Deutscher Informations-Service: Ölpreis-Rückgang nur von begrenzter Dauer
Bis vor kurzem kannte der Preis für Rohöl nur eine Richtung – nach oben. Im Juli dieses Jahres erreichte die Entwicklung ihren Höhepunkt: Ein Barrel Öl kostete fast 150 Dollar – soviel wie nie zuvor. Kurz darauf die gegenteilige Entwicklung: Es kam zum rasanten Preissturz. Zum ersten Mal seit drei Jahren fiel der Ölpreis wieder unter die 50-Dollar-Marke. In London sank der Preis pro Fass der Nordsee-Sorte Brent auf 48,83 Dollar, das sind fast zwei Drittel weniger als noch im Juli, so der Finanz-Informationsdienst DIS – Deutscher Informations-Service in einer Pressemitteilung. Den Preisverfall sähen Experten vor allem als Folge des globalen wirtschaftlichen Abschwungs.
Ölförderung deutlich gedrosselt
Finanzmarktkrise und Rezession belasten den Welthandel. So fiel der marktbestimmende Charterraten-Index für das Verschiffen von Rohstoffen, der „Baltic Dry“, in diesem Jahr um 89 Prozent. Um ein weiteres Sinken der Ölpreise zu verringern, drosselte die Organisation Erdöl exportierender Länder OPEC die Ölförderung deutlich. Seit Anfang November werden täglich 1,5 Millionen Barrel weniger Rohöl gewonnen.
Maximum der Erdölförderung könnte bereits 2020 erreicht sein
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) warne jedoch trotz sinkender Preise vor der Verknappung des Erdöls. Laut einer Studie sanken die weltweit wirtschaftlich zu fördernden Ölreserven Ende 2007 auf 163,5 Milliarden Tonnen, nachdem im Vorjahr noch 163,7 Milliarden Tonnen registriert wurden. Der Studie zufolge ist die Stagnation der Reserven ein neues Phänomen und könnte darauf hinweisen, dass das Maximum der Erdölförderung (peak oil) bereits 2020 erreicht sein könnte. Zu diesem Zeitpunkt wird laut BGR die Hälfte des gesamten förderbaren Erdöls verbraucht sein. Grund: Der Rohstoff-Bedarf in den rasant wachsenden Schwellenländern China und Indien ist groß. Die Weltbevölkerung wächst stetig. Laut Angaben der Vereinten Nationen wird die Zahl bis 2050 um 2,5 auf 9,2 Milliarden Menschen steigen.
Internationale Energieagentur befürchtet neue Preisexplosionen
Zwar sinke derzeit die Nachfrage nach Erdöl, langfristig werde sie jedoch wachsen, so der DIS. Nach Ansicht von Analysten komme der rasante Preissturz beim Rohöl bald zum Stillstand. Die Internationale Energieagentur (IEA) befürchte angesichts sinkender Investitionen in die Förderung von Öl sogar neue Preisexplosionen. Experten der Internationalen Energieagentur gingen sogar von einem Barrelpreis von über 150 Dollar im Jahr 2010 aus. Wie rasch der Preis allerdings anziehe, hänge auch stark davon ab, wie gut die USA und China die Rezession bewältigen.
06.12.2008 | Quelle: DIS – Deutscher Informations-Service | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH