Stadtwerke München und RWE Innogy realisieren zusammen mit MAN Ferrostaal, RheinEnergie und Solar Millennium Parabolrinnen-Kraftwerk in Spanien
Die Stadtwerke München und RWE Innogy realisieren gemeinsam mit MAN Ferrostaal, RheinEnergie und Solar Millennium das solarthermische Kraftwerk „Andasol 3“ in Südspanien, berichtet die RWE AG in einer Pressemitteilung. Das Kraftwerk wurde von der Erlanger Solar Millennium AG entwickelt. Die Stadtwerke München beteiligen sich an der Projektgesellschaft Marquesado Solar S.L. mit 48,9 %. RWE Innogy und RheinEnergie halten über eine gemeinsame Vorschaltgesellschaft 25,1 % (RWE Innogy: 51 %, RheinEnergie: 49 %) an diesem Projekt. Die übrigen 26 % der Projektgesellschaft verbleiben weiterhin im Besitz einer Vorschaltgesellschaft von MAN Ferrostaal und Solar Millennium. Mit dem Bau des Kraftwerks wurde bereits begonnen. In 2011 soll das solarthermische Kraftwerk mit einer Leistung von rund 50 Megawatt in Betrieb gehen und von den Projektpartnern gemeinsam betrieben werden.
München will als erste deutsche Großstadt alle Privathaushalte mit regenerativ erzeugtem Strom versorgen
Dr. Kurt Mühlhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München betont: „Wir haben ein ehrgeiziges Ziel: München soll die erste deutsche Großstadt werden, in der alle Privathaushalte mit regenerativ erzeugtem Strom versorgt werden könnten, der in SWM eigenen Anlagen erzeugt wird. Bisher nutzen wir Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Photovoltaik. Mit unserer Investition in das Projekt Andasol 3 haben wir uns nun für eine weitere wegweisende Technologie entschieden. Das Parabolrinnen-Kraftwerk in Südspanien wird uns unserem Ziel ein großes Stück näher bringen.
RWE Innogy-Chef Vahrenholt: Wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und sicheren Energiebereitstellung
Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy ergänzt: „Die Parabolrinnen-Technologie setzt neue Maßstäbe für die solare Stromproduktion. Sie ist großtechnisch einsetzbar und erzeugt dank riesiger thermischer Salz-Speicher auch nach Sonnenuntergang zuverlässig und netzfreundlich Strom. Dadurch kann die Anlage fast doppelt soviel Stunden Strom erzeugen, wie ein Solarkraftwerk ohne Speicher. Für uns ist diese Beteiligung daher ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und sicheren Energiebereitstellung auf Basis erneuerbarer Energien.“
Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender von Solar Millennium: „Durch unseren frühen Markteintritt verfügen wir über umfassendes Know-how in Entwicklung und Realisierung solarthermischer Kraftwerke. Sowohl in Spanien als auch in Ägypten haben wir die Solartechnologie für die jeweils ersten Parabolrinnen-Kraftwerke geliefert. Dass wir jetzt mit vier deutschen Spitzenunternehmen an einem Strang ziehen, ist eine schöne Bestätigung unserer bisherigen Arbeit.“
Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender RheinEnergie: „Wir tragen in der rheinischen Region Verantwortung für rund 2,5 Millionen Menschen. Unsere Eigenerzeugungsbasis soll künftig neben der klimafreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung verstärkt auch auf Basis Erneuerbarer Energie erfolgen. Erst vor wenigen Tagen haben wir bundesweit 19 Windparks mit einer Leistung von über 100 MW übernommen. Mit Andasol 3 setzen wir jetzt auch auf die Zukunftstechnik Solarenergie.“
Unabhängigkeit von schwankenden Öl- und Gaspreisen
Dr. Rainer Kistner, Direktor Solar Power der MAN Ferrostaal, freut sich über die neue Partnerschaft für Andasol 3: „Solarthermische Kraftwerke haben ein enormes Zukunftspotenzial. Sie sind umweltfreundlich, zuverlässig und berechenbar, weil sie von schwankenden Öl- und Gaspreisen unabhängig sind. Sie gewährleisten eine langfristige Versorgungssicherheit, was für uns das wichtigste Argument ist, uns als Investor und als Anlagenbauer zu beteiligen. Als Errichter von Kraftwerken haben wir zusammen mit unserem Technologiepartner Solar Millennium die besten Voraussetzungen, das Projekt zum Erfolg zu führen.“
Kollektorfläche entspricht in etwa der Fläche von 210 Fußballfeldern
Andasol 3 ist mit rund 50 Megawatt elektrischer Leistung das dritte solarthermische Kraftwerk, das von Solar Millennium in der spanischen Provinz Granada projektiert wurde. Die unmittelbar benachbarten Projekte Andasol 1 und Andasol 2 mit ebenfalls je rund 50 Megawatt elektrischer Leistung sind bereits in Betrieb genommen worden bzw. befinden sich im Testbetrieb. Andasol 1 wurde vor einigen Tagen offiziell eingeweiht. Die nahezu baugleichen Kraftwerke werden über eine Kollektorfläche von über 1,5 Mio. Quadratmetern – das entspricht in etwa einer Fläche von 210 Fußballfeldern – verfügen und damit der größte Solarenergiestandort Europas sein. Die zu erwartende Bruttostromerzeugung pro Kraftwerk liegt bei rund 170 Gigawattstunden im Jahr. Damit können die Kraftwerke gemeinsam rund eine halbe Million Menschen jährlich mit Strom versorgen und bis zu 450.000 Tonnen Kohlendioxid1 vermeiden.
210.000 Parabolspiegel bündeln die Sonnenstrahlen
Nach Fertigstellung des Kraftwerks Andasol 3 werden rund 210.000 Parabolspiegel das Sonnenlicht auffangen. Diese riesigen gewölbten Spiegel bündeln die Sonnenstrahlen. Die dadurch erzeugte Hitze wird auf eine Wärmeträgerflüssigkeit übertragen. Mittels Wärmetauscher wird die thermische Energie schließlich an einen Wasser-/ Dampfkreislauf abgegeben. Wie in einem konventionellen Kraftwerk treibt dieser Dampf eine Turbine an. Der daran angeschlossene Generator erzeugt Strom. Durch Nutzung eines thermischen Speichers wird der Strom planbar bereitgestellt. Dieser thermische Speicher fasst 28.500 Tonnen eines speziellen Salzgemisches; seine Kapazität reicht für 7,5 Stunden Volllastbetrieb aus. Andasol 3 kann damit auch nach Sonnenuntergang zuverlässig Strom erzeugen.
Montage der Kollektoren soll in Kürze beginnen
Der Bau von Andasol 3 ist bereits im fortgeschrittenen Stadium: Die Erdbauarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen. Derzeit werden die Fundamente für die Aufhängung der Kollektoren im Solarfeld gegossen. Die Montage der Kollektoren und der anschließende Einbau im Solarfeld beginnen in Kürze. Den Kraftwerksbau von Andasol 3 verantworten ein Gemeinschaftsunternehmen von Solar Millennium und MAN Ferrostaal sowie die spanische Duro Felguera S.A. Die Solar Millennium Tochter Flagsol liefert wie bei den Schwesterprojekten Andasol 1 und 2 die Technologie für das Solarfeld.
10.07.2009 | Quelle: RWE AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH