Solar- und Windbranche auf dem Weg zur Schlüsselindustrie

Der Start von drei zukunftsweisenden Solar- und Offshore-Wind-Kraftwerken innerhalb einer Woche symbolisiert die ungebrochene Dynamik der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland, betont die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in einer Pressemitteilung. „Die erneuerbaren Energien bleiben in Deutschland die Zukunftsbranche mit den besten Aussichten und einer weiter kräftig steigenden Beschäftigtenzahl, so die DUH mit Verweis auf den Netzanschluss des Windparks […]

Der Start von drei zukunftsweisenden Solar- und Offshore-Wind-Kraftwerken innerhalb einer Woche symbolisiert die ungebrochene Dynamik der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland, betont die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in einer Pressemitteilung. „Die erneuerbaren Energien bleiben in Deutschland die Zukunftsbranche mit den besten Aussichten und einer weiter kräftig steigenden Beschäftigtenzahl, so die DUH mit Verweis auf den Netzanschluss des Windparks „alpha ventus“ in der Nordsee, die Eröffnung des bisher größten Photovoltaik-Kraftwerks (53 MW) im brandenburgischen Lieberose und die offizielle Inbetriebnahme des solarthermischen Demonstrationskraftwerks (1,5 MW) in Jülich am Niederrhein.

Epochenwende am Technologiestandort Deutschland
„Mitten in der Wirtschaftskrise werden wir Zeugen einer Epochenwende, die den Klimaschutz voranbringt und das Potenzial hat, den Technologiestandort Deutschland fit für die Zukunft zu machen“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Die Entwicklung bei den klima- und umweltschonenden Energieträgern stehe in scharfem Kontrast zu den Perspektiven der traditionellen Energiewirtschaft. In den vergangenen Wochen habe die Öffentlichkeit miterleben können, mit welcher Härte die Streichung tausender Arbeitsplätze beim größten deutschen Energiekonzern E.ON vorangetrieben werde. „Das Sparprogramm wird durchgezogen, obwohl das Unternehmen allein im ersten Halbjahr 2009 trotz Wirtschaftskrise 5,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht hat. Da wird auf Kosten der Beschäftigten die Kriegskasse gefüllt, um eine Marktdominanz abzusichern, die bisher vor allem darauf setzt, die überholten Stromerzeugungs-Strukturen auf Basis von Kohle und Uran noch eine ganze Generation fortführen zu können“, so Baake.
Baake warnte die Politik, den in Deutschland dominierenden vier Energieversorgern durch eine Laufzeitverlängerung alternder Atomkraftwerke nach der Bundestagswahl weitere Zusatzprofite in zwei- bis dreistellige Milliardenhöhe zu bescheren. „So blockieren sie den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, stabilisieren die Marktmacht der Konzerne und verlieren beim Klimaschutz jede Glaubwürdigkeit“, betont Baake.

Übergang in eine neue Phase der Energiebereitstellung
Die in dieser Woche neu gestarteten Kraftwerke symbolisieren nach Überzeugung der DUH den Übergang in eine neue Phase der Energiebereitstellung in Deutschland: „Eine junge Branche, die heute 280.000 Menschen beschäftigt und binnen zehn Jahren die halbe Million erreichen kann, hat ihre Nische längst verlassen – sie ist auf dem Weg zur neuen deutschen Schlüsselindustrie“, sagte die Leiterin Klimaschutz und Energiewende der DUH, Cornelia Ziehm und erinnerte daran, dass alle im Bundestag vertretenen Parteien in ihren Wahlprogrammen bis 2020 mindestens eine Verdoppelung der regenerativen Stromerzeugung in Deutschland von derzeit gut 15 Prozent auf über 30 Prozent anstreben. Die Branche selbst hatte kürzlich unter der Voraussetzung weiterhin günstiger politischer Rahmenbedingungen sogar 47 Prozent in zehn Jahren für realistisch erklärt.

Sinkende Modulpreise können Nachfrage nach kleinen und großen Photovoltaik-Kraftwerken anheizen
Ziehm ging auch auf die aktuellen Probleme und die einsetzende Konsolidierung in der Photovoltaik-Industrie ein, die „keine große Überraschung“ seien. „Wenn eine Industrie, die in den letzten Jahren weltweit hohe zweistellige Wachstumsraten zu verzeichnen hatte, eine Atempause einlegt, ist das kein Grund zu übertriebener Aufregung“, unterstreicht Ziehm. In Deutschland werde der derzeitige Druck auf die Modulpreise die Nachfrage nach kleinen und großen Photovoltaik-Kraftwerken wegen der für die Betreiber lukrativen Bedingungen sogar weiter anheizen. Das werde insbesondere im Handwerk und kleinen und mittleren Betrieben weiter viele Arbeitsplätze schaffen. Und der Zeitpunkt, zu dem die auf dem eigenen Dach produzierte Kilowattstunde nicht mehr teurer sei als die auf der Stromrechnung (so genannte Netz-Parität), verschiebe sich nach vorne. „Entscheidend wird allerdings sein, dass die Politik nicht mit einer Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und dem weiteren Zubau neuer Kohlekraftwerke den Markt für erneuerbaren Strom für Jahrzehnte verbarrikadiert“, fasst Ziehm zusammen.

Weitere Informationen
Solarpark Lieberose: http://www.juwi.de/fileadmin/user_upload/Solarenergie/Lieberose_EZ_20090520.pdf
Offshore-Windpark „alpha ventus“:http://www.alpha-ventus.de/index.php?id=22
Solarthermisches Kraftwerk Jülich: http://www.stadtwerke-juelich.de/swj-t/html/solarkraftwerk.html

20.08.2009 | Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen