EUROSOLAR: IEA-Instrumente sind ungeeignet, den globalen Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen

Die von der Internationalen Energieagentur (IEA) empfohlenen politischen Instrumente sind nach Auffassung von EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer ungeeignet, den globalen Ausbau Erneuerbarer Energien zu erreichen. Die Gründung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) hingegen sei notwendig und in greifbarer Nähe. Das betonte Scheer, MdB, Präsident von EUROSOLAR und Vorsitzender des Weltrates für Erneuerbare Energien in […]

Die von der Internationalen Energieagentur (IEA) empfohlenen politischen Instrumente sind nach Auffassung von EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer ungeeignet, den globalen Ausbau Erneuerbarer Energien zu erreichen. Die Gründung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) hingegen sei notwendig und in greifbarer Nähe. Das betonte Scheer, MdB, Präsident von EUROSOLAR und Vorsitzender des Weltrates für Erneuerbare Energien in einer Pressemitteilung anlässlich der Pressekonferenz des Exekutivdirektors der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Nobuo Tanaka, am 29.09.2008 in Berlin zur Veröffentlichung der IEA-Studie „Deploying Renewables: Principles for Effective Policies“.

IEA-Alternativen zum EEG „verschwommen“ und im Sinne der Stromkonzerne
Die Empfehlungen des IEA-Direktors für den globalen Ausbau Erneuerbarer Energien seien ungenügend und wenig greifbar, kritisiert Scheer. Der von der IEA in der offiziellen Zusammenfassung der Studie prognostizierte Anteil von 50 % erneuerbarer Energie an der weltweiten Stromversorgung im Jahr 2050 klinge auf den ersten Blick nach einem ambitionierten Ziel, so Scheer. „Aber die von der IEA empfohlenen politischen Instrumente sind ungeeignet, den globalen Ausbau Erneuerbarer Energien zu erreichen. Die IEA bekräftigt ihre Vorbehalte gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das weltweit das eindeutig erfolgsdynamischste und kostengünstigste Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien ist. Was die IEA als Alternative empfiehlt, ist verschwommen und entspricht den Empfehlungen der Stromkonzerne, die den Ausbau Erneuerbarer Energien bisher stets verhindern oder verlangsamen wollten“, so Scheer.

„Horrorvision“: 1.000 neue Atomkraftwerke bis zum Jahr 2050
Würden Politikansätze weltweit dem Vorbild des deutschen EEG folgen, wären bis 2050 deutlich mehr als 50 % Anteil erneuerbarer Energien erreichbar, unterstreicht der EUROSOLAR-Präsident. „Wie einseitig die IEA-Stellungnahmen auch in der Vergangenheit waren, zeigt sich auch an der verantwortungslosen Empfehlung der IEA anlässlich des G8 Gipfels im Juli 2008 in Japan, bis zum Jahr 2050 weltweit über 1.000 neue Atomkraftwerke zu bauen. Das würde bedeuten, dass im Laufe der nächsten 40 Jahre alle 15 Tage ein neuer Atomreaktor in Betrieb gehen müsste. Dies ist eine Horrorvision, die außerhalb jeder Realität ist!“, warnt Scheer.

Scheer: IEA redet das Potenzial der Erneuerbaren systematisch klein
Die IEA sei einschlägig dafür bekannt, dass sie das Potenzial der erneuerbaren Energien unterschätze und die Probleme konventioneller Energien systematisch kleinrede. So habe sie 2002 einen weltweiten Windenergieanteil bis zum Jahr 2020 von 100.000 MW vorausgesagt. Bereits heute seien es 110.000 MW, rechnet Scheer vor. „Bezüglich der Ölpreise prognostizierte die IEA 2002, dass im Jahr 2008 das Barrel Öl 22 Dollar kosten würde. Tatsächlich sind es im Jahresdurchschnitt 2008 weit über 100 Dollar!“, stellt Scheer fest.

IRENA ist greifbar nah
Die Voreingenommenheit der IEA zugunsten der fossilen Energien und der Atomenergie unterstreiche, wie dringend notwendig die Gründung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) ist. EUROSOLAR und der Weltrat für Erneuerbare Energien fordern dies seit den 80er Jahren. Mittlerweile ist das Ziel greifbar nah: IRENA wird auf Initiative der Bundesregierung im Januar 2009 gegründet werden. Als internationale Regierungsagentur soll IRENA den weltweiten Ausbau aller nachhaltig genutzten regenerativen Energieträger fördern und beschleunigen.

29.09.2008 | Quelle: EUROSOLAR e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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