EPIA: Garantierte Einspeisevergütungen machen Solarstrom immer wettbewerbsfähiger
Die zweiten Gespräche am Runden Tisch, veranstaltet vom Europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA, eröffneten die Diskussion über Fördermechanismen für erneuerbare Energien und speziell die Photovoltaik. Bis Dezember sind sieben solcher Gesprächsrunden geplant. Die Sprecher der EPIA-Debatte betonten, dass angemessene Einspeisevergütungen nötig seien, um Solarstrom zu fördern, warnten aber gleichzeitig vor einer Angleichung der Einspeisetarife in Europa, da diese sich negativ auswirken könne. Die kommende europäische Richtlinie für erneuerbare Energien, die von der EU-Kommission im Herbst 2007 vorgelegt werden soll, wird Strom, Heizung und Kühlung mit erneuerbaren Energien sowie Biokraftstoffe umfassen. EPIA unterstrich, dass der Teil der Richtlinie, der sich mit der Elektrizität befasst keine Harmonisierung der Förderschemata enthalten soll und keinesfalls hinter die Regelungen der bestehenden Richtlinie für Ökostrom aus dem Jahr 2001 zurückfallen dürfe, sondern diese verbessern müsse.
„Diese Fragen müssen noch vor den Entscheidungen der EU-Kommission und der einzelnen Mitgliedsländer geklärt werden, und zwar jetzt! Denn ein neues Rahmenwerk wird die Zukunft des gesamten Photovoltaik-Sektors bestimmen, betont EPIA in einer Pressemitteilung.
Deutsches EEG als Marktöffner
Die Erfahrungen mit dem erfolgreichen deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und den darin festgelegten, angemessenen Einspeisevergütungen für Solarstrom kurbelten den Markt auf mehrere Weisen an: Zunächst garantierten sie den Preis des Solarstroms unabhängig vom staatlichen Haushalt. Die Einspeisevergütung werde indirekt von allen Stromkunden bezahlt und erlaube den Verbrauchern, den Ausbau der erneuerbaren Energien mit der monatlichen Stromrechnung zu fördern.
Planungssicherheit für Investoren, Industrie unter Kostendruck
Weiter sicherten garantierte Einspeisevergütungen die Finanzierung von Photovoltaikanlagen, denn ein gesetzlich fixierter Einspeisetarif schaffe Planungssicherheit für alle, die eine Solarstromanlage kaufen wollen, betont EPIA. Außerdem förderten Einspeisevergütungen die Kostensenkung der Photovoltaik durch deren planmäßige Senkung (Degression) für Anlagen, die neu an das Netz angeschlossen werden, und sie machten auf diese Weise Druck auf die PV-Industrie, die Kosten zu senken. Schließlich würden die Einspeisetarife die Industrie motivieren, den Wirkungsgrad zu verbessern, denn eine Photovoltaik-Investition hänge von der Effizienz des Systems ab und die Kunden würden sich für jene Anlagen entscheiden, welche die höchsten Erträge liefern.
Bürokratie bremst Photovoltaik im Süden Europas
Neben Deutschland haben sich auch Länder wie beispielsweise Frankreich, Italien oder Griechenland entschlossen, Solarstrom mit gesetzlichen Einspeisevergütungen zu fördern. Doch bürokratische Hindernisse und aufwändige Genehmigungsverfahren bremsten in verschiedenen Ländern die Markteinführung der Photovoltaik im Vergleich zu Deutschland und bedingten zudem höhere Anlagenpreise.
Kostengünstige und wirksame Solarstrom-Förderung mit Einspeisetarifen
Claude Turmes, Vizepräsident des Europäischen Parlaments und engagierter Befürworter der Erneuerbaren, mischt sich in die Debatte ein. Turmes bestätigte, das Einspeisevergütungen die kostengünstigste und wirksamste Methode zur Solarstrom-Förderung seien. Alternativen wie zum Beispiel Zertifikate würden den Investoren nicht die Sicherheit geben, die mit angemessenen Einspeisevergütungen gewährleistet werde.
Cornelia Viertel, Referentin für Solarenergie und Geothermie im deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, und Hauptrednerin der Gespräche am Runden Tisch, sagte, das EEG sei die effektivste Art, Solarstrom zu fördern. Sie betonte weiter, dass andere Länder das deutsche Modell zwar nicht komplett übernehmen sollten aber zumindest dessen Prinzipien.
06.07.2007 | Quelle: EPIA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH