EUROSOLAR legt Studie zur vollständigen Stromversorgung Hessens aus erneuerbaren Energien vor

Die EUROSOLAR-Studie „Der Weg zum Energieland Hessen“, beschreibt die Möglichkeit einer vollständigen Deckung des hessischen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2025. „Das erklärte Ziel von EUROSOLAR seit der Gründung im Jahr 1988 ist der vollständige Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien als zukunftsentscheidende Jahrhundertaufgabe. Alle wissen mittlerweile das die Zeit drängt, um den […]

Die EUROSOLAR-Studie „Der Weg zum Energieland Hessen“, beschreibt die Möglichkeit einer vollständigen Deckung des hessischen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2025. „Das erklärte Ziel von EUROSOLAR seit der Gründung im Jahr 1988 ist der vollständige Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien als zukunftsentscheidende Jahrhundertaufgabe. Alle wissen mittlerweile das die Zeit drängt, um den Wechsel zu erneuerbare Energien zu beschleunigen“, erklärte EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer anlässlich der Präsentation der Studie am 15.01.2008 in Wiesbaden. Für eine hundertprozentige regenerative Stromversorgung sprechen laut Scheer vor allem die nahende Erschöpfung und damit einhergehende dramatische Verteuerung fossiler und atomarer Energien sowie die weltweit wachsenden Klima- und Atomgefahren.

Hessen-Studie bestätigt Möglichkeit der regenerativen Vollversorgung
„Dass die generelle Perspektive bei den erneuerbaren Energien liegt, ist in den letzten Jahren weltweit immer mehr bewusst geworden, was auch auf das Wirken von EUROSOLAR zurückzuführen ist“, betont Scheer. EUROSOLAR habe dabei stets betont, dass das Ersetzen herkömmlicher Energieträger durch erneuerbare Energien schneller machbar sei als allgemein angenommen wird – und dass dies die einzige Chance zur dauerhaft stabilen und kostengünstigen Energieversorgung sei. Die Beschleunigung dieses Ausbaus aus wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gründen und aus denen der Versorgungssicherheit sei dringlich. Die Studie für Hessen bestätige diese Möglichkeit. Sie stütze sich auf den gegenwärtigen Stand der Technik zur Nutzung erneuerbarer Energien, der jedoch laufend immer mehr Anwendungsmöglichkeiten finde. Was jetzt schon als Möglichkeit gezeigt werde, könne mit Hilfe der sich dynamisch vollziehenden technischen und wirtschaftlichen Entwicklungsdynamik noch leichter und kostengünstiger verwirklicht werden, als in der Studie angenommen wird, betont Scheer.
Vor allem bestätige die Studie, dass durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien ein voller Ersatz der Atomkraftleistung in Biblis und ein Verzicht auf ein neues Kohlekraftwerk in Großkrotzenburg bei Hanau möglich sei – was bis 2013 einen Anteil von erneuerbaren Energien von 65 % erforderlich mache, was auch in dem von Andrea Ypsilanti und Scheer vertretenen Programm „Neue Energie für Hessen“ enthalten sei. „Anderweitige Behauptungen, dieses Programm verspreche bereits 90 % Anteil erneuerbarer Energien bis 2013, entbehren jeder Grundlage“, so Scheer. Die Studie zeige, dass das letzte Drittel – von 65 % auf 100 % – etwas langsamer realisierbar sei, weil dafür notwendige neue Stromspeicherkapazitäten etabliert werden müssten, die im Einzelnen auch beschrieben seien.

Energiemix aus Windkraft, Biostrom, Solarstrom, geothermischer Energie und Wasserkraft
Das wichtigste Ergebnis der Studie ist laut Scheer, dass die natürliche Sonneneinstrahlung in Hessen den gegenwärtigen Stromverbrauch um das 600-fache übertreffe und nur ein Bruchteil davon mit technischer Hilfe geerntet werden müsse. Hessen habe gegenwärtig einen Stromverbrauch von 35 Milliarden Kilowattstunden; laufende Effizienzsteigerungen vorausgesetzt, werde der Strombedarf wahrscheinlich bis 2025 bei 28 Mrd. kWh stehen. Der heutige Stromverbrauch Hessens setze sich zusammen zu 43 % aus Atomstrom, 31,5 % aus Kohlestrom und zu 5,4 % aus erneuerbarer Energien, die in Hessen selbst produziert werden. Weitere 20 % des Stroms würden importiert, davon stammten 3 % aus erneuerbaren Energien.
Nach dem heutigen Stand der Technik könnte der hessische Energiemix im Jahr 2025 laut Scheer ausschließlich aus erneuerbaren Energien bestehen: aus 35 % Windkraft, 28 % Biostrom, 22 % Solarstrom, 10 % geothermischer Energie und 5 % Wasserkraft. Neben neuen Speicherkapazitäten wie modernen Batterien- und Druckluftkraftwerken werde die Leistungsreserve für Windstrom und Solarstrom und damit die Sicherung der Grundlastversorgung im wesentlichen von Biogas übernommen werden, woraus sich die Notwendigkeit eines Anteils von 28 % ergebe. Dieses Biogaspotenzial komme nicht nur aus der Landwirtschaft, sondern auch aus organischen Abfällen.

Ökostrom wird billiger als Elektrizität aus Kohlekraftwerken oder neuen Atomkraftwerken
Der durchschnittliche Preis von in Hessen produziertem Strom aus erneuerbaren Energien wird laut Studie bei etwa 9 Cent pro kWh liegen und damit niedriger sein als Elektrizität aus Kohlekraftwerken oder aus neuen Atomkraftwerken. Dies sei insbesondere dann der Fall, wenn die Stormproduktion überwiegend dezentral und breit gestreut erfolge, also möglichst innerhalb eines Verteilernetzes für den jeweiligen kommunalen Bedarf. Dies bedeute energiewirtschaftlich, dass keine Kosten mehr für eine Inanspruchnahme des Übertragungsnetzes anfallen würden. Der Gesamtinvestitionsaufwand für den vollständigen Wechsel zu Strom aus erneuerbaren Energien im hessischen Produktionsstandort liegt laut Scheer bei rund 22 Milliarden Euro, über die Jahre verteilt. Dies entspreche ungefähr dem eineinhalbfachen des im Jahr 2007 realisierten Investitionsvolumens für Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland in Höhe von 14,2 Milliarden Euro. Damit würden in Hessen etwa 60.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Geschwindigkeit des Ausbaus im Einzelnen hänge von den darauf ausgerichteten landespolitischen Rahmenbedingungen ab.
Die Studie ist im Internet verfügbar unter www.eurosolar.org

16.01.2008 | Quelle: EUROSOLAR e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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