Neue Marktdaten zur Solarenergie in der Schweiz: Photovoltaik im Höhenflug, Solarthermie wächst kontinuierlich
Der Verkauf von Sonnenkollektoren für Warmwasser und Heizung in der Schweiz wuchs 2007 gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent, berichtet Swissolar, der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie, in einer Pressemitteilung. Die sinnvolle Alternative zu teurem Heizöl könne schon seit vier Jahren jährliche Zuwächse in dieser Größenordnung verzeichnen. Noch nie seien in der Schweiz so viele Photovoltaik-Module zur Stromproduktion verkauft worden als im Jahr 2007: Das Wachstum um 184 Prozent gegenüber dem Vorjahr sei jedoch nur wegen der bevorstehenden Einführung der kostendeckenden Vergütung zustande gekommen. Das Marktwachstum sei zwar erfreulich, dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Schweiz im internationalen Vergleich noch immer auf sehr tiefem Niveau bewege, betont Swissolar.
66.000 Quadratmeter neue Solar-Kollektoren installiert
Jährlich führt Swissolar im Auftrag des Bundesamtes für Energie eine Markterhebung für die Solarwärme und den Solarstrom durch. „Die Zahlen für 2007 sind für beide Bereiche sehr erfreulich, wobei die Schlussfolgerungen unterschiedlich ausfallen“, so der Verband. Im Jahr 2007 wurden Sonnenkollektoren Fläche von nahezu 66.000 Quadratmetern installiert, das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Ähnliche Wachstumsraten seien bereits seit 2004 zu verzeichnen. „Es ist offensichtlich: Hausbesitzer setzen auf die Sonne, um sich damit Unabhängigkeit von ständig steigenden Öl- und Gaspreisen zu verschaffen. Auch die bevorstehende Einführung der CO2-Abgabe hat Entscheider für Heizsysteme beeinflusst. Sämtliche installierten Sonnenkollektoren haben im letzten Jahr über 21 Millionen Liter Heizöl-Äquivalente eingespart und damit die Umwelt um über 80.000 Tonnen CO2 entlastet, rechnet Swissolar vor.
Dass das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft ist, zeige Österreich, wo in der gleichen Periode 281.000 Quadratmeter installiert wurden, pro Person also 3,3 mal mehr als in der Schweiz, und dies bei einem fünfmal höheren Anlagenbestand. Die Schweiz versorgt sich laut Swissolar weitgehend selbst mit Sonnenkollektoren: Gerade einmal 14 Prozent der installierten Kollektoren wurden importiert. Andererseits seien die schweizerischen Produkte erfolgreich im Ausland: 67.000 Quadratmeter Kollektoren wurden exportiert.
Solarstrom: Endspurt vor der Einspeisevergütung
Ein absolutes Rekordjahr konnte die Photovoltaik in der Schweiz verzeichnen. 2007 wurden Solarmodule mit einer Nennleistung von 7.100 Kilowatt verkauft, 184 Prozent mehr als im Vorjahr. Als Grund für diesen Boom nennt Swisssolar die Rückwirkungsklausel der kostendeckenden Einspeisevergütung: Die Betreiber aller ab 2006 installierten Anlagen haben die Möglichkeit, den produzierten Solarstrom ab 2009 zu wirtschaftlich tragfähigen Preisen dem Netzbetreiber zu verkaufen. Das Wissen um die äußerst knappen Mittel für die Photovoltaik habe zu diesem Boom geführt, der als Strohfeuer in die Geschichte eingehen werde, wenn Bundesrat und Parlament nicht sofort zusätzliche Mittel für die Vergütung von Solarstrom bereitstellen, warnt Swissolar.
Auch hier zeige der internationale Vergleich ein riesiges ungenutztes Potenzial: Im gleichen wurden in Deutschland rund 1.100.000 Kilowatt installiert, also pro Kopf etwa 16 mal mehr als in der Schweiz. Die neu installierten Solarstromanlagen haben eine Fläche von rund 53.000 Quadratmetern. „Lächerlich wenig gegenüber den jährlich in der Schweiz neu gebauten rund 2.000.000 Quadratmetern Dachflächen“, heißt es in der Pressemitteilung. Die heute installierten Solarzellen decken etwa 0.05% des schweizerischen Stromverbrauchs. „Dieser geringe Anteil darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass langfristig auf Schweizer Dächern ein Drittel des Strombedarfs mit der Sonne gedeckt werden könnte, wie dies eine Studie der IEA belegt“, betont Swissolar.
Auf dem Weg zur Swissolar-Vision 2020: Je ein Quadratmeter Kollektoren und Solarzellen pro Einwohner
Mit der von Swissolar angepeilten Vision ließen sich im Jahr 2020 zwei Drittel des Warmwasserbedarfs und zehn Prozent des Haushaltstrombedarfs solar decken, rechnet der Verband vor. Das ergäbe zwanzigmal mehr Solarwärme und vierzigmal mehr Solarstrom als heute. Bei jährlichen Wachstumsraten von rund 30 Prozent sei dieses Ziel erreichbar. 2007 sei somit ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Swissolar-Vision gewesen, aber eine Fortsetzung dieses Wachstums sei nur möglich mit weiteren Schritten von Bund, Kantonen und Gemeinden. Dazu gehörten etwa die weitere Erhöhung der CO2-Abgabe ab 2010, die Vorschrift eines minimalen Anteils des Warmwassers aus erneuerbaren Energien sowie die Aufhebung des Deckels für die kostendeckende Vergütung von Solarstrom.
27.06.2008 | Quelle: Swissolar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH