Solar Millennium begrüßt Solarenergieplan der neu gegründeten Mittelmeerunion
Die Mittelmeerpolitik der Europäischen Union (EU) hat durch die Gründung der Mittelmeerunion am 13.07.2008 eine neue Dynamik erhalten. Die Gründungskonferenz hat mit der Solarenergie bereits einen programmatischen Schwerpunkt der angestrebten partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der EU und den Mittelmeeranrainern im Süden gesetzt. Die Solar Millennium AG (Erlangen) begrüßt dieses Ziel zur internationalen Zusammenarbeit beim Ausbau der Solarenergie und sieht ein riesiges Potenzial für solarthermische Kraftwerke.
Insgesamt 43 Länder aus Europa, Afrika und Nahost mit insgesamt etwa 780 Millionen Einwohnern schlossen sich am Sonntag in Paris zur Mittelmeerunion zusammen. Das gemeinsame Ziel ist die engere Kooperation zwischen Europa und den Mittelmeeranrainern in Nordafrika und Nahost. Aufbauend auf der bisherigen Mittelmeerstrategie, dem so genannten Barcelona-Prozess, will die EU die Mittelmeerpolitik zu einem zentralen Element ihrer Außenpolitik machen. Man wolle weg von einer losen Partnerschaft der Konferenzen, hin zu einer „Union der Projekte“, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.
Riesiges Potenzial für die nachhaltige Stromerzeugung aus Sonnenenergie
Die Mittelmeerunion hat sich in ihrer Abschlusserklärung klar zur Notwendigkeit der Nutzung erneuerbarer Energieressourcen bekannt. Ihr Ausbau sei entscheidend zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung. Auf der Liste der Schlüsselprojekte steht daher neben dem Ausbau von Verkehrsinfrastruktur, Bildung, Umwelt- und Katastrophenschutz ein Solarenergieplan. Dieser Mittelmeer-Solarplan soll durch das vorgesehene Sekretariat der Mittelmeerunion auf seine Realisierbarkeit hin untersucht, entwickelt und aufgestellt werden. Die Solar Millennium AG begrüßt diesen Vorstoß bei der Zusammenarbeit im Mittelmeerraum: „Die Mittelmeerregion bietet ein riesiges Potenzial für die nachhaltige Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Gleichzeitig entsteht hier für alle beteiligten Staaten die Chance, durch den Aufbau einer Zukunftsindustrie den Wohlstand, die energetische Versorgungssicherheit und die politische Stabilität voranzutreiben“, so Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender von Solar Millennium.
Solarthermische Kraftwerke im Mittelmeerraum zeigten einen Lösungsweg für wichtige Zukunftsfragen, wie Klimawandel, Zugang zu Trinkwasser und Energieversorgung auf. „Die Technologie ist erprobt und auch zur Meerwasserentsalzung geeignet. Weniger als drei Prozent der Fläche der Sahara würden rein rechnerisch ausreichen, um mit solchen Solarkraftwerken den Weltstrombedarf zu decken“, erläutert Beltle. Das Parabolrinnen-Kraftwerk Andasol 1, das 2008 im südspanischen Andalusien als erstes seiner Art in Europa ans Netz gehen wird, vermittelt einen Eindruck davon, wie viel Potenzial in der solarthermischen Stromerzeugung besonders in den sonnenreichen Gebieten der Erde liegt: Im Betrieb werden bei einer Höchstleistung von 50 Megawatt jährlich rund 180 Gigawattstunden elektrische Energie erzeugt, genügend Strom für bis zu 200.000 Privatpersonen. Solar Millennium ist am Bau weiterer Projekte in Spanien und Ägypten beteiligt.
Weißbuch „Clean Power from Deserts“
An Visionen für eine Zusammenarbeit in der Mittelmeerunion fehlt es nicht: Ende 2007 wurde das Weißbuch „Clean Power from Deserts – The DESERTEC Concept for Energy, Water and Climate Security“ im Europäischen Parlament in Brüssel vorgestellt. Das vorgesehene Konzept sieht Stromerzeugung und -export nach Mitteleuropa aus den sonnenreichen Regionen im Nahen Osten und Nordafrika vor. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts könnten solarthermische Kraftwerke nach Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der Mittelmeerregion doppelt soviel Strom erzeugen, wie Wind, Photovoltaik, Biomasse und Geothermie zusammen. Erneuerbare Energien können bis dahin in dieser Region fossile Energieträger weitestgehend ersetzt haben. Rund 15% des Stromverbrauchs in Europa könnte dann durch Import von Solarenergie aus Nordafrika und dem Nahen Osten abgedeckt werden. Primär gilt es jedoch, die Energieerzeugung der südlichen Länder selbst nachhaltig zu decken.
Dr. Henner Gladen, Technologievorstand von Solar Millennium, erläutert die volkswirtschaftlichen Vorteile einer solchen internationalen Zusammenarbeit: „Mit derselben Investitionssumme für Solarkraftwerke können wir in Nordafrika die dreifache Menge Solarstrom erzeugen wie in Deutschland. Bei einem adäquaten Ausbau der Leitungsinfrastruktur durch so genannte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, würden beim Stromimport nach Mitteleuropa lediglich zehn Prozent Leitungsverluste entstehen. Für Europa rechnet sich also der Stromimport, und im Mittelmeerraum schafft diese Zusammenarbeit wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität.“
16.07.2008 | Quelle: Solar Millennium AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH