iSuppli: Vertikal integrierte chinesische Photovoltaik-Unternehmen werden Kostenführer im Solar-Markt

Die chinesischen Photovoltaik-Produzenten Trina Solar Ltd. und Yingli Green Energy Holding Company Ltd. konnten ihre vertikal integrierte Unternehmensstruktur wirtschaftlich nutzen, berichtet das US-Marktforschungsunternehmen iSuppli. Weil Trina und Yingli sowohl Solar-Wafer, Solarzellen und Photovoltaik-Module fertigen als auch die Systemintegration anbieten, konnten sie mit den branchenweit geringsten Kosten arbeiten. iSuppli hat am 21.12.2009 eine Studie über die […]

Die chinesischen Photovoltaik-Produzenten Trina Solar Ltd. und Yingli Green Energy Holding Company Ltd. konnten ihre vertikal integrierte Unternehmensstruktur wirtschaftlich nutzen, berichtet das US-Marktforschungsunternehmen iSuppli. Weil Trina und Yingli sowohl Solar-Wafer, Solarzellen und Photovoltaik-Module fertigen als auch die Systemintegration anbieten, konnten sie mit den branchenweit geringsten Kosten arbeiten. iSuppli hat am 21.12.2009 eine Studie über die Erfolgsaussichten dieser beiden Unternehmen im Zuge sich ändernder Marktbedingungen veröffentlicht.
Dr. Henning Wicht, Leitender Marktforscher für Photovoltaik bei iSuppli, sagte: „Yingli und Trina konnten ihre Fähigkeiten nutzen, um die Margen im Solar-Markt entlang der Wertschöpfungskette zu senken. Diese beiden Unternehmen mussten ihre Verträge mit Wafer- und Zell-Produzenten nicht neu verhandeln, um die besten Preise anbieten zu können. So konnten sie auch in dem für die Solarbranche schwierigen Jahr 2009 deutlich wachsen. Indem sie mehrere Teilbereiche der Wertschöpfungskette in einem einzigen, vertikal integrierten Unternehmensmodell zusammenfassen, konnten sie ihre Kosten kontrollieren und die weltweit geringsten Lagerzeiten aller Anbieter erreichen.“

Vertikal integrierte Solar-Hersteller senkten die Lagerdauer im dritten Quartal
Im dritten Quartal 2009 konnte Trina seine Erlöse laut iSuppli auf 250 Millionen US-Dollar (174 Millionen Euro) erhöhen. Im zweiten Quartal lag dieser Wert noch bei 148 Millionen US-Dollar (103 Millionen Euro). Der Großteil des Umsatzes sei in Europa erzielt worden. Gleichzeitig konnte das Unternehmen die Lagezeit auf nur 22,7 Tage reduzieren. Im Vergleich dazu betrug die Lagerdauer anderer vertikal integrierter Solar-Produzenten im gleichen Quartal 105 Tage. Zusätzlich zu ihrem Umsatz in Übersee konnten Trina und Yingli außerdem das Wachstum im heimischen Solarmarkt in China nutzen. Für 2009 rechnet iSuppli in China mit einer neu installierten Photovoltaik-Leistung von 200 Megawatt (MW). Im Jahr 2008 wurden dort Solarstromanlagen mit 30 MW gebaut. Für chinesische Megawatt-Solaranlagen wird eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 88 % prognostiziert, so dass bis 2013 mit einer installierten Kapazität von ungefähr 2.500 MW gerechnet wird.

Erfolgreiche Unternehmen sind vollständig oder teilweise vertikal integriert
iSuppli betont, dass vertikal integrierte Unternehmen im Solarmarkt Vorteile haben. „Der Erfolg von Yingli und Trina, wie auch des amerikanischen Herstellers First Solar, ist das interessanteste Kennzeichen des heutigen Photovoltaikmarktes“, sagte Wicht. „Die Marktbedingungen im Jahr 2009 konzentrierten sich auf den Preis. Vertikal integrierte Unternehmen konnten aufgrund ihrer Größe und der Kontrollfähigkeit die Kosten niedrig halten und Wettbewerbsvorteile nutzen.“ Andere Unternehmen verfolgen ebenfalls unterschiedliche Arten vertikaler Integration. Suntech, Sharp, Sanyo und Sunpower zum Beispiel produzieren sowohl Solarzellen als auch Module. REC Solar Inc. bietet den Rohstoff Polysilizium, Wafer, Solarzellen und Solarmodule an. Aleo, Solon und Phoenix Solar stellen Module her und integrieren Systeme. Laut iSuppli verfolgen andere Unternehmen spezielle Strategien, indem sie sich auf Knotenpunkte in der Wertschöpfungskette konzentrieren. JA Solar, Gintech und NSP zum Beispiel stellen ausschließlich Solarzellen her; HSC und Wacker bieten ausschließlich den Rohstoff Polysilizium an.

Spezialisierung verspricht Erfolg für im künftigen Markt
Während die vertikale Integration im Solarmarkt gegenwärtig sehr erfolgreich ist, rechnet iSuppli damit, dass die Dominanz dieser Strategie bald schwinden wird. „Die Zukunft der Solarbranche heißt Spezialisierung, ähnlich der Entwicklung in der Halbleiterbranche“, sagte Wicht. „Chip-Produzenten waren früher vollständig vertikal integriert und haben alles gefertigt, vom Rohsilizium über Wafer und Produktionssysteme bis hin zu fertigen Halbleitern und Endprodukten. Im Verlauf der Jahre konnten Unternehmen aber nicht an allen Segmenten teilhaben, weshalb die Branche sich in klar definierte Bereiche aufteilte. Dazu gehören Rohstoffe, die Ausstattung von Fabriken, Gießereien, die Fertigung und Tests. Ein ähnlicher Trend zeichnet sich aufgrund wirtschaftlicher Notwendigkeiten auch in der Solarbranche ab“. Wicht betonte, dass die Geschäftsstrategie vertikaler Integration im künftigen Solarmarkt nicht mehr umsetzbar sein wird und dass ein einziger Produzent keine wettbewerblich sinnvollen Investitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird tätigen können. Während der Solarmarkt sich diversifiziert, werden einige Unternehmen sich auf Teilabschnitte der Branche konzentrieren und spezialisierte Produkte für besondere Anwendungen anbieten. Solche Unternehmen werden laut iSuppli in Zukunft im harten Wettbewerb bestehen können. Die Studie „PV System Demand Climbing Up the Valley“ wurde erstmalig angekündigt unter http://www.isuppli.com/news.aspx.

28.12.2009 | Quelle: iSuppli Corp. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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