ForschungsVerbund Sonnenenergie: Forschungsmittel für erneuerbare Energien um mindestens 20% jährlich steigern; EEG-Förderung optimieren
Der ForschungsVerbund Sonnenenergie (FVS) unterstützt den Fortbestand des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) als effektives Klimaschutz- und Innovationsinstrument und macht Vorschläge zu seiner Weiterentwicklung. Das EEG entlaste die Strompreise, schaffe Arbeitsplätze und stärke die Energiewirtschaft, betonen die im FVS zusammengeschlossenen Solar-Forschungsinstitutionen. Die vom Umweltministerium vorgeschlagenen neuen Rahmenbedingungen des EEG sollten daher durch eine stärkere Forschung und Entwicklung hinterlegt werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Die geplante Aufstockung der Forschungsmittel, insbesondere durch das Bundesumweltministerium um sechs Prozent, sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Der FVS empfiehlt aber einen deutlicheren Anstieg der Forschungsausgaben für erneuerbare Energien um mindestens 20 Prozent pro Jahr.
Vergütung für Energie aus Biomasse an energetischer Gesamteffizienz ausrichten
Nach Auffassung des ForschungsVerbundes Sonnenenergie, der mit etwa 1.500 Mitarbeitenden ungefähr 80 Prozent der Forschungskapazität zu erneuerbaren Energien in Deutschland repräsentiert, müssen die Regelungen des EEG jedoch in einigen zentralen Bereichen optimiert werden: Die Vergütung für Biomasse soll nach den Vorstellungen des FVS stärker an einer hohen energetischen Gesamteffizienz ausgerichtet werden. Unter Berücksichtigung alternativer Nutzungspfade von Biomasse sei im EEG neben der Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung der Technologiebonus für innovative Verfahren zu erhöhen, damit sich neue Verfahren durchsetzen für die Konversion holz- und halmartiger Biomasse, für die Aufbereitung biogener Gase und deren Einspeisung in Gasnetze sowie für die Bereitstellung gasförmiger Energieträger zur Verstetigung der Stromerzeugung aus fluktuierenden erneuerbaren Energien.
Stromangebot aus erneuerbaren Energien und Stromnachfrage synchronisieren
Die Strombereitstellung aus erneuerbaren Energien und die Stromnachfrage sollen besser zu synchronisiert werden. Damit die künftig erforderlichen hohen Anteile der regenerativen Stromerzeugung optimal genutzt werden können, seien Angebot und Nachfrage besser aufeinander abzustimmen: durch eine verbesserte Vernetzung von Anlagen zu virtuellen Kraftwerken, die Verstetigung der Strombereitstellung mittels Speichersystemen und die intensivere Erschließung von Lastmanagementpotenzialen.
Neue Technologien zur solaren Stromerzeugung einführen
Das Portfolio der Technologien der solaren Stromerzeugung muss laut FVS erweitert werden. Die Kosten der solaren Stromerzeugung müssten nach den Empfehlungen des Bundesumweltministeriums im Entwurf des EEG-Erfahrungsberichtes vom 5. Juli 2007 bereits innerhalb von sechs Jahren halbiert werden. Dieser Kostensenkungspfad sei sehr ehrgeizig und auf Dauer nur mit einer rechtzeitigen Einführung neuer Technologien erreichbar. Hierfür seien rechtzeitig gezielte Anreize für Forschung und Entwicklung zu schaffen.
Weiter auf dem CO2 Reduktionspfad mit den Erneuerbaren
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat sich laut FVS als eines der effektivsten Klimaschutzinstrumente bewährt. Allein die seit Einführung des EEG im Jahr 2000 neu in Betrieb genommenen Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien würden den Ausstoß von über 37 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich vermeiden. „Ohne diesen Beitrag wären die Emissionen in Deutschland seither nicht gesunken, sondern angestiegen“, so der FVS. Für die Aufrechterhaltung des CO2 Reduktionspfades in Deutschland komme dem EEG künftig eine noch größere Bedeutung zu. Denn nach der Klima-Agenda der Bundesregierung sollen allein bei der Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 durch den Einsatz erneuerbarer Energien rund 55 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden werden.
Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung können harmonieren
Das EEG belege auch, dass Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung miteinander harmonieren können, betont der FVS. Schon heute sei der Mix der regenerativen Stromerzeugung volkswirtschaftlich vorteilhaft. Dies gelte ohnehin bei Einberechnung der externen Umweltkosten, die bei erneuerbaren Energien unschlagbar niedrig lägen. „Darüber hinaus dürfte aber auch die Entlastung der Strompreise durch die Einspeisung aus erneuerbaren Energien die aus dem Umlageverfahren des EEG resultierenden Differenzkosten mehr als kompensieren: Denn aufgrund der vorrangigen EEG-Einspeisung werden die teuersten konventionellen Kraftwerke zur Nachfragedeckung nicht mehr benötigt und der Strompreis an der Börse sinkt“ so der FVS. Dieser preissenkende „Merit-Order-Effekt“ des EEG am deutschen Strommarkt belief sich laut FVS im Jahr 2006 auf rund 5 Milliarden Euro. Die insgesamt gezahlten EEG-Umlagen betrugen dagegen nur 3,2 Milliarden Euro (BMU-Erfahrungsbericht vom 5.7.2007).
Zentrale Funktion des EEG als Innovationsbeschleuniger
Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine Wachstumsbranche mit über 200.000 Arbeitsplätzen entstanden. Mehr als die Hälfte davon sind laut FVS auf das EEG zurückzuführen. Die Unternehmen seien international heute hoch wettbewerbsfähig und erwirtschafteten ihren Umsatz zunehmend im Export. Mit der globalen Ausbaudynamik der erneuerbaren Energien steige aber auch der Konkurrenzdruck auf die deutschen Anbieter. Im weltweiten Innovationswettbewerb werde Deutschland seine Spitzenposition als „first mover“ nur aufrechterhalten können, wenn technisch und ökonomisch besonders leistungsfähige Technologien angeboten werden. Dazu müssten Marktentwicklung und Forschung weiterhin Hand in Hand gehen. Dem EEG komme hierfür als Innovationsbeschleuniger eine zentrale Funktion zu. Denn durch verlässliche Rahmenbedingungen für Investoren und eine hervorragende Wissenschaftsinfrastruktur erfolge ein zeitnaher Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis.
EEG als Vorbild für 44 Staaten weltweit
„Dafür sollte die EEG-Vergütungsstruktur die erneuerbaren Energiequellen so fördern, dass alle Technologien der erneuerbaren Energien zu einem optimalen Energiemix beitragen können und ein Wachstum der Branche garantiert wird. Dies impliziert, dass Investitionen der Industrie in den erneuerbaren Energien-Sektor
attraktiv bleiben“, so der FVS weiter. Das EEG sei in den Grundzügen einer tarifgebundenen Stromeinspeisung bereits von 44 Staaten übernommen worden. Es wirke daher als Best Practice-Beispiel und biete für Deutschland sich stetig erweiternde Exportmärkte.
30.08.2007 | Quelle: ForschungsVerbund Sonnenenergie | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH