Großbritannien fördert erneuerbare Energien mit Einspeisevergütung nach dem Vorbild des deutschen EEG
Um den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen, führe Großbritannien zum 1. April eine Einspeisevergütung für Strom aus regenerativen Quellen ein. Die neue Förderung zielt in erster Linie auf Privathaushalte ab. Ähnlich wie in Deutschland (Erneuerbare-Energien-Gesetz; EEG) erhalten diese künftig für Strom, der aus Wind, Sonne (Photovoltaik), Wasser oder Biogas erzeugt wird, einen festgelegten Betrag pro Kilowattstunde. Bezahlt wird die Vergütung nicht nur bei der Einspeisung in das Netz, sondern auch dann, wenn der Strom von den Haushalten selbst verbraucht wird, berichtet UK Trade & Investment, die internationale Wirtschaftsförderungsorganisation der britischen Regierung, in einer Pressemitteilung. Die Einspeisevergütung gilt für Anlagen bis zu einer Größe von 5 Megawatt (MW).
Die Tarife sind an den Einzelhandelspreisindex gebunden und so gestaltet, dass eine Rendite von bis zu 8 % möglich ist. Das Vergütungssystem wird von der britischen Netzregulierungsbehörde Ofgem überwacht. Für die Auszahlung an die Kunden sind die Stromkonzerne verantwortlich.
1.000 Euro jährlich für Solarstrom aus einer Photovoltaik-Anlage mit 2,5 kW Leistung
Nach einer Beispielrechnung des britischen Ministeriums für Energie und Klimaschutz könnte ein durchschnittlicher Haushalt durch die Installation einer Solarstrom-Anlage mit einer Leistung von 2, 5 Kilowatt (kW) rund 1.000 Euro im Jahr erhalten. Gleichzeitig würde sich die Stromrechnung um weitere 150 Euro verringern. Unternehmen und Gemeinden können ebenfalls von der Vergütung profitieren, wenn sie entsprechende Anlagen installieren.
Interessanter Markt für deutsche Solar- und Windenergie-Unternehmen
Ed Miliband, britischer Minister für Energie und Klimaschutz, sagte: „Die Einspeisevergütung wird die Art und Weise verändern, wie Hausbesitzer und Kommunen ihre Energieversorgung planen, denn Investitionen werden sich viel schneller rechnen als früher. Sie wird außerdem die Perspektiven für eine Reihe von Industrien verändern, insbesondere für die Unternehmen, die kohlenstoffarme Technologien für Kleinanwendungen produzieren und installieren.“
Malcolm Scott, Direktor der britischen Wirtschaftsförderung UK Trade & Investment in Deutschland, ergänzte: „Deutschland ist uns bei der Nutzung von erneuerbaren Energien weit voraus, auch dank der Einspeisevergütung, die hier schon lange gilt. Wir hoffen, dass diese Form der Förderung bei uns die gleichen positiven Effekte hat. Für deutsche Unternehmen – insbesondere aus der Solar- und Windenergiebranche – entsteht hier ein interessanter Markt mit viel Potenzial.“
Förderung erneuerbarer Wärme ab kommendem Jahr
Zusätzlich zu der Einspeisevergütung für Strom soll ab April 2011 auch die Wärmegewinnung aus erneuerbaren Quellen gefördert werden. Geplant ist ein Prämiensystem (Renewable Heat Incentive) unter anderem für Biomasse und Erdwärme.
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist Teil der britischen Klimaschutzstrategie. Diese sieht vor, die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 % zu verringern. Als erstes Land weltweit hat Großbritannien dazu 2008 ein Klimaschutzgesetz verabschiedet, in dem dieses nationale Reduktionsziel verbindlich festgeschrieben ist. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion in Großbritannien beträgt derzeit 5,5 %. Ziel ist es, diesen Wert bis zum Jahr 2020 auf 30 % zu steigern. Studien zeigen, dass mit Kleinanlagen in Privathaushalten etwa 2 % des gesamten Strombedarfs in Großbritannien gedeckt werden könnte.
Weitere Einzelheiten unter www.decc.gov.uk
08.04.2010 | Quelle: UK Trade & Investment | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH