Photovoltaik-Hersteller Q-Cells: Breitere Produktpalette soll Ertragskraft stärken; Jahresergebnis 2009 von Neubewertung des Portfolios geprägt

Die Q-Cells SE (Bitterfeld-Wolfen) wird ihr Produktportfolio um kristalline Photovoltaik-Module und mittelgroße Solarstrom-Anlagen ergänzen sowie den Marktzugang anpassen, um den Wandel vom Solarzellenhersteller zum Anbieter von Photovoltaik-Lösungen voranzutreiben. Dieses erweiterte Geschäftsmodell ziele darauf ab, die ertragreicheren Bereiche der Wertschöpfungskette abzudecken sowie eine bessere Risikogewichtung sicherzustellen, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Parallel zu der strategischen […]

Die Q-Cells SE (Bitterfeld-Wolfen) wird ihr Produktportfolio um kristalline Photovoltaik-Module und mittelgroße Solarstrom-Anlagen ergänzen sowie den Marktzugang anpassen, um den Wandel vom Solarzellenhersteller zum Anbieter von Photovoltaik-Lösungen voranzutreiben. Dieses erweiterte Geschäftsmodell ziele darauf ab, die ertragreicheren Bereiche der Wertschöpfungskette abzudecken sowie eine bessere Risikogewichtung sicherzustellen, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Parallel zu der strategischen Neuausrichtung werde die laufende Restrukturierung des Unternehmens weitergeführt, um wesentliche Voraussetzungen für die künftige Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der Q-Cells SE für das gesamte Jahr 2009 beläuft sich auf minus 486 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr ergibt sich ein Verlust von 1.356 Mio. Euro. Auf Buchverluste, Abschreibungen auf Portfolio-Unternehmen sowie nicht fortgeführte Geschäftsbereiche entfielen nach Angaben des Unternehmens insgesamt rund 1 Milliarde Euro. Für das Jahr 2010 erwartet das Unternehmen eine deutliche Umsatzsteigerung auf 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro und ein deutlich verbessertes operatives Ergebnis.

Produktportfolio für internationale Märkte
Erste Schritte zur Neupositionierung hatte das Unternehmen bereits im Jahr 2008 mit dem Eintritt in die Produktion von Dünnschichtmodulen sowie der Errichtung großer Photovoltaik-Freiflächenanlagen eingeleitet. In Zukunft werde das Produktportfolio sowohl um Projekte im mittleren Maßstab als auch um kristalline Module ergänzt. Für die Produktion dieser Module ist Q-Cells mit dem Unternehmen Flextronics eine Partnerschaft eingegangen: Flextronics errichtet in Malaysia nach den technischen Spezifikationen und hohen Qualitätsvorgaben von Q-Cells eine Produktionslinie für Module mit einer Kapazität von 200 Megawatt peak (MWp), die mit Solarzellen von Q-Cells bestückt werden. Ein erstes Modul sei bereits Mitte März dieses Jahres produziert worden.

