Neue Marktstudie betont die wichtige Rolle von Energieversorgern im Photovoltaik-Markt der USA
Während die meisten Investitionen in die Energiewirtschaft aufgrund der schwachen Konjunktur gedrosselt wurden, wuchs der US-Photovoltaikmarkt innerhalb der letzten 18 Monate stark. Die US-Energieversorger verfügen gegenwärtig nur über eine Photovoltaik-Kapazität von 77 Megawatt (MW), planen aber nach eigenen Angaben Photovoltaik-Projekte im Kraftwerksmaßstab im Gesamtumfang von mehr als 4,8 Gigawatt (GW). Dieses starke Wachstumspotenzial sei Zeichen für einen Wandel des Photovoltaik-Marktes und die Schlüsselrolle, die Energieversorgungsunternehmen spielen werden, so ein Ergebnis der neuen Studie des Marktforschungsunternehmens Emerging Energy Research (Cambridge, Massachusetts und Barcelona, Spanien).
„In dieser frühen Marktphase der Photovoltaik spüren die Energieversorger in den USA den deutlichem Druck seitens der Regulierungsbehörden und hinsichtlich ihrer Planung, um ihre Solarenergie-Beschaffung für die Zukunft auszuloten“, sagte der EER-Forschungsdirektor für Photovoltaik, Reese Tisdale. „Anders als andere größere, zentralisierte Energieproduktions-Technologien wie Erdgas, Wind, Geothermie oder konzentrierte Solarenergie bietet die Photovoltaik eine einzigartige Einsatzflexibilität bezogen auf die Größenordnung und den Standort. Deshalb kann Photovoltaik skalierbar an vielen Orten zum Einsatz kommen“.
EER erartet bis 2015 rund 12 GW installierte Photovoltaik-Leistung in den USA
Laut der Studie von EER wurde die wachsende Wertschätzung und Umsetzung von Photovoltaik-Kraftwerken seitens der Energieversorger durch vier wesentliche Faktoren angeregt. Diese sind der regulatorische Druck auf Bundesstaats- und Bundesniveau, weit verbreitete Kostensenkungen in der Photovoltaik-Branche, Preisschwankungen bei fossilen Treibstoffen und eine wachsende Besorgnis bezüglich CO2-Emissionen. Die Flexibilität der Photovoltaik bei der Standortwahl ermöglicht Energieversorgern Mehrfach-Strategien. EER sagt voraus, dass die Stromversorger zwischen 2009 und 2020 insgesamt 21,5 Gigawatt (GW) Photovoltaik-Leistung in ihr Portfolio aufnehmen werden. Der Photovoltaik-Markt in den USA wird laut Marktstudie – angeführt von den Energieversorgern – zwischen 2011 und 2015 von zwei GW auf 12 GW wachsen, was eine Steigerung um mehr als 460 % bedeutet. Außerdem könnten durch den flexiblen Einsatz von Photovoltaik mögliche Engpässe bei der Stromübertragung umgangen werden, die ein Hindernis auf dem Weg zu zentralisierten Projekten zur Nutzung der erneuerbaren Energien seien.
Grünstrom-Quoten wesentlicher Grund für Photovoltaik-Projekte von Energieversorgern
Der zentrale Antrieb für die kurzfristige Entwicklung von Photovoltaik-Anlagen seitens der US-Energieversorger sind laut EER die auf bundesstaatlicher Ebene gültigen Grünstromquoten (renewable portfolio standards; RPS). Von den 20 Bundesstaaten, in denen Energieversorger Photovoltaik-Verträge geschlossen haben, gibt es in 18 derartige Vorgaben für erneuerbare Energien. Kalifornische Energieversorgungsunternehmen sehen sich enormem Druck ausgesetzt, das offizielle Ziel von 20 % erneuerbarer Energie bis zum Jahr 2010 zu erreichen. Im Zuge des kürzlich angekündigten Ziels von 33 % bis 2020 haben kalifornische Energieversorger Photovoltaik-Projekte im großen Maßstab zu ihrem Portfolio zugefügt, womit sie für ungefähr 75 % der landesweit geplanten Photovoltaik-Projekte verantwortlich sind. Kalifornische Energieversorger haben Photovoltaikprojekte im Umfang von 2,3 GW angekündigt, was laut EER rund 48 % aller Vorhaben der Versorgungsunternehmen entspricht. In Folge der Aktivitäten in Kalifornien haben einige Energieversorger in Florida, North Carolina, Illinois, Ohio und New Jersey ebenfalls verstärkt Photovoltaik-Projekte ins Auge gefasst. Das mit einer Leistung von 25 MW größte Solarkraftwerk der Vereinigten Staaten wurde im November von Florida Power & Light in Auftrag gegeben. Weitere 10 MW sollen 2010 an das Netz gehen.
Photovoltaik noch nicht wettbewerbsfähig mit anderen erneuerbaren Energiequellen
Laut EER sind die Kosten die größte Barriere für eine breitere Nutzung der Photovoltaik durch Energieversorger. Trotz der dank optimierter Produktionsprozesse, verbesserter Technologie und dem Unterschied von Angebot und Nachfrage gesunkenen Kosten, seien Photovoltaikanlagen im Energiemarkt nach wie vor nicht wettbewerbsfähig, betont EER. „Wegen der hohen Kosten setzen Energieversorger zur Erfüllung von Grünstromquoten weniger auf Photovoltaik, weil andere erneuerbare Quellen wie Wind, Biomasse und Geothermie günstiger zur Verfügung stehen“, sagte Tisdale. „Doch die prognostizierte Kostensenkung für Photovoltaik wird eine breitere Nachfrage dieser Technologie auslösen, sowohl beim zentralisierten als auch beim gewerblichen und privaten Einsatz. Die Energieversorger wollen an der Spitze der Branche stehen, um den Markt der Zukunft zu formen“. Die Studie „U.S. Utility Solar PV Markets and Strategies 2009-2020“ kann auf der Homepage von EER bestellt werden.
08.12.2009 | Quelle: Emerging Energy Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH