BSW-Solar: Zu schnelle Senkung der Photovoltaik-Förderung gefährdet die Solarindustrie
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und Analysten warnen eindringlich vor einer zu raschen Senkung der Solarstrom-Förderung. Eine zusätzliche Reduktion der Fördersätze für Photovoltaikanlagen im zweistelligen Prozentbereich noch in diesem Jahr würden große Teile der deutschen Solarwirtschaft nicht überleben, warnt der Verband in einer Pressemitteilung. Rund 50.000 Arbeitsplätze stünden für diesen Fall in Deutschland auf dem Spiel. Bereits am 1. Januar 2010 war die Förderung für neue Solarstromanlagen turnusgemäß um rund zehn Prozent reduziert worden. Nach unbestätigten Medienberichten plane das Bundesumweltministerium, die Förderung im Sommer 2010 und zum Jahreswechsel 2011 nochmals um jeweils rund 15 Prozent zu senken. Laut einem Bericht des Nachrichtensenders n.tv plant der Bund, die Solarstrom-Vergütung bereits ab April um 16 bis 17 Prozent zu kürzen. Das Umweltministerium hingegen habe verlautbart, eine Entscheidung werde erst in der kommenden Woche getroffen.
Solarwirtschaft: Produktion in Deutschland gefährdet
Der Bundesverband Solarwirtschaft zitiert eine Analyse der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) vom 13.1. 2010, in der es heiße, eine Senkung der Solarstromförderung im zweistelligen Prozentbereich „bedeutet das Aus für den europäischen Produktionsstandort“. Eine Tarifkürzung begünstige zudem die ostasiatischen Wettbewerber, die in diesem Fall verstärkt Marktanteile gewinnen würden, so die LBBW-Analyse. Hintergrund dafür seien vor allem Wechselkursvorteile und eine Unterbewertung der chinesischen Währung.
Bei einer zusätzlichen zweistelligen prozentualen Kürzung der Photovoltaik-Förderung würden Projektrenditen unter die von Analysten als kritisch betrachtete Marke zwischen sechs bis sieben Prozent sinken. „Das ist das notwendige Minimum, um Käufern neuer Photovoltaik-Anlagen einen ausreichenden Investitionsanreiz zu bieten und das Betreiberrisiko auszugleichen“, so Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).
2013 erreicht Solarstrom bei unverminderter Entwicklung den Steckdosenpreis
Die Solarbranche arbeite in einem harten internationalen Wettbewerb daran, ihre Produktionskosten kontinuierlich zu senken, betont der BSW-Solar. In den nächsten vier Jahren will die Branche zehn Milliarden Euro in den Ausbau von Solar-Fabriken und in die Solarforschung am Standort Deutschland investieren. 2013 könne Solarstrom vom eigenen Hausdach so auf dem Niveau konventioneller Verbraucher-Stromtarife erzeugt werden.
Spielraum für eine zusätzliche Reduzierung der Fördersätze in der Größenordung von fünf Prozent.
BSW-Solar Präsident Günther Cramer fordert: „Dafür brauchen wir den Rückhalt der Politik und eine zuverlässige Förderpolitik mit Augenmaß.“ Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. hält eine schnellere Reduktion der Solarförderung zwar für möglich. Zusätzliche Absenkungen sollten sich jedoch nach seiner Auffassung an der Höhe des weiteren Marktwachstums orientieren. Über die bereits gesetzlich gültige Förderabsenkung Anfang 2010 und 2011 von jeweils rund 10 Prozent hinaus sei kurzfristig kein Spielraum mehr für Reduktionen im zweistelligen Prozentbereich. Auch bei starkem Marktwachstum dürfe die Förderung jährlich um maximal 14 Prozent sinken. Damit bleibe für diesen Sommer Spielraum für eine zusätzliche Senkung der Fördersätze in der Größenordung von fünf Prozent.
„Falsches wirtschafts- und klimapolitisches Signal“
Die Klimakonferenz von Kopenhagen habe gezeigt, dass internationale Vereinbarungen nicht rechtzeitig und nicht mit ausreichender Wirksamkeit zustande kommen, so der Solarverband. „Jetzt einen überzogenen Einschnitt bei der Solarförderung zu unternehmen, wäre politisch und wirtschaftlich das falsche Signal“, unterstreicht Cramer. Eine FORSA-Umfrage aus dieser Woche belege die hohe Zahlungsbereitschaft der Bürger für die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien, insbesondere für Solarenergie.
15.01.2010 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH