EuPD Research: Solarer Spitzenstandort gefährdet; deutscher Photovoltaik-Branche drohen neue Kürzungen

Deutschland hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum internationalen Spitzenstandort für Solartechnik entwickelt, so das auf Marktanalysen und Standortgutachten spezialisierte Institut EuPD Research (Bonn) in einer Pressemitteilung. Innovationskraft und nachhaltige Standortpolitik der deutschen Unternehmen hätten die Branche erfolgreich durch das Krisenjahr gebracht. Neben sicheren Arbeitsplätzen erwirtschafte die Solar-Branche seit Jahren Steueraufkommen in Milliardenhöhe. […]

Deutschland hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum internationalen Spitzenstandort für Solartechnik entwickelt, so das auf Marktanalysen und Standortgutachten spezialisierte Institut EuPD Research (Bonn) in einer Pressemitteilung. Innovationskraft und nachhaltige Standortpolitik der deutschen Unternehmen hätten die Branche erfolgreich durch das Krisenjahr gebracht. Neben sicheren Arbeitsplätzen erwirtschafte die Solar-Branche seit Jahren Steueraufkommen in Milliardenhöhe. Nun drohe eine weitere außerplanmäßige Senkung der Photovoltaik-Förderung dem Technologieboom ein Ende zu bereiten.

Unterschiedliche Schätzungen zum Marktwachstum der Solarbranche in Deutschland
Zu Jahresbeginn wurde die Solarstrom-Förderung deutlich gekürzt und an die Marktgegebenheiten angepasst, doch werden Rufe nach weiteren Kürzungen laut. Auslöser für diese vom Bundesumweltministerium für die nächsten Tage angekündigte Revision der Fördertarife seien unter anderem die unterschiedlichen Schätzungen zum Marktwachstum der Solarbranche in Deutschland, betont EuPD. Vielfach würden dabei ausschließlich die Mehrkosten für die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgeschriebene Anschubfinanzierung für Photovoltaik-Anlagen ins Feld geführt. Hintergrund dieses Fördersystems, das Anlagenbetreibern eine Rückvergütung ihrer Investition über Solarstrom-Einspeisetarife zusichert, ist das energiepolitische Ziel, den bundesdeutschen Energiemix in den nächsten Jahren schrittweise verstärkt auf emissionsfreie, alternative Energieträger umzustellen. Wie nachhaltig dieses Ziel bereits bei der Solarstromerzeugung umgesetzt werden konnte, zeigen die derzeit diskutierten hohen Photovoltaik-Zubauraten der letzten Jahre.

Photovoltaik-Industrie stärkt den Standort Deutschland
Ein weiteres Ziel, das über die Fördermechanismen des EEG erreicht werden soll, ist der Ausbau einer international wettbewerbsfähigen und zukunftsweisenden High-Tech-Industrie, die im weltweiten Vergleich Maßstäbe hinsichtlich hoher Produktqualität und Leistungsfähigkeit setzen kann. Vor diesem Hintergrund hat sich Deutschland in den letzten Jahren zunehmend zu einem der weltweit führenden Spitzenstandorte für Solartechnik entwickelt. „Dabei fallen neben den wirtschaftspolitischen Effekten, wie der Schaffung neuer Arbeitsplätze in ehemals strukturschwachen Regionen oder der Steigerung der Attraktivität des Investitionsstandortes Deutschland für ausländische Großkonzerne, auch konkrete finanzielle Mehrwerte für die Bundesrepublik ab“, erinnert Markus A.W. Hoehner, Geschäftsführer von EuPD Research, einem führenden Marktforscher im Bereich regenerativer Energien.

PV-Branche erwirtschaftet Steueraufkommen in Milliardenhöhe
Das auf Marktanalysen und Standortgutachten spezialisierte Institut analysierte diese und andere Mehrwerte für den Wirtschaftsstandort Deutschland in dem kürzlich erschienenen „Standortgutachten Photovoltaik in Deutschland 2009“. „Unsere Analysten arbeiten bereits seit vielen Jahren auf unterschiedlichen politischen Ebenen und beraten sowohl Landesregierungen – etwa am Standort Baden-Württemberg und in Sachsen – als auch politische Entscheider auf nationaler und internationaler Ebene“, so Hoehner. „Nach unseren Berechnungen hat die PV-Industrie in Deutschland allein in den letzten beiden Jahren ein direktes Steueraufkommen von rund 2,6 Milliarden Euro erwirtschaftet, unter Hinzuziehung der induzierten indirekten Steuerwirkung lagen die Steuereffekte sogar bei über 5 Milliarden Euro“, sagt EuPD Research Geschäftsführer Markus A.W. Hoehner.

„Keine Klientelpolitik auf Kosten der Gemeinschaft“
Diese Berechnungen zeigen, dass die Photovoltaik-Industrie in Deutschland inzwischen zu einem bedeutenden Wachstumsmotor der Binnenwirtschaft geworden ist. Neben den positiven Effekten für den deutschen Arbeitsmarkt profitiert auch der Staatshaushalt von den Mehreinnahmen durch direkte und indirekte Steuern. Wer angesichts dessen von „Solarschulden in Milliardenhöhe“ spreche und eine pauschale Senkung der PV-Vergütung anstrebe, ignoriere die realen Marktgegebenheiten, meint Hoehner. „Dabei muss es selbstverständlich das Ziel aller Akteure sein, keine Klientelpolitik zu betreiben und die Mehrkosten der sauberen Stromerzeugung für die Gemeinschaft so gering wie möglich zu halten. Als unabhängiges Institut befürworten wir daher die schrittweise Absenkung der Förderung. Wichtig sind aber Kürzungen mit Augenmaß und analog zum technischen Fortschritt.“
Die Hintergründe: „Standortgutachten Photovoltaik in Deutschland 2009“
Auf über 160 Seiten analysieren die Marktexperten von EuPD Research bereits im zweiten Jahr in Folge den Solar-Standort Deutschland. Erstmals liefert die Analyse auch eine landkreisgenaue Übersicht des weltweit wichtigsten PV-Absatzmarktes. Dafür analysierte EuPD Research weit mehr als 450.000 einzelne PV-Anlagen aus dem eigenen Anlagenregister, in dem alle deutschen Solaranlagen erfasst sind. Neben den politischen, wirtschaftlichen und geografischen Standortfaktoren beleuchtet das Gutachten Deutschland als einen der wichtigsten PV-Industriestandorte weltweit.
Weitere Informationen: http://www.eupd-research.com.

19.01.2010 | Quelle: EuPD Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen