Krise erreicht Cleantech: Investitionen in „grüne“ Technologie weltweit um 44 % zurückgegangen

Die neuesten verbindlichen Zahlen des Marktforschungsunternehmens New Energy Finance belegen, dass die Investitionen in Technologien zur sauberen Energieproduktion im ersten Quartal 2009 auf 13,3 Milliarden US-Dollar schrumpften. Das entspreche einem Rückgang um stattliche 44 % gegenüber dem vierten Quartal des vergangenen Jahres beziehungsweise von 53 % bezogen auf das erste Quartal 2008, berichtet New Energy […]

Die neuesten verbindlichen Zahlen des Marktforschungsunternehmens New Energy Finance belegen, dass die Investitionen in Technologien zur sauberen Energieproduktion im ersten Quartal 2009 auf 13,3 Milliarden US-Dollar schrumpften. Das entspreche einem Rückgang um stattliche 44 % gegenüber dem vierten Quartal des vergangenen Jahres beziehungsweise von 53 % bezogen auf das erste Quartal 2008, berichtet New Energy Finance in einer Pressemitteilung. Insgesamt wurden 2008 nach Zahlen von New Energy Finance rund 155 Milliarden US-Dollar in den Cleantech-Sektor investiert, 2007 waren es rund 148 Milliarden. Ausgehend vom ersten Quartal 2009 sei ein sehr stark beschleunigtes Wachstum erforderlich, damit in den verbleibenden drei Monaten der Vorjahreswert erreicht werden kann, betont New Energy Finance.
Es habe bis zum ersten Quartal 2009 gedauert, bis die Finanzmarktkrise und die Rezession auch die Investitionen in erneuerbare Energien, klimaschonende Technologien und Energieeffizienz eingeholt hätten, so die Analysten von New Energy Finance. Trotz der mittel- und langfristigen Wachstumschancen litten diese Wirtschaftsbereiche unter einem dramatischen Rückgang der Finanzierung durch die Banken und der prekären Lage an den Börsen. Zwar seien weltweit mehr als 150 Milliarden für die saubere Energieproduktion bereitgestellt worden, doch diese Fördermittel seien nicht schnell genug geflossen, um die Finanzierungslücken rechtzeitig zu schließen.

Projektfinanzierungen für Solar- und Windparks oder Biokraftstoff-Produktionsanlagen um 44 % zurückgegangen
Der beispiellose Rückgang der Neuinvestitionen im ersten Quartal 2009 hat laut New Energy Finance zwei Gründe: der erste und wichtigere sei die deutlich gesunkene Aktivität der Investoren. Als zweite Ursache nennt New Energy Finance, dass sich viele Verhandlungen aufgrund der Lage an den Finanzmärkten länger als normalerweise hinzögen und deshalb nicht im ersten Quartal abgeschlossen worden seien. Der größte Posten unter den Investitionen in Cleantech-Projekte sind die Projektfinanzierungen, wie beispielsweise Solar- und Windparks oder Biokraftstoff-Produktionsanlagen. Sie sanken im ersten Quartal 2009 unter 11,5 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang um 44 % gegenüber dem letzten Quartal 2008 entspreche beziehungsweise der Hälfte im Vergleich zum ersten Quartal 2008.
Risikokapital und private Beteiligungen blieben im vergangenen Jahr konstant, weil Fonds neue Mittel in expandierende Technologieunternehmen investierten, die sich möglicherweise auch positiv an den Börsen auswirkten. Im ersten Quartal 2009 nahmen diese Beteiligungsformen jedoch im Vergleich zum 4. Quartal 2008 um 22 % ab und erreichten mit 1,8 Milliarden US-Dollar den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Als schwächstes Marktsegment erwies sich die Börse. Die Anleger investierten im ersten Quartal 2009 weniger als 100 Millionen US-Dollar in Unternehmen die sich ausschließlich mit Ökoenergie beschäftigen, obwohl einige andere Unternehmen, die zum Teil oder auch gar nicht in Sachen Cleantech aktiv sind, ihre Finanzierung erfolgreich verbessern konnten.

Politik in den USA und anderswo muss sicherstellen, dass die Fördermittel sofort fließen
Michael Liebreich, Vorstand von New Energy Finance, kommentiert: „Grüne Förderprogramme lassen zwar das Licht am Ende des Tunnels für Cleantech-Unternehmen erkennen, doch mittlerweile ist die Branche unter die Räder geraten. Die Zahlen verdeutlichen, dass die Politik in den USA und anderswo sicherstellen muss, dass die Fördermittel sofort fließen und nicht erst in einem Jahr. Weitere Maßnahmen sind geboten, zum Beispiel, dass staatliche Banken das Kreditvolumen erhöhen, dass Investitionen in Cleantech von der Einkommenssteuer befreit werden oder dass Rahmenbedingungen für ‚grüne‘ Anleihen geschaffen werden. Das alles kann dazu beitragen, dass investiert wird. Viele mittelfristig angelegte Förderprogramme sind bereits in Kraft, einschließlich Einspeisetarifsysteme und ordnungsrechtliche Vorgaben für erneuerbare Energien sowie eine entsprechende Steuergesetzgebung. Die Förderung wird zu sehr betont, jetzt muss sich die Politik den Bedürfnissen der Investoren widmen.“

14.04.2009 | Quelle: New Energy Finance Limited | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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