Neue Studie der Energy Watch Group: Schneller Ausbau erneuerbarer Energien ist bezahlbar; neue Atomkraftwerke unnötig

Der Ausstieg aus der fossil-nuklearen Energieversorgung sei finanziell mit überschaubaren Investitionen machbar, so die auf Initiative internationaler Parlamentarier gegründet Energy Watch Group (EWG) in einer Pressemitteilung. Zu dem Schluss kämen die Autoren der neuen Studie „Renewable Energy Outlook 2030“. Bis 2030 könnten demnach mindestens zwischen 17 % und 30 % des weltweiten Strom- und Wärmebedarfs […]

Der Ausstieg aus der fossil-nuklearen Energieversorgung sei finanziell mit überschaubaren Investitionen machbar, so die auf Initiative internationaler Parlamentarier gegründet Energy Watch Group (EWG) in einer Pressemitteilung. Zu dem Schluss kämen die Autoren der neuen Studie „Renewable Energy Outlook 2030“. Bis 2030 könnten demnach mindestens zwischen 17 % und 30 % des weltweiten Strom- und Wärmebedarfs aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Der dazu notwendige jährliche Investitionsbedarf werde zu diesem Zeitpunkt 62 Euro bis 124 Euro pro Kopf der Weltbevölkerung erreichen. Insgesamt bewegten sich die erforderlichen Investitionen zwischen 510 Milliarden Euro und 1.021 Milliarden Euro jährlich, je nach Geschwindigkeit des Ausbaus. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 wurden weltweit rund 800 Milliarden Euro für Rüstung ausgegeben, 120 Euro pro Kopf der Weltbevölkerung. Für Investitionen in die Kultur gebe Deutschland zurzeit rund 100 Euro pro Bürger aus, heißt es in der Pressemitteilung.

Optimistischere Einschätzung als der World Energy Outlook der IEA
Die Studie bezieht die Kostenverringerung der Technologien durch massenhaften Ausbau der Kapazitäten ebenso ein, wie die unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Weltregionen. Sie komme zu einer optimistischeren und vor allem realistischeren Einschätzung als die Internationale Energieagentur (IEA) in ihren Szenarien aus dem Jahr 2006 (World Energy Outlook), betont die EWG. Die Untersuchung beweise, dass die Kapazitäten zur Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien – anders als von vielen Wissenschaftlern angenommen – weltweit deutlich kostengünstiger ausgebaut würden. In den OECD-Ländern könnte der Stromverbrauch zu mehr als der Hälfte (54 %) und der Wärmebedarf zu 13 % aus regenerativen Quellen gedeckt werden.

Mehr Strom aus Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik
Die größten Investitionen müssten in Asien getätigt werden, wo auch die meisten Menschen leben, allen voran in China, Indien und Südostasien. 2030 werde die Erdbevölkerung auf acht Milliarden Menschen angewachsen sein. Bei ihrer Versorgung mit elektrischem Strom werden Windkraft, Wasserkraft und die Photovoltaik an Bedeutung gewinnen, je nach regionaler Verfügbarkeit von Wasser, Wind und Sonne. In der Wärmeversorgung spielen laut Studie vor allem die Systeme zur Kraft-Wärme-Kopplung und die thermischen Solar-Kollektoren die tragende Rolle.

Die Studie „Renewable Energy Outlook 2030“ analysiert zwei Szenarien des Ausbaus erneuerbarer Energien – eine untere und eine obere Variante. Die Versorgung mit Treibstoffen wurde nicht betrachtet. Es geht ausschließlich um elektrischen Strom und – mit gewissen Einschränkungen – um Wärme. Eingeflossen sind Technologiekosten, Lernkurven bei den Herstellungskosten, geplante Investitionen, die unterschiedliche Wirtschaftskraft der Weltregionen, verfügbare Potenziale für erneuerbare Energien und der Verlauf des Wachstums. Die Analyse wurde im Auftrag der Energy Watch Group verfasst von Stefan Peter (Institute für Sustainable Solutions and Innovations, ISUSI) und Dr. Harry Lehmann.
„Renewable Energy Outlook 2030“ ist im Internet zugänglich in englischer Sprache (PDF; 155 S.) unter www.energywatchgroup.org. Eine deutsche Kurzfassung (14 S.) ist ebenfalls erhältlich.

24.11.2008 | Quelle: Energy Watch Group (EWG) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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