21. Jahrhunderts“ mit globalen jährlichen Wachstumsraten von über 20 Prozent.

BSW-Solar: Jährliche Preissenkung von 5 – 6 % ehrgeizig, aber zu leisten
Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass eine jährliche Preissenkung von 5 – 6 % bei steigender Qualität ehrgeizig, aber zu leisten sei. Sie werde dazu führen, dass Solarstrom vom eigenen Dach in den nächsten zehn Jahren preisgünstiger wird als der konventionelle Strombezug vom Energieversorger, betont der BSW-Solar. Langfristig könne rund ein Viertel des heimischen Strombedarfs aus Solarenergie gedeckt werden, so die Prognosen der Branche. Der Bundesverband Solarwirtschaft appelliert deshalb an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, den jüngsten Vorschlag zur Novellierung des EEG nochmals zu überdenken und die Annahmen der Gutachter zu überprüfen. Im September dieses Jahres will Gabriel einen Gesetzesentwurf vorlegen, der nach der Ressortabstimmung im nächsten Jahr dem Bundestag zugeleitet werden soll.

Solarwirtschaft fordert von der Politik Fingerspitzengefühl und Augenmaß
Der BSW-Solar appelliert an die Politik, im weiteren Verlauf der EEG-Novellierung viel Fingerspitzengefühl und Augenmaß zu beweisen und den industriellen Aufbau einer leistungsfähigen Solarindustrie durch eine Verschlechterung der Marktbedingungen nicht zu gefährden. Mit über 50.000 Beschäftigten in Industrie und Handwerk, rund 10.000 Unternehmen, fünf Milliarden Umsatz und einer inländischen Wertschöpfungsanteil von 70 Prozent sei die Solar-Wirtschaft eine deutsche Erfolgsbranche. Der stabile deutsche Solarmarkt trage maßgeblich dazu bei, dass deutsche Solarunternehmen Exporterfolge in aller Welt feierten.

05.07.2007 | Quelle: BSW-Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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