Fachtagung: Autarke Energieversorgung durch Genossenschaften

„Wir müssen mit Solar-Dächern, Windrädern, Biomasse und Geothermie vor allem die dezentrale Energieversorgung ausbauen. So können wir das Klima schützen und gleichzeitig die Wirtschaft vor Ort ankurbeln“, erklärte Prof. Klaus Töpfer, früherer Bundesumweltminister und Ex-UN-Untergeneralsekretär, bei der Fachtagung „Regionale Energieversorgung gestalten“. Die Tagung wurde veranstaltet von Genoportal, dem Gründungs- und Kompetenzzentrum des Genossenschaftsverbandes e. V., […]

„Wir müssen mit Solar-Dächern, Windrädern, Biomasse und Geothermie vor allem die dezentrale Energieversorgung ausbauen. So können wir das Klima schützen und gleichzeitig die Wirtschaft vor Ort ankurbeln“, erklärte Prof. Klaus Töpfer, früherer Bundesumweltminister und Ex-UN-Untergeneralsekretär, bei der Fachtagung „Regionale Energieversorgung gestalten“. Die Tagung wurde veranstaltet von Genoportal, dem Gründungs- und Kompetenzzentrum des Genossenschaftsverbandes e. V., und der juwi Holding AG, einem Projektentwicklungsunternehmen für erneuerbare Energien, in Wörrstadt. Mit der Veranstaltung starte eine strategische Kooperation, mit der eine genossenschaftlich getragene, regionale Energiewirtschaft auf Basis erneuerbarer Ressourcen forciert werden soll, so die Organisatoren in einer Pressemitteilung.
In immer mehr Regionen würden die Menschen die Energieversorgung durch Genossenschaftsbildungen selbst in die Hand nehmen und gemeinsam regionale Solar-, Wind- oder Bioenergieanlagen betreiben. Ziele seien hierbei die Unabhängigkeit von teuren Rohstoffimporten und Großkonzernen sowie eine saubere Energieversorgung.

In einem solchen dezentralen Konzept sähen viele Experten die Energieversorgung der Zukunft, heißt es in der Pressemitteilung. Auf der Pressekonferenz zur Fachtagung am juwi-Firmensitz in Wörrstadt habe Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer eine Lanze für dezentrale Energielösungen gebrochen, so die juwi-Gruppe und der Genossenschaftsverband. Erklärtes Ziel sei der nachhaltige Klimaschutz mit Hilfe von erneuerbaren Ressourcen als Vor-Ort-Lösung, z. B. in Form von Bürgergenossenschaften unter kommunaler Einbindung. Diese seien bundesweit im Kommen.

Tragfähige Lösungsansätze
Rund 180 Fachleute hätten zusammen mit Energie-Experten tragfähige Lösungsansätze diskutiert, heißt es in der Pressemitteilung der Veranstalter. Darunter seien auch die drei diesjährigen Preisträger des GenoPortal Awards Energie gewesen, die für ihr Engagement für eine regionale Energieversorgung ausgezeichnet worden seien: Die Energiegenossenschaft Odenwald eG, die schleswig-holsteinischen Kompetenzzentren Windenergie eG sowie das Institut für Brennholztechnik in Bad Wildungen. Rund 180 Teilnehmer aus Kommunen, Finanzinstituten und Gemeindewerken haben sich laut Pressemitteilung bei der Tagung über genossenschaftliche Möglichkeiten einer regionalen Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Ressourcen sowie über Wege kommunaler und bürgerlicher Zusammenarbeit informiert. „Die Genossenschaften erleben derzeit eine Renaissance. Allein in unserem Verband wurden in den vergangenen Monaten 14 Energieversorgungsgenossenschaften gegründet, in denen sich Menschen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam unternehmerisch tätig zu werden und die Energieversorgung selbst zu organisieren“, erklärte Martin Bonow, Vorstand des Genossenschaftsverbandes. Dabei handele es sich beispielsweise um „Bioenergiedörfer“, in denen die Nahwärmeversorgung genossenschaftlich organisiert sei, oder um Genossenschaften, die Photovoltaik-Anlagen betreiben würden.

Hohes Maß an Akzeptanz, Identität und Engagement
„In einem genossenschaftlichen System sind die Mitglieder gleichzeitig auch Kunden und übernehmen die Verantwortung für die Energieversorgung. Die Einbindung der Menschen vor Ort ist ungemein breit. Das schafft ein hohes Maß an Akzeptanz, Identität und Engagement“, so Prof. Wolfgang George, Wissenschaftlicher Leiter des Genoportals. Regionale Energiewirtschaft sei auch ein Wegbereiter einer 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien. „Stadt- und Gemeindewerke, die Regionalversorger und die Bürger werden zu regenerativen Energieerzeugern und -versorgern und können so dazu beitragen, dass die Region ihren Energiebedarf zu 100 Prozent aus heimischen und sauberen Ressourcen deckt und möglichst noch zusätzlich Energie exportiert“, betonte Prof. Karl Keilen, stellvertretender Abteilungsleiter für Energie und Klimaschutz im rheinland-pfälzischen Umweltministerium.

Mehr Kommunen und Regionen wollen 100 Prozent erneuerbare Energien
Den Weg der 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien, der über Investitionen sowie Gewerbesteuer- und Pachteinnahmen auch die regionale Wertschöpfung steigere und viele neue Arbeitsplätze schaffe, würden immer mehr Gebietskörperschaften gehen wollen, so juwi und der Genossenschaftsverband in der Pressemitteilung. „Während die Politik auf Bundesebene über Laufzeiten von Atomkraftwerken und über 30-Prozent-Ziele für erneuerbare Energien debattiert, steigt die Zahl der Kommunen und Regionen zusehends, die sich zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen wollen. In dieser Bewegung von unten können Genossenschaften eine tragende Rolle spielen. Sie müssen wir unterstützen“, erklärt juwi-Vorstand Fred Jung.

01.11.2009 | Quelle: juwi Holding AG, Genossenschaftsverband e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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