Vermarktung der Dünnschichtmodule von Solibro und neuer kristalliner Module für Freiflächenanlagen
Anfang April beginnt Q-Cells mit der Vermarktung der Module an Großhändler und große Installateure. Im Angebot finden sich zunächst Dünnschichtmodule von Solibro unter dem Markennamen „Q Smart“ sowie „Q Base“ genannte kristalline Module für Freiflächenanlagen, die bisher nur für das eigene Projektgeschäft der Tochter Q-Cells International GmbH (QCI) mit Kooperationspartnern hergestellt wurden. Insgesamt werde das Produktangebot von Q-Cells im Laufe des Jahres kontinuierlich erweitert und umfasse künftig ein innovatives Portfolio aus Solarzellen, kristallinen und Dünnschicht-Modulen sowie Photovoltaik-Systemen für größere Dach- und Freiflächen. Der Vertrieb wurde dafür nach Angaben des Unternehmens in den vergangenen Monaten neu organisiert. Um stärker auch auf die Bedürfnisse internationaler Kunden eingehen zu können, wurden in den Kernländern Frankreich, Italien und Nordamerika zudem eigene Niederlassungen gegründet, weitere sind geplant. Das Produktportfolio, der Vertrieb und die Kundenbetreuung sind damit übergreifend auf die Kerntechnologien von Q-Cells zugeschnitten.
Künftig auch PV-Anlagen von 500 Kilowatt bis 5 Megawatt für gewerbliche und industrielle Kunden
Auch das Systemgeschäft wird auf eine breitere Basis gestellt. Neben den großen Freiflächenanlagen, auf die sich QCI in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich spezialisiert hat, sollen künftig verstärkt auch mittlere Projekte in der Größenordnung von 500 Kilowatt bis 5 Megawatt (MWp), also Solarstromanlagen für gewerbliche und industrielle Kunden, realisiert werden. Das vorhandene Wissen aus den Großprojekten lasse sich für den Bau kleinerer Module nutzen, die zudem eine geringere Kapitalbelastung mit sich brächten, heißt es in der Pressemitteilung.
„Der Photovoltaikmarkt wird in den nächsten Jahren durch starkes Wachstum, aber auch Überkapazitäten und Margendruck gekennzeichnet sein. Mit unserer starken Marke und der hohen Qualität unserer Produkte können wir in einem solchen Markt sehr erfolgreich sein. Dazu muss Q-Cells aber weiter flexible und kostengünstige Kapazitäten schaffen und mit Hochdruck am Ausbau des Produktportfolios und des Marktzugangs arbeiten. Die Partnerschaft mit Flextronics ist ein erster wichtiger Meilenstein, aber es müssen weitere folgen, um im scharfen internationalen Wettbewerb Schritt zu halten“, sagte Nedim Cen, zugleich Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der Q-Cells SE.

Produktion und Umsatz rückläufig
Die Produktion kristalliner Solarzellen ging im Jahr 2009 auf 537 MWp zurück (Vorjahr: 570 MWp). Inklusive der Dünnschicht-Module der Tochtergesellschaft Solibro ergibt sich eine Jahresproduktion von 551 MWp. Für das Gesamtjahr 2009 ergibt sich damit ein Umsatz in Höhe von 802 Millionen Euro (Vorjahr: 1.251 Mio. Euro). Die liquiden Mittel zum Jahresende lagen mit 412 Millionen Euro deutlich oberhalb des prognostizierten Wertes von 250 bis 300 Millionen Euro. Teilweise sei dieser höhere Barmittelbestand auf Verschiebungen von Investitionen in das Jahr 2010 zurückzuführen. Mit diesem Bestand an liquiden Mitteln sei das Unternehmen für das laufende Jahr ausreichend finanziert, heißt es in der Pressemitteilung.

Deutliche Umsatzsteigerung und signifikant verbessertes operatives Ergebnis erwartet
Neben dem Wechsel des Vorstandsvorsitzes, der mit dem Rücktritt von Anton Milner am 11. März 2010 auf Nedim Cen, den bisherigen Finanzvorstand, vollzogen wurde, gab es auch im Aufsichtsrat einen Wechsel. Richard Kauffman hat im Februar 2010 sein Mandat niedergelegt. Als sein Nachfolger wurde Helmut Gierse bestellt, der langjährige Erfahrungen in der industriellen Produktion und Automation mitbringt. Insbesondere für das erste Halbjahr 2010 sei ein deutliches Wachstum des europäischen Marktes zu erwarten, von dem auch Q-Cells profitieren werde. Für Investitionen im Jahr 2010 stehe ein Volumen von 150 bis 200 Millionen Euro zur Verfügung, das in den weiteren Ausbau der Zellproduktion in Malaysia (geplante Kapazität von 600 MWp Ende 2010), die Dünnschicht-Modulproduktion bei Solibro sowie die gezielte Forschung und Entwicklung für Zellen, Module und den Ausbau der Systemkompetenz fließen werde. Bei kristallinen Modulen ist ein Verkaufsvolumen von 100 bis 150 MWp geplant. Im Projektgeschäft von QCI sind 150 bis 200 MWp für neu installierte Photovoltaik-Anlagen geplant. Für das Jahr 2010 erwartet das Unternehmen eine deutliche Umsatzsteigerung auf 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro und ein signifikant verbessertes operatives Ergebnis

24.03.2010 | Quelle: Q-Cells SE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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