Atom-Kritiker Prof. Dr. Klaus Traube ist 80 Jahre alt

Prof. Dr. Klaus Traube, Gründer des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V (B.KWK) feierte am 25.02.2008 seinen 80. Geburtstag. Traube hat den B.KWK vor sieben Jahren mit aus der Taufe gehoben und seitdem mit unermüdlichem persönlichem Einsatz ehrenamtlich die energiepolitischen Positionen und Vorschläge des Verbandes maßgeblich mit erarbeitet. Er hat an einer Vielzahl von Kongressen, Parlamentarischen Abenden, Workshops, […]

Prof. Dr. Klaus Traube, Gründer des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V (B.KWK) feierte am 25.02.2008 seinen 80. Geburtstag. Traube hat den B.KWK vor sieben Jahren mit aus der Taufe gehoben und seitdem mit unermüdlichem persönlichem Einsatz ehrenamtlich die energiepolitischen Positionen und Vorschläge des Verbandes maßgeblich mit erarbeitet. Er hat an einer Vielzahl von Kongressen, Parlamentarischen Abenden, Workshops, Pressekonferenzen, Einzelgesprächen und Sitzungen von Verbandsgremien aktiv und häufig federführend mitgewirkt sowie zahlreiche Fachtexte zur KWK erstellt. Der gebürtige Hannoveraner schaut auf eine besondere Biographie zurück. Nach Ende des Krieges, das er in einem Arbeitslager erlebte, studierte er in Braunschweig Maschinenbau und machte eine steile Karriere in der Industrie, zuletzt als geschäftsführender Direktor der Kraftwerk-Union-Tochterfirma Interatom. Dort war er unter anderem verantwortlich für die Entwicklung und den Bau des „Schnellen Brüters“ in Kalkar. In die Schlagzeilen geriet Traube 1976 als erstes prominentes Opfer eines staatlichen „Lauschangriffs“.
Nachdem er die Schwächen und Risiken der Kerntechnik erkannt hatte, verdrängte Traube diese Einsicht nicht, sondern handelte allen beruflichen Widrigkeiten und gruppendynamischen Zwängen zum Trotz konsequent. Er wandelte sich zum prominentesten deutschen Atomkraftkritiker und wurde daher angesichts seiner intimen Kenntnisse vom Bundesverfassungsschutz als Sicherheitsrisiko angesehen. Traube dazu: „Offenbar glaubte der Verfassungsschutz nicht an ein vernachlässigbares Restrisiko der Kernkraft.“
Dass der Lauschangriff damals von der kritischen Presse in Deutschland zum Skandal erklärt und von Justiz und Politik schließlich als illegal erklärt wurde, gehört – in seiner Bedeutung weit über den Energiebereich hinausgehend – zu den Marksteinen der Entwicklung der Demokratie im Nachkriegsdeutschland.
Nach seinem Ausscheiden aus der Industrie folgte Klaus Traube einer Berufung als Professor an der Gesamthochschule Kassel und arbeitete als Wissenschaftspublizist. Ab 1990 leitete er das von ihm mit gegründete Institut für kommunale Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Universität Bremen. Nach seiner Emeritierung 1997 blieb er weiter aktiv als energiepolitischer Sprecher des Umweltverbandes BUND, Vizepräsident und energiepolitischer Sprecher des B.KWK und energiepolitischer Berater des Deutschen Naturschutzrings DNR.

Rundfunkbeitrag Reihe „Erlebte Geschichten“ im Internet
Ein am 09.03.2008 in der WDR 5-Reihe „Erlebte Geschichten“ gesendetes aktuelles Gespräch mit Klaus Traube anlässlich seines 80. Geburtstags ist als MP3-Datei nachzuhören unter http://www.wdr5.de/sendungen/erlebte_geschichten/1075517.phtml (Podcasts).

15.03.2008 | Quelle: Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Schließen