Saniertes Wohngebäude: Solarthermie und Scheitholzheizung senken den Kohlendioxidausstoß und die Heizkosten
Eine Familie aus Konstanz hat ihr Haus aus den siebziger Jahren zur Energiesparimmobilie umgewandelt, berichtet „Zukunft Altbau“, ein Programm des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Der Charakter des Hauses sei erhalten geblieben, der Energieverbrauch hingegen auf ein Viertel gesunken. Die Familie Roller nimmt mit ihrem Haus am Wettbewerb der Deutschen Energie Agentur (dena) für energieeffiziente Altbauten teil. Die alten Fenster seien durch Drei-Scheiben-Wärmeschutzfenster ersetzt worden. Dach und Außenwand wurden gedämmt und eine Lüftungsanlage installiert. „Die Lüftungsanlage ist mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet“, erklärt Jürgen Roller. „So entweicht im Winter deutlich weniger Wärme nach draußen.
Die Lüftung überträgt 90 Prozent der Abluftwärme auf die Zuluft. In der heizfreien Zeit schalten wir die Lüftungsanlage ab und lüften über die Fenster.“
24 Quadratmeter Solar-Kollektoren
Auch die Scheitholzheizung muss Familie Roller im Sommer nicht anwerfen: 24 Quadratmeter solarthermische Kollektoren auf dem Südwestdach und ein Solarspeicher sorgen für warmes Wasser. In der Übergangszeit von Herbst und Frühling unterstützen die Kollektoren sogar die Heizung. „Die Kombination aus Dämmung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bietet sich bei energieeffizienten Sanierungen geradezu an. Die Heizung kann so deutlich kleiner ausfallen“, sagt Claudia Rist vom Landesprogramm Zukunft Altbau. „Werden dann noch erneuerbare Energien genutzt, reduziert das zusätzlich den Kohlendioxidausstoß und die Heizkosten. Insgesamt kann der Energieverbrauch oft um den Faktor vier reduziert werden.“ Bei Familie Roller sei das der Fall gewesen. „Vor der Sanierung wies das Haus einen hohen Endenergiebedarf von 245 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter auf. Jetzt sind es nur noch 64 Kilowattstunden“, sagt Architekt Roland Baumgärtner. „Der generalüberholte Altbau benötigt insgesamt sogar weniger Energie als ein Neubau.“
180 Euro weniger Heizkosten pro Monat
Laut Pressemitteilung macht sich die Sanierung auch finanziell bezahlt. Beglichen habe die Familie nur 76.000 Euro der insgesamt 90.000 Euro Sanierungskosten. „Alles weitere stammt aus dem Tilgungszuschuss der KfW Förderbank und dem Zuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für die Solaranlage“, freut sich Jürgen Roller. „Hinzu kommt der zinsgünstige Kredit der KfW.“ Von der Investition abziehen müsse man zudem die „Sowieso-Kosten“, rechnet Energieberater Baumgärtner vor. Diese Ausgaben wären ohnehin angefallen, da die Heizung und die Dämmung erneuert werden mussten. „Berücksichtigt man dann den gestiegenen Wert der Immobilie und die von knapp 2.500 Euro auf 350 Euro jährlich gesunkenen Heizkosten, amortisieren sich die verbliebenen Mehrkosten für die Energieeffizienzmaßnahmen nach 13 Jahren“, so Baumgärtner. Danach spare die Familie Roller 180 Euro monatlich an Heizkosten.
Neue gesetzliche Bestimmungen für Energieeffizienz von Altbauten
Viele andere Ein- und Zweifamilienhäuser seien noch nicht so weit wie das Haus der Familie Roller, betont „Zukunft Altbau“. Diese hätten einen Anteil von 80 Prozent am gesamten Wohnbestand und würden oft erhebliche Energiemengen verschwenden. Damit sich dies ändert, hat der Staat im April die Förderung für Energieeffizienz in Altbauten nochmals erhöht. Hinzu kämen neue gesetzliche Bestimmungen. Im Oktober 2009 etwa trete die Novelle der bundesweiten Energieeinsparverordnung 2009 in Kraft, im Januar 2010 werde das Erneuerbare-Wärme Gesetz des Landes Baden-Württemberg für Altbauten wirksam. Diese Gesetzesvorgaben erfüllt das Haus Roller spielend, heißt es in der Pressemitteilung.
04.07.2009 | Quelle: Zukunft Altbau | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH