Hunsrückgemeinde und juwi-Gruppe erhalten Deutschen Solarpreis für Morbacher Energielandschaft

Die Gemeinde Morbach und die Mainzer juwi-Gruppe haben am 06.10.2007 in Kassel den Deutschen Solarpreis in der Kategorie „Kommunen“ in Empfang genommen. In der Würdigung des Veranstalters Eurosolar e.V., der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien, heißt es unter anderem: „Die rheinland-pfälzische Gemeinde Morbach im Hunsrück setzt seit 2001 konsequent auf eine nachhaltige Regionalentwicklung unter Einsatz […]

Die Gemeinde Morbach und die Mainzer juwi-Gruppe haben am 06.10.2007 in Kassel den Deutschen Solarpreis in der Kategorie „Kommunen“ in Empfang genommen. In der Würdigung des Veranstalters Eurosolar e.V., der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien, heißt es unter anderem: „Die rheinland-pfälzische Gemeinde Morbach im Hunsrück setzt seit 2001 konsequent auf eine nachhaltige Regionalentwicklung unter Einsatz von erneuerbaren Energien. Zusammen mit der Unternehmensgruppe juwi GmbH hat Morbach für ein ehemaliges Militärgelände das Konzept einer Energielandschaft entwickelt. Die juwi GmbH zeichnet sich seit Jahren durch kompetentes und erfolgreiches Wirtschaften im Bereich der erneuerbaren Energien aus und ist demzufolge der ideale Partner für das Morbacher Vorhaben. Bau, Betrieb und Verwaltung der Anlagen werden über juwi abgewickelt, einen wirtschaftlichen Gewinn verzeichnen dabei beide Seiten. Das Projekt ist ein Musterbeispiel für eine funktionierende Public-Private-Partnership.“

Windkraft, Photovoltaik, Biogas, Holzpellets und solare Trinkwasseraufbereitung
Die Morbacher Energielandschaft (MEL) umfasst heute 14 Windkraft-Anlagen der Zwei-Megawatt-Klasse, eine 500 Kilowatt-Photovoltaikanlage, eine 500 Kilowatt große, rein landwirtschaftliche Biogasanlage, eine Holzpellets-Produktion sowie eine Anlage zur solaren Trinkwasseraufbereitung. Die erzeugte Energiemenge übersteigt bereits heute den Verbrauch der 11.000-Einwohner-Gemeinde. Für Morbach und das Unternehmen juwi entstehen Gewinne, welche die wirtschaftliche Struktur der Region festigen und neue Investitionen sichern. Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes kommentiert: „Der Gewinn des Deutschen Solarpreises 2007 erfüllt uns mit großem Stolz. Er bestätigt uns in dem Weg, den wir seit 2001 als Folgenutzung für das ehemalige Munitionslager der US-Luftwaffe gewählt haben. Auch die Zusammenarbeit mit der Firma juwi erwies sich für Morbach als ideal. Unser Ziel ist, neben dem weiteren Ausbau der Morbacher Energielandschaft, die ganze Region als ‚Energielandschaft‘ zu entwickeln, um im Jahre 2020 vollständig energieautark zu sein. Auf diesem Weg, den wir zusammen mit juwi beschreiten wollen,ist der Gewinn des Deutschen Solarpreises ein großer Meilenstein.“

Photovoltaik-Anlage soll um rund 200 Kilowatt erweitert werden
Die beiden juwi-Vorstände Fred Jung und Matthias Willenbacher sehen in der Ehrung neben der Bestätigung der bisherigen Aktivität vor allem eine Motivation für die Fortsetzung des Ausbaus der erneuerbaren Energien. „Für den Elektrizitätssektor haben wir Anfang September beispielsweise eine Studie vorgelegt, in der ein Weg zu einer 100-prozentig regenerativen Stromerzeugung im Jahr 2030 in Rheinland-Pfalz aufgezeigt wird“, so Jung und Willenbacher. Morbach könne auf diesem Weg ein leuchtendes Beispiel sein. In den nächsten Monaten will die juwi-Gruppe daher in Morbach weitere Investitionen tätigen. Noch in diesem Jahr soll beispielsweise die Leistung der Photovoltaik-Anlage um rund 200 Kilowatt erweitert werden. Die juwi solar GmbH wird dabei mehrere verschiedene Systeme in einem Freiflächen-Testfeld errichten. Die juwi-Ingenieure können so wichtige Erkenntnisse für die Systemoptimierung und damit die Kostensenkungspotenziale der Photovoltaik-Technik sammeln. Unter anderem werden verschiedene ein- und zweiachsige Nachführsysteme (Solar-Tracker) erprobt, bei denen die Module dem Sonnengang folgen und somit ein höherer Jahresertrag erzielt werden kann.

Höchste Windenergie-Anlage der Welt
In Sachen Windenergie plant die juwi GmbH zusammen mit dem rheinland-pfälzischen Anlagenhersteller Fuhrländer AG aus dem Westerwald den Bau der mit 210 Meter Gesamthöhe höchsten Windenergie-Anlage der Welt. Die Fuhrländer FL 2500 (Nennleistung: 2.500 Kilowatt) hat einen Rotordurchmesser von 100 Metern und wird auf einem 160 Meter hohen Gittermast errichtet. Pro Jahr soll die Anlage dank der verbesserten Technik rund 6,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Mit dem Aufbau soll im Sommer 2008 begonnen werden, derzeit befindet sich das Projekt in der Genehmigungsphase.

Biogasanlage versorgt Holzpellets-Fabrik mit Energie
Ein weiteres Projekt, das weltweit Beachtung erlangen soll, ist die geplante industrielle Biogasanlage in der Morbacher Energielandschaft. In dieser Anlage werden beispielsweise Grünschnitt und Speisereste vergoren. Der Strom wird in das Netz der RWE eingespeist, die komplette Wärme dient zur Versorgung der benachbarten Holzpellets-Fabrik, deren Jahresproduktion von heute 8.000 auf 20.000 Tonnen pro Jahr erhöht werden soll. Damit wird ein zu 100 % sauberer Brennstoff für die Region erzeugt. Das Besondere an diesem Projekt wird zudem die Behandlung der Gärreste sein: Während die Reststoffe einer landwirtschaftlichen Biogasanlage in aller Regel wieder auf den Äckern der beteiligten Landwirte ausgebracht werden, sollen die Reststoffe der industriellen Biogasanlage im Rahmen einer Abwasserbehandlung in einem weltweit einmaligen Verfahren zur Herstellung von hochwertiger Erde genutzt werden.

Erneuerbaren Energien für die kommunale Wertschöpfung
„Die Morbacher Energielandschaft ist somit auch ein hervorragendes Beispiel, wie die erneuerbaren Energien zur kommunalen Wertschöpfung beitragen und intelligent miteinander vernetzt werden können“, betonen Jung und Willenbacher. Denn die Energieprojekte sorgten nicht nur für mehr Umwelt- und Klimaschutz, sondern schafften auch neue Arbeitsplätze, machten unabhängig von Energieimporten, stabilisierten somit auch die Energiepreise und trügen letztendlich durch Gewerbesteuer und Pachtzahlungen in großem Maße zur regionalen Wertschöpfung bei. Für den weiteren Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung weltweit sucht juwi derzeit rund 150 neue Mitarbeiter.

08.10.2007 | Quelle: juwi GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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