Greenpeace zur BDI-Klimaschutzstudie: CO2-Reduktionsziele nicht nur unter Kostenaspekten der Industrie setzen
„Endlich haben auch die Chefetagen der deutschen Industrie verstanden, dass sie bei der Bekämpfung des Klimawandels die Hauptrolle spielen“, kommentiert Greenpeace-Energie-Experte Jörg Feddern die Studie „Kosten und Potenziale der Vermeidung von Treibhausgasemissionen in Deutschland“, die der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am 25.09.2007 in Berlin vorstellt. Die Studie zeige, dass Deutschland rund 25 Prozent des Ausstoßes von Treibhausgasen so vermindern kann, dass sich die notwendigen Kosten in einem absehbaren Zeitraum rechnen, heißt es in der Greenpeace-Pressemitteilung. Nach dieser Zeit würden die Investitionen sogar die Kassen der Unternehmen klingeln lassen, betont die Umweltschutzorganisation. „Doch sollen deshalb die CO2-Reduktionsziele im Sinne des BDI nur unter Kostenaspekten für die Industrie gesetzt werden?“, fragt Greenpeace. Die Antwort laute Nein.
Erfolgreicher Klimaschutz brauche schnelles und entschiedenes Engagement. Die von Wissenschaftlern vorgegebenen Reduktionsziele seien keine Option, sondern ein Muss, wenn die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindert werden sollen. „Und deren volkswirtschaftliche Kosten könnten sich allein für Deutschland auf 800 Milliarden Euro summieren. Deshalb müssen wir bis 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent reduzieren – ohne Wenn und Aber“ fordert Greenpace.
Kritk der Umweltschützer: Studie vernachlässigt erneuerbare Energien und Energie-Einsparpotenziale
Doch genau diesen notwendigen Weg zeige die Studie nicht, kritisieren die Umweltschützer. Statt dessen bevorzugten die Autoren die weitere Nutzung der besonders klimaschädlichen Braun- und Steinkohle und machten sich stark für den Einsatz der Kohlendioxid-Speicherung. „Eine Technik, von der wir heute noch nicht einmal wissen, ob sie funktionieren und was sie kosten wird“, kontert Greenpeace. Vernachlässigt würden hingegen der massive Ausbau aller erneuerbaren Energien, die Energie-Einsparpotenziale und der Ersatz von Stein- und Braunkohle durch den effizientesten fossilen Energieträger, das Gas. „Das ist die Handschrift der Energiewirtschaft innerhalb des BDI“, so Greenpeace.
Zu Recht fordere die Studie klare politische Rahmenbedingungen, um den CO2-Ausstoß zu verringern, unterstreicht Greenpeace. „Die können im Sinne des Klimaschutzes aber nur heißen: keine neuen Braunkohlekraftwerke, Energieeffizienz steigern und Erneuerbare Energien ausbauen“, so Jörg Feddern abschließend.
25.09.2007 | Quelle: Greenpeace e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH