EuPD Research: Deutsche Solar-Förderung sinkt nochmals um 15 Prozent

Hinter den Kulissen wird in Berlin seit Tagen an einer Revision der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgeschriebenen Einspeisetarife für Solarstrom gefeilt. Nun soll es weitere, zweistellige Kürzungen geben. Und dass, obwohl die Fördersätze erst vor wenigen Tagen zu Gunsten der Verbraucher an die aktuellen Marktgegebenheiten angepasst wurden, berichtet EuPD Research (Bonn) in einer Eilmitteilung. Die am […]

Hinter den Kulissen wird in Berlin seit Tagen an einer Revision der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgeschriebenen Einspeisetarife für Solarstrom gefeilt. Nun soll es weitere, zweistellige Kürzungen geben. Und dass, obwohl die Fördersätze erst vor wenigen Tagen zu Gunsten der Verbraucher an die aktuellen Marktgegebenheiten angepasst wurden, berichtet EuPD Research (Bonn) in einer Eilmitteilung. Die am 20.01.2010 von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) abgegebene Erklärung zur erneuten Kürzung der Solarförderung sehe folgende Eckpunkte vor:
– Mit Wirkung zum 1. Juli sollen die Tarife für Solarstrom aus Photovoltaik-Freiflächenanlagen um weitere 15 Prozent gesenkt werden. Rechne man die Kürzung von Anfang Januar mit ein, werde Solarstrom aus Großanlagen künftig um 26 Prozent weniger gefördert.
– Mit Wirkung zum 1. April sollen die Tarife für Solarstrom aus Photovoltaik-Aufdachanlagen um weitere 15 Prozent gesenkt werden. Einschließlich der Kürzung von Anfang Januar wird Solarstrom aus Aufdachanlagen künftig um 24 Prozent weniger gefördert.
– Zusätzlich soll für 2011 ein Wachstumskorridor gelten. Sollte der jährliche Zubau 2010 über 3,5 Gigawatt (GW) liegen, wird neben der geplanten Degression um weitere 2,5 Prozent gekürzt. Liegt der Zubau über 4,5 GW wird um zusätzliche 5 Prozent gekürzt.

Druck auf die deutsche Photovoltaik-Industrie nimmt zu
„Solche Einschnitte hat die Branche bislang noch nicht erlebt. Das erhöht natürlich den Druck auf die deutsche PV-Industrie aufgrund der verschärften Kostensituation deutlich“, kommentiert Markus A.W. Hoehner, Geschäftsführer des Marktforschungs- und Beratungshauses EuPD Research, die aktuelle Entwicklung in Berlin. „Es steht zu erwarten, dass wir einen kurzfristigen Ansturm auf PV-Anlagen erleben werden, der zum Stichtag der heute beschlossenen Fördersenkung deutlich abnehmen wird“, prognostiziert Hoehner.

Vergleiche zum gescheiterten PV-Markt in Spanien drängten sich auf
„Derartige Kürzungen kann aktuell fast kein Hersteller verkraften. Besonders hart wird es die europäischen Produzenten von Qualitätssystemen und das deutsche Handwerk treffen“, urteilt der Geschäftsführer von EuPD Research. Vergleiche zum gescheiterten PV-Markt Spanien drängten sich auf. Während die PV-Industrie auf der iberischen Halbinsel 2008 enorme Zuwächse verzeichnen konnte, brach der spanische Markt im vergangenen Jahr total zusammen. Auch dort waren übermäßige Einschnitte bei der Solar-Förderung der Grund für den Kollaps.

Auswirkungen auf den Industriestandort Deutschland noch nicht in vollem Umfang abzusehen
Auf mittlere Sicht werden sich laut EuPD Research die Absatzmärkte nun zunehmend in andere Regionen verlagern. In wieweit sich die Änderungen auf den Industriestandort Deutschland auswirken, sei heute noch nicht in vollem Umfang abzusehen. „Mögliche Abwanderung führender Technologiefirmen, Firmenpleiten, Umsatzeinbrüche im Solarhandwerk und eine Schwächung des Standortes Deutschland – all das scheint als Szenario jetzt realistisch“, sagt Hoehner, der die Branche seit Jahren beobachtet.

Das Eckpunkte-Papier des Bundesumweltministers zur künftigen Photovoltaik-Vergütung ist veröffentlicht unter:
http://www.solarserver.de/eeg_eckpunkte_bmu.html
Ein neues Konzept zur Entwicklung der Photovoltaik von Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR e.V. und SPD-MdB ist zugänglich unter:
http://www.solarserver.de/solarmagazin/standpunkt_scheer_0110.html

20.01.2010 | Quelle: EuPD Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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