BEE: Die „Energielücke“ ist eine Angstkampagne

Die Branche der erneuerbaren Energien hat anlässlich der Diskussion um eine angebliche Energielücke ihre Investitionspläne bekräftigt. „Erneuerbare Energien werden die Versorgungssicherheit gewährleisten. Die angebliche Energielücke ist vor allem eine Angstkampagne der konventionellen Energiewirtschaft“, sagte Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Ziel sei, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern und weiterhin kostenlose CO2-Zertifikate zugeteilt […]

Die Branche der erneuerbaren Energien hat anlässlich der Diskussion um eine angebliche Energielücke ihre Investitionspläne bekräftigt. „Erneuerbare Energien werden die Versorgungssicherheit gewährleisten. Die angebliche Energielücke ist vor allem eine Angstkampagne der konventionellen Energiewirtschaft“, sagte Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Ziel sei, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern und weiterhin kostenlose CO2-Zertifikate zugeteilt zu bekommen. Im Rahmen des Energiegipfels der Bundeskanzlerin hatten die Unternehmen zugesagt, dass bis 2020 in Deutschland mehr als 200 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert werden. Davon fließe mehr als die Hälfte in den Stromsektor. Das sei ein Vielfaches der Investitionen, die von der konventionellen Energiewirtschaft für diesen Bereich angekündigt worden seinen, betont Schütz.

Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz kann helfen, Öl- und Gas aus dem Heizungskeller zu drängen
Noch vor der Sommerpause will der Bundestag die dafür entscheidenden Rahmenbedingungen neu justieren. „Im parlamentarischen Verfahren kommt es darauf an, nicht hinter die Vorschläge der Bundesregierung zurückzufallen“, mahnt Dietmar Schütz Konsequenz an. Vielmehr seien noch einige Nachbesserungen erforderlich. So müsse die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) den Preisentwicklungen auf den Rohstoffmärkten Rechnung tragen und weiteres Wachstum von Wind- und Wasserkraft, Bio- und Solarenergie sowie Erdwärme ermöglichen. Mit einem wirksamen Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz könne der Prozess beschleunigt werden, Öl- und Gas mit erneuerbaren Energien aus dem Heizungskeller zu verdrängen, betont der BEE. Für die Stromerzeugung stehe dann mehr Gas zur Verfügung, ohne die Importabhängigkeit zu erhöhen.

Kombikraftwerk beweist mögliche Vollversorgung mit erneuerbaren Energien
Die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien ist laut BEE zuletzt pro Jahr um mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden gewachsen. Allein dieser jährliche Zuwachs entspreche der Jahresproduktion von ein bis zwei konventionellen Großkraftwerken. Nach dem Ausbauszenario des BEE werden im Jahre 2020 mehr als 35 Prozent des deutschen Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien gedeckt. Im Wärmesektor können die Erneuerbaren Energien bis 2020 mindestens 20 Prozent des Bedarfs abdecken. Erneuerbare Energien können Strom verlässlich und nachfragegerecht produzieren. „Mit dem regenerativen Kombikraftwerk beweisen wir, dass die Vollversorgung technisch machbar ist“, so Dietmar Schütz. Ein Anreiz für die Integration von fluktuierenden und regelbaren erneuerbaren Energien im EEG soll dabei helfen, solche Ansätze weiter zu verbreiten.

Windenergie an Land soll einen entscheidenden Beitrag leisten
Grundlage einer dauerhaft sicheren Versorgung bleiben aber die erforderlichen Strommengen, so der BEE. Um die Ausbauziele im Stromsektor zu erreichen, müsse gerade die Windenergie an Land einen entscheidenden Beitrag leisten können. Der deutsche Windenergiemarkt sei 2007 jedoch um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. „Die aktuellen Vergütungen sind im Jahr 2004 festgelegt worden. Wir brauchen jetzt eine moderate Anpassung, um die von den Herstellern nicht beeinflussbaren Preissteigerungen bei Stahl, Kupfer und anderen Rohstoffen zumindest teilweise zu kompensieren“, erklärt Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE).

Bonus für Nachwachsende Rohstoffe im EEG soll angepasst werden
Die Bioenergie ist zusätzlich zu den Entwicklungen bei Stahl und Kupfer von dramatischen Preissteigerungen auf den Weltagrarmärkten und damit bei den Einsatzstoffen für Biogasanlagen betroffen. Die Biogasbranche fordert die Parlamentarier auf, an der im Regierungsentwurf des EEG vorgeschlagenen Anpassung des Bonus für Nachwachsende Rohstoffe (NawaRo-Bonus) festzuhalten. „Das grund- und spitzenlastfähige Biogas muss eine Chance behalten, sonst kann es seine energiewirtschaftlichen Aufgaben im Zusammenspiel der Erneuerbaren Energien nicht übernehmen“, unterstreicht Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverbandes Biogas. Komme die Erhöhung des NawaRo-Bonus nicht, seien viele Biogasanlagen in ihrer Existenz bedroht. Dies hätte dramatische Folgen für ländliche Räume, in denen die regenerative Energieproduktion eine wichtige Säule der wirtschaftlichen Entwicklung geworden ist. „Im Jahr 2007 ist der landwirtschaftliche Biogasanlagenmarkt nahezu vollständig zusammengebrochen. Herstellerfirmen mussten bereits Mitarbeiter entlassen“, so Pellmeyer.

Solarstrom-Potenzial häufig unterschätzt
Vielfach unterschätzt wird laut BEE in der laufenden Stromdebatte das Potenzial der Solarenergie. In spätestens zehn Jahren werde Solarstrom wettbewerbsfähig mit den Verbrauchertarifen für konventionellen Strom sein. „Sobald Solarstrom vom eigenen Dach günstiger ist als Strom aus der Steckdose, wird Solarenergie zu einer tragenden Säule der Stromversorgung“, so Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Die im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankerte Solarförderung darf allerdings nicht zu schnell reduziert werden. Die Solarwirtschaft steht einer maßvollen Degression nicht im Wege, die im Entwurf vorgesehene schnelle Rückführung der Vergütung um bis zu 9,8 Prozent ist für eine Vielzahl der Solarunternehmen jedoch Existenz bedrohend.

Enormer volkswirtschaftlicher Schaden möglich
Falsche Entscheidungen im Rahmen der EEG-Novelle können laut BEE dazu führen, dass der von der Erneuerbare-Energien-Branche prognostizierte Ausbaupfad verlassen wird. Dann drohe ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden. Die bis 2020 erwartete Verdopplung der Arbeitsplatzzahlen von 250.000 auf dann 500.000 gerate in Gefahr. Zudem kämen zusätzliche Kosten auf die Gesamtwirtschaft zu. Bereits heute vermeide die Nutzung erneuerbarer Energien 115 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Im Jahr 2020 könnten es jährlich 250 Millionen Tonnen sein. „Wenn die erneuerbaren Energien diese zusätzliche Einsparung nicht erbringen können, wird beispielsweise die energieintensive Industrie über den Emissionshandel viel stärker zur Kasse gebeten. Allein die Mehrkosten für zusätzliche CO2-Zertifikate belaufen sich 2020 dann auf jährlich mehr als 4 Milliarden Euro“, heißt es in der BEE-Pressemitteilung.

23.04.2008 | Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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