EPIA: Zugang zum Stromnetz ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Photovoltaik-Markt in Europa

In der dritten von insgesamt sieben Gesprächsrunden am Runden Tisch, veranstaltet vom europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA, stand der Netzzugang für Photovoltaikanlagen im Mittelpunkt. Obwohl die EU-Gesetzgebung Strom aus erneuerbaren Energiequellen Vorrang einräume, sei Deutschland das einzige Land, in dem ein effektiver Netzzugang möglich ist, heißt es in der Pressemitteilung. Die Gesprächsteilnehmer betonten, dass die Regelungen für […]

In der dritten von insgesamt sieben Gesprächsrunden am Runden Tisch, veranstaltet vom europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA, stand der Netzzugang für Photovoltaikanlagen im Mittelpunkt. Obwohl die EU-Gesetzgebung Strom aus erneuerbaren Energiequellen Vorrang einräume, sei Deutschland das einzige Land, in dem ein effektiver Netzzugang möglich ist, heißt es in der Pressemitteilung. Die Gesprächsteilnehmer betonten, dass die Regelungen für den Netzzugang klarer gefasst werden müssten und die EU-Kommission in ihrem anstehenden Richtlinienvorschlag einheitliche Regeln vorgeben müsse.

„Ohne effektiven Netzzugang sind Solarstrom-Einspeisevergütungen sinnlos“, sagte Günther Cramer, EPIA-Direktor und Vorstand des Wechselrichterherstellers SMA Technologie AG. Gegenwärtig hätten knapp 20 europäische Länder Einspeisetarife festgelegt, jedoch sei nur der deutsche Photovoltaikmarkt wirklich durchgestartet. „Der europäische PV-Markt sollte sich nicht auf die Entwicklung eines einzelnen Landes stützen. Es ist entscheidend, dass auch in den übrigen Ländern funktionierende Märkte entstehen“, betont die EPIA.

Vier wesentliche Hindernisse zu bewältigen
Gegenwärtig verhindern laut EPIA vier Faktoren den raschen Anschluss von PV-Anlagen an das Stromnetz. Erstens seien die bürokratischen Verfahren zu langsam: In Ländern wie Griechenland, Italien, Frankreich oder Spanien, dauere der Netzanschluss in günstigen Fällen vier Monate, er könne sich aber auch bis zu zwei Jahren hinziehen. Weiter gebe es keine einheitlichen und detaillierten Regeln für den Netzanschluss von Solarstromanlagen. Außerdem seien die Kosten nicht transparent und meist nicht der Größe der PV-Anlage angemessen. Nicht zuletzt würden die Netzbetreiber die Anbindung häufig willkürlich verlangsamen, kritisiert die EPIA.
Die gegenwärtige gesetzliche Regelung (EU-Richtlinie 2001/77) verpflichtet die Mitgliedstaaten, den Netzzugang für Strom aus erneuerbaren Energien sicherzustellen. Die Richtlinie erlaubt den Ländern sogar den Erneuerbaren Vorrang einzuräumen. Dies sei aber nicht wirksam umgesetzt worden, bemängelt der Photovoltaik-Industrieverband. Die EPIA fordert von der EU-Kommission daher Vorschläge für eindeutige Netzzugangsregeln, die Verteilung der Kosten und für Nutzungsentgelte. Dies soll in dem im Dezember erwarteten Richtlinienentwurf für erneuerbare Energien geschehen. Zusätzlich fordert die EPIA von der Kommission, die Harmonisierung des Netzzugangs in die Gesetzgebung einzubeziehen.

Unbundling als Chance für fairen Netzzugang
Die EPIA geht davon aus, dass das kommende Gesetzespaket zu Liberalisierung der Energiemärkte (3rd Energy Liberalisation Package) die Chance bietet, die gegenwärtige Situation durch die wirtschaftliche Entflechtung des Netzbetriebs von den übrigen Tätigkeitsbereichen der Betreiber (Unbundling) zu verbessern. Das werde sicherstellen, dass die Netzbetreiber den Erzeugern von Strom aus erneuerbaren Quellen fairen Zugang zum Stromnetz ermöglichen.

17.09.2007 | Quelle: EPIA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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