Erster Spatenstich für solarthermisches Versuchskraftwerk Jülich

In Jülich ist am 31.08.2007 in Anwesenheit von Wirtschafts- und Energieministerin Christa Thoben der erste Spatenstich erfolgt für das in seiner Art weltweit einzigartige solarthermische Versuchs- und Demonstrationskraftwerk. Das Solarturm-Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 1,5 Megawatt (MW) soll im November 2008 in Betrieb gehen. Betreiber der Anlage sind die Stadtwerke Jülich. „Das Solarkraftwerk Jülich […]

In Jülich ist am 31.08.2007 in Anwesenheit von Wirtschafts- und Energieministerin Christa Thoben der erste Spatenstich erfolgt für das in seiner Art weltweit einzigartige solarthermische Versuchs- und Demonstrationskraftwerk. Das Solarturm-Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 1,5 Megawatt (MW) soll im November 2008 in Betrieb gehen. Betreiber der Anlage sind die Stadtwerke Jülich. „Das Solarkraftwerk Jülich ist ein Meilenstein auf dem Weg zur CO2-freien Stromerzeugung. Dieses Gemeinschaftsprojekt bietet die Chance, die technologische Vorreiterrolle des Landes Nordrhein-Westfalen zur Nutzung erneuerbarer Energien national und international bekannt zu machen“, unterstrich Wirtschaftsministerin Christa Thoben.

Solarthermische Megawatt-Kraftwerke für die Energieversorgung der Zukunft
Ziel des Projektes sei es, eine solide Basis für eine kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Technologie zu schaffen und die derzeitige Marktführerschaft des deutschen Anlagen- und Maschinenbaus zu sichern, so die Ministerin. Für diese neue umweltfreundliche Technologie gebe es einen stark wachsenden Markt, vor allem in sonnenreichen Ländern. Solarthermische Kraftwerke im Megawatt-Maßstab könnten einen erheblichen Teil des künftigen weltweiten Strombedarfs kostengünstig decken.

Förderung durch das Bundesministerium und die Wirtschaftsministerien von Bayern und NRW
Die insgesamt 23,2 Millionen Euro teure Anlage wurde von den Stadtwerken Jülich als künftigem Betreiber geplant, zusammen mit dem Solar-Institut Jülich (SIJ) der Fachhochschule Aachen, der Stadt Jülich, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Köln und den Kraftanlagen München (KAM). Das nordrhein-westfälische Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie fördern das Projekt mit insgesamt 11,6 Millionen Euro. Knapp die Hälfte davon kommt mit 5 Millionen Euro aus dem Etat des NRW-Wirtschaftsministeriums. Der restliche Betrag wird von den Projektpartnern oder über Kredite finanziert.
Bei dem Solarturmkraftwerk auf dem Gelände der Stadt Jülich handelt es sich um ein herkömmliches Dampfkraftwerk mit „solarer Feuerung“. Die bislang mit Öl, Gas oder Kohle befeuerte herkömmliche Brennkammer wird durch eine solare Brennkammer ersetzt. Das Kraftwerk verfügt über eine Spiegelfläche von insgesamt etwa 19.000 Quadratmetern. Durch die Spiegel wird Luft zur Erzeugung von Wasserdampf auf 680° C erhitzt, um mit dem Wasserdampf Strom zu erzeugen und diesen dann in das öffentliche Netz einzuspeisen.

Erste Tests des Gesamtsystems aus Solarkomponenten und herkömmlichen Kraftwerksteilen
Schwankungen im Leistungsangebot der Sonneneinstrahlung sollen mit einem neuartigen Speicher ausgeglichen werden. Dadurch soll die Stromerzeugung im Kraftwerk unabhängiger von der Sonneneinstrahlung und damit verbrauchsorientierter erfolgen. Diese innovativen Komponenten des Kraftwerks sind beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. in Köln entwickelt und patentiert worden und wurden bereits in Almeria (Spanien) erprobt. In Jülich soll nun erstmals das Gesamtsystem aus den Solarkomponenten und den herkömmlichen Kraftwerksteilen entwickelt und getestet werden. In Zukunft könnte das Kraftwerk bei fehlender Sonneneinstrahlung auch konventionell mit Biomasse betrieben werden. Langfristig ließe sich mit Hilfe der Turmtechnologie sogar Wasserstoff durch Sonnenenergie erzeugen.
Weitere Informationen: http://www.kraftwerkstechnik.nrw.de

03.09.2007 | Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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